China ist für Apple nach den USA der wichtigste Absatzmarkt und das iPhone das umsatzstärkste Konzernprodukt. Weltweit erzielte das US-Unternehmen damit im dritten Quartal 39,7 Milliarden US-Dollar Umsatz. Davon entfielen 15,8 Milliarden US-Dollar auf China.
Apple leidet in China unter schwachem Konsum und der Renaissance von Huawei
Laut separaten Analysen verkauft sich das neue iPhone 15 von Apple in China weitaus schlechter als sein Vorgängermodell, was u. a. auf den anhaltend schwachen Konsum, die relativ hohen Gerätepreise sowie den Aufstieg von Konkurrenten wie Huawei zurückzuführen ist. Die Verkäufe von Apples Flaggschiff-Gerät sind in den ersten 17 Tagen nach dem Verkaufsstart im Vergleich zum Vorgängermodell iPhone 14, das vor einem Jahr auf den Markt kam, um 4,5 Prozent zurückgegangen. Dies schätzt der Marktforscher Counterpoint Research anhand bisher noch nicht veröffentlichter Daten, die Bloomberg News zur Verfügung gestellt wurden. Analysten von Jefferies gingen gleichwohl davon aus, dass die Verkäufe des iPhone 15 im Vergleich zum Vorgängermodell in China noch deutlicher zurückgehen würden.
Huawei trumpft mit Mate 60 auf
Den Rückgang bei den Verkaufszahlen des iPhone 15 von Apple begründet Jefferies auch mit dem unerwartet erfolgreichen Debüt des Mate 60 Pro des in den USA und Europa geächteten chinesischen Mobilfunkkonzerns Huawei. Das iPhone-Debüt in China erfolgte wenige Wochen nach der Einführung des Mate 60 Pro, das aufgrund seines fortschrittlichen, in China hergestellten Prozessors als Triumph über die westlichen Sanktionen gefeiert wurde. Gleichzeitig ordnete die Führung in Peking an, die Nutzung eines iPhone in Regierungsbehörden und staatliche Unternehmen zu verbieten. Das Reich der Mitte ist noch vor den Vereinigten Staaten der größte Smartphone-Markt der Welt. Der größte Hersteller von Smartphones ist Samsung. Huawei ist im Jahr 2022 sanktionsbedingt von 14,6 Prozent Marktanteil in 2020 auf 6,2 Prozent abgestürzt. Doch nun holt das Unternehmen aus Shenzhen wieder auf:
Viele Analysten argumentieren, dass die zunehmende Bedeutung von Huawei die Dominanz von Apple im oberen Marktsegment untergraben könnte. Counterpoint schätzt, dass das chinesische Unternehmen in diesem Jahr allein 5 bis 6 Millionen Einheiten des Mate 60 Pro verkaufen könnte. Analysten gehen davon aus, dass dieser Wert im Jahr 2024 auf einen zweistelligen Millionenwert steigen könnte. Huawei habe Apple nun den Spitzenplatz im Markt abgenommen, schrieb Jefferies am Montag in einer Mitteilung: „Der Trend deutet darauf hin, dass das iPhone im Jahr 2024 gegen Huawei verlieren wird“.
Apple-Aktien schwächeln
Berichte von Counterpoint Research und Jefferies stellen einen weiteren Schlag für Apple dar. Das Unternehmen hat mit der schwächsten Smartphone-Nachfrage seit einer Dekade, sinkenden Erträgen und mangelnder Innovationskraft zu kämpfen. Wenn die ersten Schätzungen zutreffen, stellen sie einen der schlechtesten iPhone-Debüts in China seit 2018 dar. Blicken wir auf den folgenden TradingView Chart: Die Aktien des im kalifornischen Cupertino beheimateten Weltkonzerns büßten zuletzt mit dem Gesamtmarkt an Wert ein und notieren aktuell 10,4 Prozent unter ihrem Allzeithoch vom 19. Juli:
Qualitätsmängel bei Apple
Ausgerechnet die teuersten Modelle von Apple werden auf Social-Media-Plattformen wie X (ehem. Twitter) und Reddit für Mängel kritisiert: Käufer des iPhone 15 Pro und des iPhone 15 Pro Max beschweren sich über zahlreiche Probleme bei den Premium-Smartphones. Die Anfälligkeit des Titangehäuses sowie Mängel bei der Qualitätskontrolle sind laut Techbook die am häufigsten genannten Gründe.
Nach dem Auspacken haben einige Käufer festgestellt, dass ihr iPhone bereits Dellen und Kratzer im Gehäuse aufweist. Auch das Displayglas und die Glasrückseite sollen vereinzelt Kratzer aufweisen. Hinzu kommen Berichte über Schmutzablagerung unter der Kameralinse. Derartige Probleme, bis hin zu sich komplett verbiegenden Smartphones, gab es auch bei früheren Modellen bei den ersten ausgelieferten Chargen.
FMW/Bloomberg
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