Devisen

Anmerkungen zur chinesischen Währung

Von Markus Fugmann

Es gibt viele Unklarheiten bezüglich der chinesischen Währung – hier einmal ein paar Anmerkungen dazu..

Das beginnt schon beim Namen: empörte Blogger werfen mir und anderen Autoren immer wieder vor: nein, nein, das heisse nicht Yuan, sondern Renminbi. Das stimmt, und ist doch nicht ganz richtig: Renminbi heisst übersetzt „unser Geld“ und ist ein Propaganda-Begriff, der mit der Machtübernahme der Kommunisten 1949 eingeführt wurde. Der Begriff ist also ideologisch aufgeladen und daher etwas problematischer als der Begriff „Yuan“ („Geld“). In angelsächsischen Finanz-Medien ist in der Regel nur die Rede vom „Yuan“ – daher nutzen auch wir diesen Begriff.

Seit 1994 ist der Yuan faktisch an den Dollar gekoppelt – zunächst inoffiziell, später dann offiziell mit einer maximalen Abweichung von 0,5% zum Kursverlauf des US-Dollar. Ab 2005 wurde diese Koppelung wieder etwas gelockert, der Yuan wertete in der Folge gegenüber der US-Währung langsam, aber kontinuierlich auf. Diese Politik ist seit gestern offiziell beendet!

Bislang setzt die Zentralbank (nach Gutdünken) einen Kurs des Yuan zum Dollar fest (das sogenannte „Fixing“). Der Kurs durfte lange 1% nach oben oder unten abweichen, seit letzten Jahr sind es 2%. Nun hat die People´s Bank of China beschlossen (ohne allerdings einen genauen Termin zu nennen, das Fixing aufzugeben und als Referenz nur noch den Schlusskurs vom Vortag heran zu ziehen. Am Folgetag zu diesem Schlusskurss kann der Yuan dann 2% nach oben oder unten „floaten“ – eine sehr große Spanne (Euro-Dollar fällt oder steigt fast nie 2% an einem einzigen Tag!).

Für den Yuan gibt es zwei Kurse: einmal den (von der Notenbank gesteurten) offiziellen Kurs, der in Festland-China gehandelt wird, auf dem sogenannten „onshore“-Markt. Das Kürzel für den am onshore-Markt gehandelten Yuan ist CNY. Daneben gibt es einen sogenannten „offshore“-Markt, der in Hongkong stattfindet. Hier gibt es keinerlei Beschränkungen, der Handel ist frei (Kürzel: CNH).

Gestern lag die Kursdifferenz zwischen dem onshore-Markt und dem offshore-Markt so hoch wie seit 2011 nicht mehr (offshore ist der Yuan deutliich schwächer seit einiger Zeit als onshore). Die Notenbank hat die Liberalisierung des Yuan-Handels unter anderem damit begründet, dass die Spanne zwischen onshore und offshore zu groß geworden sei – und hat sich damit faktisch der Realität angenähert. Der freie Markt sieht den Yuan schwächer, als er offiziell bestimmt wurde durch die Notenbank..



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1 Kommentar

  1. „Renminbi“ heißt übersetzt „Volks-Währung“ und ist in der Tat ein ideologischer Begriff.
    „Yuan“ ist eigentlich nur ein Zähleinheitswort für Geld – aber so lange man damit zahlen kann, kommt man damit gut zurecht…

    http://martin-ebner.net/regions/asia/

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