Apple gehört eindeutig zu den Verlierern von Trumps Zollkrieg mit China. Der Technologiegigant produziert einen Großteil seiner iPhones in China, das von den USA mit Einfuhrzöllen in Höhe von 145 Prozent belegt wurde. Die am Donnerstag veröffentlichten Quartalszahlen konnten die Sorgen der Anleger über Zollrisiken und eine Konjunkturabkühlung in den USA nicht zerstreuen. Im Gegenteil, die Ergebnisse und der Ausblick enttäuschten, einzig das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 100 Mrd. Dollar war ein Lichtblick. Kein Wunder, dass das Bärenlager wächst. Neben den durchwachsenen Zahlen belasteten auch noch mindestens zwei Herabstufungen, unter anderem von Jefferies, die Apple-Aktie, nachdem die Quartalszahlen die Sorgen um Zölle und Wachstumspotenzial verstärkt hatten.
Apple-Aktie herabgestuft
Wie Bloomberg berichtet, stufte Jefferies die Aktie auf „Underperform“ herab und wurde damit zu einem der wenigen Bären für den iPhone-Hersteller. Obwohl die Ergebnisse den Erwartungen entsprochen hätten, schrieb Analyst Edison Lee, „werden sich die Auswirkungen der Zölle mit der Zeit verstärken und zu einem weiteren Gewinnrückgang führen“.
Die Apple-Aktie lag zur US-Börseneröffnung am Freitag fast 5 Prozent im Minus, nachdem sie seit Jahresbeginn um 15 Prozent gefallen war (Schlusskurs). Dennoch erholte sich die Aktie deutlich von ihrem Tiefststand im April und legte um rund 24 % zu. Damit war sie in diesem Zeitraum die zweitbeste Aktie der „Magnificent Seven“.

Apples Ergebnisse zeigten schwächere Verkäufe in China als erwartet, und das Unternehmen rechnet mit höheren Kosten in Höhe von 900 Millionen US-Dollar aufgrund von Zöllen. Das Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr. Trotz des geringen Wachstums ist das Unternehmen immer noch wie ein Wachtumswert bewertet, dass jedes Jahr zweistellige Wachstumszahlen verzeichnet.
Jefferies bezeichnete die Wachstumseinschätzung als „Best-Case-Szenario“, da es davon ausgeht, dass die Zölle gegenüber China bei 20 Prozent bleiben und keine Zölle auf Importe aus Indien und Vietnam erhoben werden. „Diese Annahmen dürften sich langfristig nicht bewahrheiten, insbesondere wenn nicht verhandelbare Sektorzölle eingeführt werden.
Unabhängig davon stufte Barton Crockett, Analyst bei Rosenblatt Securities, die Aktie von „Kaufen“ auf „Neutral“ herab.
Argumente für Apple
„Wir haben ein gut geführtes Unternehmen mit moderatem Wachstum und dem Bedarf an einem aufregenden neuen Produkt, um das Wachstum in einem unruhigen regulatorischen Umfeld mit einem höheren Kurs-Gewinn-Verhältnis anzukurbeln“, schrieb er.
Crockett fügte hinzu, dass die Quartalszahlen „ein Unternehmen mit herausragender Lieferkettenkompetenz und einer besseren Nachfrage nach iPhones als befürchtet“ unterstreichen. Allerdings sei „eine starke, KI-getriebene Beschleunigung der iPhone-Verkäufe erforderlich“, damit die Aktie eine wirklich überdurchschnittliche Performance erzielen könne, und „die Argumente dafür scheinen mit der Zeit zu schwinden“.
Dennoch zeigten sich einige Analysten von dem Bericht beeindruckt. Citigroup-Analyst Atif Malik schrieb, dass „die Fundamentaldaten intakt bleiben und das Unternehmen in einem schwierigen Zollumfeld gute Ergebnisse/Prognosen geliefert hat“, während man den Ausblick als konservativ einstufte.
Herabstufung durch Jefferies
Die Herabstufungen von Jefferies und Rosenblatt zeigen jedoch, wie vorsichtig die Wall Street im Vergleich zu anderen Mega-Cap-Unternehmen mit Apple umgeht. Weniger als 60% der von Bloomberg beobachteten Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf – ein niedriger Prozentsatz im Vergleich zu anderen Mega-Caps. Mit der Herabstufung durch Jefferies steigt die Zahl der Verkaufsempfehlungen auf vier.

Im Gegensatz zu Apple wurden die Ergebnisse von Microsoft als überwältigend bewertet und führten am Donnerstag zu einem starken Kursanstieg. Damit ist das Softwareunternehmen auf dem besten Weg, Apple als wertvolsstes Unternehmen zu überholen.
FMW/Bloomberg
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