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Apple-Quartalszahlen: Drückt der Markt beide Augen zu wegen niedrigem KGV?

FMW-Redaktion

Die Apple-Quartalszahlen liegen vor, und die Erwartungen der Skeptiker sind eingetreten. Das Wachstum beim iPhone ist komplett zum Erliegen gekommen. Es beträgt gegenüber dem Vorjahrsquartal nur noch 0,4%. Anscheinend überspringen immer mehr Kunden einfach eine iPhone-Generation, wenn das neueste Modell keine interessanten Innovationen aufweist.

Ebenfalls auf der Negativseite zu verbuchen ist, dass der Umsatz im aktuell laufenden Quartal mit 50-53 Milliarden Dollar gut 3-5 Milliarden Dollar geringer ausfallen soll als bisher von Beobachtern erwartet. Beim iPhone wird es im laufenden Quartal wohl zum ersten Rückgang seit Einführung 2007 kommen. Das lässt vor allem auf ein geringeres Wachstum in China schließen. Auch gibt Apple nach wie vor keine Verkaufszahlen für die Apple Watch bekannt, die eigentlich das neue Zugpferd werden sollte. Beim iPad wurden 16,1 Millionen Stück abgesetzt (erwartet 17,3), und beim iMac waren es 5,3 Millionen (5,8 erwartet). Also auch hier enttäuschende Zahlen.

Nachbörslich notierte die Aktie heute Nacht mit einem Verlust von nur (!) 2,6%. Das ist ein mehr als gnädiges Verhalten des Marktes, wenn man bedenkt wie sehr Unternehmen abgestraft werden, deren grandiose Wachstumsstory endet. Beeindruckt haben dürften der Rekordumsatz und Rekordgewinn in Geldbeträgen, was mal wieder zeigt, welch grandiose Marge Apple immer noch mit dem iPhone erzielt mit 40,1%, und damit 0,2% über der Erwartung. Im laufenden Quartal soll sie auf 39-39,5% fallen, ist damit aber immer noch gigantisch hoch. Apple hat im letzten Quartal sagenhafte 27,5 Milliarden Dollar an Cash Flow generiert und 9 Milliarden Dollar über Aktienrückkäufe und Dividenden an Aktionäre weitergereicht, auch wenn die Rückkäufe im gesunkenen Aktienkurs untergingen. Laut Apple hat man bis dato von seinem aktuell laufenden „Capital Return“-Programm 153 von 200 Milliarden Dollar ausgeschüttet. Aber das Cash Flow wächst schneller als man das Geld wieder an die Aktionäre auskehren kann. Es gibt Firmen, die haben Sorgen…

Aber jetzt die entscheidende Frage: Warum ist die Aktie nur 2,6% im Minus nach den Zahlen? Eine mögliche Erklärung: Im Gegenteil zu den meisten Tech-Werten und sogar im Vergleich zu „normalen“ Industriekonzernen hat Apple mit 11 ein günstiges KGV. Das wäre eine fundamental nachvollziehbare Erklärung. Hinzu kommt, dass langfristige Investoren in fallende Kurse hineinkaufen könnten eben wg. dem niedrigen KGV und der somit guten Dividende. Schreckt das viele Shorties davon ab draufzuhauen? Bei anderen Aktien gäbe es da weniger Gegenwehr von der Käuferseite.



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