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Arbeitslosigkeit im August offiziell 6,1% – Interessante Fakten zu den „Maßnahmen“ und freien Stellen

Zunächst einmal die Fakten: Offiziell lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland im August bei 6,1%. Tatsächlich liegt sie bei ungefähr 8%, da wie wir schon oft beschrieben haben, viele Arbeitslose einfach von der Bundesagentur für Arbeit nicht als...

FMW-Redaktion

Zunächst einmal die Fakten: Offiziell lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland im August bei 6,1%. Tatsächlich liegt sie bei ungefähr 8%, da wie wir schon oft beschrieben haben, viele Arbeitslose einfach von der Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos gezählt werden. Aber gut, lassen wir das heute mal bei Seite. Auch während der Sommerflaute gibt es aktuell saisonbereinigt keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit, und die Grundtendenz ist günstig. Doch wie kann das sein? Es kommen doch offensichtlich jetzt nach und nach Flüchtlinge in die Betreuung der Bundesagentur für Arbeit, die anfangs definitiv keine Arbeit haben. Wieso steigt dann die Arbeitslosenquote nicht an? Betrachten wir uns dazu bitte zwei Originalzitate der Agentur von heute:

„Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit ab, auch weil mehr Arbeitsmarktpolitik eingesetzt wurde. Die Unterbeschäftigung, die solche Effekte berücksichtigt, hat saisonbereinigt zugenommen. Mittlerweile sind die Auswirkungen der Fluchtmigration hier sichtbar.“

„Im August belief sich die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) auf 3.576.000. Gegenüber dem Vormonat hat sie sich um 12.000 oder 0,3 Prozent erhöht. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet einen Anstieg von 6.000, nach +10.000 im Juli. Der Unterschied in der Entwicklung zur saisonbereinigten Arbeitslosigkeit erklärt sich damit, dass in den letzten Monaten die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik zugenommen hat.“

Das bedeutet im Klartext: Die ersten Flüchtlinge sind bei der Arbeitsagentur als arbeitslos registriert, nur erscheinen sie nicht in der Statistik. Wie die Agentur selbst schreibt, werden die Flüchtlinge halt eben in der Statistik namens Unterbeschäftigung „vermerkt“, und nicht in der Statistik für Arbeitslose. So haben wir auch weiterhin für die Öffentlichkeit eine niedrige Arbeitslosenquote von 6,1%. Liebe Leute möchten wir da sagen: Warum machen wir uns nicht einfach ehrlich, und veröffentlichen die echten Zahlen? „Die Menschen da draußen“ können die Wahrheit verkraften!

Noch ein Zitat der Agentur von heute:

„Im August 2016 haben nach vorläufigen Daten 825.000 Personen an einer vom Bund oder der Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen. Das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.“

Und diese Zahl dürfte weiter ansteigen durch die 100.000 Ein Euro-Jobs, die noch dieses Jahr für Flüchtlinge geschaffen werden sollen. Und seien wir mal ehrlich: Wird es bei 100.000 bleiben? Das ist für die Bundesagentur für Arbeit die einfachste und eleganteste Möglichkeit, dass die in der Tagesschau verkündete Arbeitslosenquote auch weiterhin schön niedrig bleibt. Denn offiziell gilt nach wie vor: Wer in einer „arbeitsmarktpolitischen Maßnahme“ untergebracht ist, steht in diesem Zeitraum dem normalen Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, und wird daher nicht als arbeitslos gezählt. Der Fakt ändert sich aber nicht: Wer zwangsweise an so einer Maßnahme teilnimmt, hat nach wie vor keine einträgliche Tätigkeit, die privatwirtschaftlich finanziert wird. Er/sie lebt also auch weiterhin von Hartz 4, und stockt mit diesen paar Groschen lediglich ein wenig auf!

Und noch ein Dauerbrenner. Die Zahl der offenen Arbeitsstellen, die der Bundesagentur gemeldet, aber nicht besetzt werden, lag im August bei 685.238 Personen. Damit steigt diese Zahl in rasantem Tempo immer weiter an, wie diese Original-Grafik zeigt. Vor einem Jahr waren es noch 596.542, vor zwei Jahren noch 515.092.

Offene Stellen
Grafik: Bundesagentur für Arbeit

Und die unten gezeigte Grafik verdeutlicht: Die neuen Arbeitsplätze kommen aus vermeintlich leicht und schnell zu erlernenden Berufen im Bereich Dienstleistungen. Warum also können die offenen Stellen nicht besetzt werden mit Langzeitarbeitslosen? Wir wissen, wir nerven mit den ständig Monat für Monat selben Fragen… aber wir finden einfach keine Antwort!

Neue Stellen
Grafik: Bundesagentur für Arbeit



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7 Kommentare

  1. „Wir wissen, wir nerven mit den ständig Monat für Monat selben Fragen… aber wir finden einfach keine Antwort!“

    Nein, ganz und gar nicht!

    Und wenn ihr jeden Monat exact den selben Artikel wieder einkopieren würdet. eure Informationen sind so wertvoll.
    Und wenn auch nur jeden Monat ein paar dutzend Leute das zum ersten Mal verinnerlichen.
    Die geben das im Gerspräch wiederum an andere weiter.

  2. Also mich hat es immer es bißchen gernervt Artikeln nicht Twittern zu können oder auf FB teilen zu können. Ich hätte sofort bei den News Sendern weiter getwittert oder bei der Uni wo ich arbeite – oder geht es doch irgendwie zu teilen. Solche Daten und Meinungen muss für die Mehrheit zugänglich gemacht werden und nicht nur für uns Trader, wir wissen es sowieso.Der Plasberg von Hart aber Fair würde es sofort in die Sendung nehmen, vermute ich mal so. Also FMW schaut mal dass es möglich wird zu teilen. Viele Grüße

  3. GERD. JA GENAU. ABER ICH DENKE ES SIND NOCH MEHR ARBEITSLOSEARBEITSLOSE WIE HIER GESCHÄTZTE 8 % SEHR VIEL MEHR.

  4. Danke für den Text. Er ist sehr informativ. Die Frage, warum Langzeitarbeitslose nicht im Dienstleistungssektor eingesetzt werden, ist eigentlich nicht allzu schwer zu beantworten, zumindest wenn wir an die sogenannten Flüchtlinge denken und das wird der größte „Posten“ werden. Sie brauchen nicht dort zu arbeiten, wo sie mit Alkohol, Schweinefleisch auch im weitesten Sinne des Wortes, in Berührung kommen. Arbeitgeber werden weiterhin sicherlich nicht tolerieren, dass sie lt. neuem Arbeitsgesetz, bis zu 3 bezahlte Gebete akzeptieren müssen und freitags den Arbeitnehmer auch noch eher gehen lassen müssen. Ich las kürzlich, dass das im Jahr so ungefähr 11 Tage bezahlten, zusätzlichen Urlaub bedeuten würde. Sie werden nicht dort arbeiten wollen, ist ja auch schon dokumentiert, wo sie mit Frauen zusammenarbeiten müssen oder wenn der Vorgesetzte eine Frau ist. Und wir akzeptieren ja alles. Weiterhin sind viele Arbeiten (auch dokumentiert) unter der Würde der sogenannten Flüchtlinge, weil deren Qualifikation für sie gefühlt höherwertig wäre. Es bleibt dann recht wenig übrig, wenn man an das Dienstleistungsgewerbe denkt, wo sogenannte Flüchtlinge einsetzbar wären, falls sie wirklich unsere Sprache in Wort UND Schrift so erlernen sollten, dass sie für das Dienstleistungsgewerbe überhaupt qualifiziert sind.

  5. Vielleicht eine Anwort:
    Offene Stellen werden insb. über Zeitarbeitsunternehmen mehrfach ausgeschrieben. Einige ausgeschriebene Stellen sind schlicht erfunden um Menschen in die Arme von Zeitarbeitsfirmen oder privaten Arbeitsvermittlern zu locken. Zudem werden für diverse Tätigkeiten immer wieder neue Arbeitnehmer gesucht, wo diese bis zur Entlassung nach allen Regeln der Kunst unseriöser Arbeitgeber verheizt werden; d.h. Stellenausschreibungen werden ohne Ende geschaltet. Neue Arbeitsplätze entstehen hauptsächlich in diesem präkeren Sektor. Die im Bundesdurchschnitt rund 40% präkeren Arbeitsplätze sprechen angesichts des Rekord-BIP von 3000 Milliarden Dollar Bände.
    Die Frage sollte lauten:
    Warum ist ein Großteil der Bevölkerung trotz Arbeit auf staatliche Unterstützung angewiesen und wer fälscht/verdeht zu wessen Zweck die Statistiken?

  6. 1. Statistiken werden verdaulisch verschönert von den Ämtern, weil die Entscheidungsträger dort das entsprechende Parteibuch haben.

    2. Man kann doch unsere Bevölkerung nicht mit richtigen Zahlen erschrecken wo soll dass den hinführen?

  7. Schon bei der Bestellung von H. Weise zum BAMF Chef wurde vermutet, dass er diesen Job vor allem der bei der Arbeitsagentur unter Beweis gestellten Fähigkeit zur Statistik-Verschönerung zu verdanken hat. Einfach eine neue Kategorie einführen (mit einer Fußnote in Mikroschrift) und Mutti ist zufrieden (und Finanzmarktwelt darf rätseln).

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