Allgemein

Anzeichen für weiter schwachen Ölpreis in einem unberechenbaren Markt

Von Donnerstag auf Freitag war der WTI-Ölpreis kräftig durchgesackt von 47,50 auf 43,75 Dollar. Danach folgte eine rasche technische Gegenreaktion rauf auf über 46 Dollar. Wer aber den Öl-Chart in einem...

FMW-Redaktion

Von Donnerstag auf Freitag war der WTI-Ölpreis kräftig durchgesackt von 47,50 auf 43,75 Dollar. Danach folgte eine rasche technische Gegenreaktion rauf auf über 46 Dollar. Wer aber den Öl-Chart in einem größeren Bild betrachtet, erkennt die aktuelle Schwäche im Ölpreis. Wenn man sich am Markt umhört, so ist die Meinung bei zumindest den meisten Termin-Tradern: Bei Schwäche kaufen, denn angeblich hängen ja so viele spekulative Short-Positionen im Markt.

Die müssen bei Schwäche geschlossen werden um Gewinne einzustreichen. Am Freitag gab es bei Optionen auf US-Öl ziemlich große Umsätze bei Basispreisen um die 40 Dollar herum, was weitere Short-Spekulation andeutet. Viele Trader glauben derzeit aber an durchaus rasch steigende Preise über 50 Dollar. Eine merkwürdige Situation. Laut CFTC sind in der letzten Woche bis 2. Mai durch spekulative Investoren bei Öl-Futures- und Optionen 7% der Long-Seite abgebaut worden, und die Shorts sind um 37% gestiegen.

Die realen harten Fakten sprechen für die weiter steigende Öl-Flut in den USA, obwohl der Ölpreis-Bulle davon ja gar nicht sehen will? So stieg die Anzahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA letzte Woche um weitere 6 auf 703. Das ist der 16. Wochenanstieg nacheinander. Das technische Unterstützungsniveau bei 47,50 Dollar wurde im WTI-Öl kräftig durchbrochen am Donnerstag. Dadurch ist charttechnisch nach unten erst einmal Luft.

Die Öl-Bullen können jetzt auf technische Reaktionen und einen überverkauften Markt hoffen. In nähere Reichweite ist jetzt die nächste offizielle OPEC-Sitzung gerückt, die am 25. Mai stattfindet, also in 2 1/2 Wochen. Die Saudis beharren aktuell weiter darauf, dass es wohl eine Verlängerung der Fördermengen-Reduzierung geben wird. Doch sieht man den gleichzeitigen Fördermengenanstieg der Fracker in den USA, dürfte eine einfache Verlängerung der 1,8 Mio-Barrels pro Tag-Kürzung wohl kaum reichen. Man müsste die Menge schon ausdehnen, um die man für den Rest des Jahres reduzieren will.

Beginnt jetzt wie schon einmal eine Art optimistischer Run auf den Ölpreis in Vorgriff auf die „Rettung“ durch die OPEC? Man beachte bitte immer: Es gibt Argumente in beide Richtungen, und der Ölmarkt ist unberechenbar. Stand jetzt pulverisieren die Fracker die Kürzungen der OPEC, und der Ölpreis ist gerade in einer Schwächephase.


Der WTI-Ölpreis seit 27. April.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage