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Arbeitslosigkeit sinkt immer weiter, aber Zahl der Hartz 4-Empfänger seit 7 Jahren konstant hoch

Egal wie man es betrachtet, die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt seit Jahren – das ist ein Fakt. Aber wie steht es um die Armut in Deutschland, die es laut vielen Politikern ja gar nicht gibt? Neben den „klassischen“ Langzeitarbeitslosen, die Hartz 4 beziehen, gibt es da ja noch Arbeitnehmer und Rentner, die so wenig verdienen beziehungsweise an Rente erhalten, dass sie mit Hartz 4 aufstocken müssen.

Wie die folgende aktuelle Grafik der Wirtschaftsforscher vom DIW zeigt, sinkt die Zahl der arbeitslosen Hartz 4-Empfänger seit 11 Jahren (langsam aber konstant / in orange dargestellt). Aber da ist ja noch die größere Zahl von Rentnern, Arbeitnehmern usw, die trotz Arbeit oder Rente unterhalb der Grundsicherung liegen, und daher das Recht haben bis zum Hartz 4-Niveau aufzustocken. (grün und grau in der Grafik dargestellt). Deren Anzahl befindet sich seit gut 7 Jahren in einem Seitwärtstrend, wodurch die Gesamtzahl aller Hartz 4-Bezieher im großen Bild seit 7 Jahren nicht wirklich sinkt.

Auf die ganze Länge dieser Grafik betrachtet sinkt die Zahl aller Hartz 4-Bezieher von 2007 bis 2018 von 7,2 auf 5,9 Millionen Menschen. Aber wie gesagt: In den letzten 7 Jahren stagniert diese Zahl. Das bedeutet: Die Anzahl armer Menschen im Alter sowie die Armut vieler Erwerbstätiger nimmt nicht ab, trotz Beschäftigungsrekorden.

Armut Hartz 4 insgesamt

Es gibt mehrere Schätzungen, dass nur einer von drei zur Aufstockung berechtigten Rentner wirklich zum Amt geht um die Aufstockung mit Hartz 4 zu beantragen – aus Scham und Ehrgefühl. Sie hungern lieber als beim Amt zu betteln. Die Armut ist also noch größer, als es diese Zahl ausdrückt. Das DIW sagt zur seiner heutigen Veröffentlichung noch folgendes im Detail:

Um rund eine Million Personen – von knapp 2,6 auf fast 1,6 Millionen – sank in diesem Zeitraum (seit 2011) die Zahl der erwerbslosen Personen, die Arbeitslosengeld II erhielten. „Obwohl ein großer Teil der arbeitslosen Hartz-IV-Bezieher, inzwischen fast zwei Drittel, keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, haben wegen der guten konjunkturellen Lage viele eine Beschäftigung gefunden“, so Brenke. „Es sind in den vergangenen Jahren zahlreiche gering qualifizierte Jobs entstanden, wovon die Hartz-IV-Arbeitslosen profitieren konnten.“

Insgesamt 1,1 Millionen Personen stocken Arbeitsverdienst mit Hartz IV auf

Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der sogenannten Aufstocker, also der Erwerbstätigen, die trotz des 2015 eingeführten Mindestlohns nicht ohne Hartz-IV-Leistungen über die Runden kommen, kaum gesunken. In der Gruppe der abhängig Beschäftigten, die mehr als 1 200 Euro im Monat verdienen – vor allem jene, die Vollzeit arbeiten – müssen heute sogar mehr Personen als vor Einführung des Mindestlohns ihren Verdienst aufstocken. Rechnet man noch die Arbeitskräfte hinzu, die weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten und daher per Definition als arbeitslos gelten, gibt es insgesamt 1,1 Millionen Aufstocker.

Auch die Zuwanderung Asylsuchender hat dazu beigetragen, dass die Zahl der Hilfebedürftigen insgesamt zuletzt nicht weiter gesunken ist. Nach ihrer Anerkennung stehen sie dem Arbeitsmarkt oftmals zunächst noch nicht zur Verfügung und beziehen zumindest vorübergehend Hartz IV, beispielsweise während sie Sprachkurse belegen. Im vergangenen Jahr war fast ein Viertel aller ausländischen Staatsangehörigen im Sinne des zweiten Sozialgesetzbuches hilfebedürftig.



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