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Apple will beim Thema KI nicht den Anschluss verpassen

Apple hinkt beim Thema KI den großen Konkurrenten Microsoft und Google hinterher. Ein Produkt wird nur für den internen Gebrauch genutzt.

Apple-Chef Tim Cook

Anbieter wie Microsoft rennen aktuell schnell davon bei dem angesagtesten Thema der Stunde. Der Windows-Riese will 30 Dollar pro Kunde und Monat kassieren für seine Anwendung zur Künstlichen Intelligenz (KI), und wird damit aller Voraussicht nach Milliarden verdienen. Und Apple? Der iPhone-Gigant arbeitet intern an Projekten zum Thema Künstliche KI, bleibt damit aber mangels einer klaren Endverbraucher-Strategie noch im Hintergrund. Der iPhone-Hersteller hat laut Bloomberg informierten Kreisen zufolge ein eigenes Framework für große Sprachmodelle entwickelt — jene KI-basierten Systeme, die das Herzstück von Angeboten wie ChatGPT oder Bard von Google bilden. Auf dieser Grundlage, die intern als “Ajax” bekannt ist, hat Apple auch einen Chatbot-Dienst entwickelt, den einige seiner Programmierer “Apple GPT” nennen.

Apple darf bei KI den Anschluss nicht verlieren – Sorge um iPhone

In den vergangenen Monaten sei die KI-Entwicklung im Konzern zu einem wichtigen Projekt geworden, berichten darüber informierte Personen. Mehrere Teams seien daran beteiligt. Zu den Herausforderungen, die Apple angeht, gehören den Informationen zufolge mögliche Datenschutzbedenken im Bezug auf die Technologie. Für den Technologie-Giganten steht einiges auf dem Spiel. Verpasst Apple beim Thema KI den Anschluss, könnten die eigenen Geräte wie der Umsatzmotor iPhone im schlimmsten Fall ins Hintertreffen geraten, so sorgt man sich hinter den Kulissen in der kalifornischen Konzernzentrale in Cupertino.

Die Apple-Aktie stieg um 2,3% auf ein Rekordhoch von 198,23 Dollar, nachdem Bloomberg am Mittwochabend über die KI-Bemühungen berichtet hatte. Die Aktie von Microsoft, dem Partner und Hauptfinanzier von OpenAI, gab nach der Meldung um etwa 1% nach. Ein Apple-Sprecher wollte sich zum Thema nicht äußern.

Im vergangenen Jahr wurde Apple durch die Einführung von ChatGPT von OpenAI, Google Bard und Bing AI von Microsoft überrumpelt. Zwar integriert der Konzern schon seit Jahren KI-Funktionen in seine Produkte. Auf dem Markt für generative Tools, die auf der Grundlage von Textanweisungen Aufsätze, Bilder und sogar Videos erstellen, ist Apple allerdings Nachzügler.

Apple hat aktuell noch kein wirkliches Konkurrenzprodukt im Anflug

Das wichtigste Apple-Produkt im Bereich künstlicher Intelligenz ist der Sprachassistent Siri, ein Geschäftsfeld, das in den letzten Jahren allerdings stagnierte. Fortschritte indessen hat das Unternehmen etwa bei Fotokorrekturen und der Such-Funktion auf dem iPhone gemacht. Im Jahresverlauf will Apple zudem eine intelligentere Version der Autokorrektur auf das iPhone bringen.

Konzernchef Tim Cook hat sich öffentlich bislang zurückhaltend zur Flut neuer KI-Dienste geäußert, die auf den Markt kommen. Bei einer Telefonkonferenz im Mai räumte er zwar die Chancen der Technologie ein, unterstrich aber auch, dass “eine Reihe von Problemen noch gelöst werden” müsse. In einem Interview mit Good Morning America sagte Cook, dass er ChatGPT verwendet, und dass das Unternehmen sich das Tool genau ansehe.

Bisherige Umsatzbringer bei Apple

Apple Ajax nicht für die Öffentlichkeit gedacht

Inzwischen hat Apple begonnen, auf Basis der Ajax-Plattform und einem ChatGPT-ähnlichen Tool für den internen Gebrauch die Grundlage für KI-Dienste zu schaffen. Ajax wurde letztes Jahr ins Leben gerufen, um die Entwicklung des maschinellen Lernens bei Apple zu vereinheitlichen, heißt es. Auf Grundlage dieses Systems hat Apple bereits KI-bezogene Verbesserungen für die Suche, Siri und Maps eingeführt. Nun wird Ajax verwendet, um große Sprachmodelle zu erstellen und als Grundlage für das interne ChatGPT-ähnliche Tool zu dienen, hieß es.

Nach Angaben von Apple-Mitarbeitern repliziert das eigene Tool im Wesentlichen Bard, ChatGPT und Bing AI. Neue Funktionen oder Technologien seien nicht enthalten. Das System sei als Webanwendung zugänglich und habe ein reduziertes Design, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Derzeit habe Apple keine Pläne, es für Verbraucher freizugeben. An der Verbesserung der zugrunde liegenden Modelle werde gearbeitet.

John Giannandrea, Apples Leiter des Bereichs maschinelles Lernen und KI, und Software-Entwicklungschef Craig Federighi hätten noch keinen umfassenden Gesamtansatz für den Konzern vorgestellt. Giannandrea habe eine eher konservative Sicht signalisiert und wolle schauen, wie sich die Dinge bei anderen Akteuren entwickeln. Auf der Apple-Webseite werden indessen Entwickler gesucht, die ein “robustes Verständnis von großen Sprachmodellen und generativer KI” haben und sich für den Einsatz solcher Technik im iPhone interessieren.

FMW/Bloomberg



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