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Arbeitsmarkt im Corona-Märchenland – weniger Arbeitslose!

Eingang zu einer Außenstelle der Bundesagentur für Arbeit

Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin im Märchenland-Zustand, aber nur auf den ersten Blick. Man kann in der schlimmsten Rezession der letzten Jahrzehnte eine weiterhin sehr geringe Arbeitslosigkeit präsentieren, weil es hierzulande anders als in vielen anderen Ländern das Instrument der Kurzarbeit gibt. Zählt man diesen Ersatz für die Arbeitslosigkeit nicht zur offiziellen Arbeitslosenquote hinzu, dann kommt der deutsche Arbeitsmarkt derzeit ganz wunderbar durch die Coronakrise und den zweiten Lockdown.

Im November ist die offizielle Arbeitslosigkeit gemäß heute veröffentlichten Daten sogar rückläufig. Im Monatsvergleich sinkt sie von 2,76 auf 2,70 Millionen arbeitslose Personen. Die offizielle Arbeitslosenquote sinkt von 6,0 Prozent auf 5,9 Prozent. Gegenüber November 2019 steigt die Arbeitslosigkeit um 519.134 Personen an (Quote damals 4,8 Prozent). Die tatsächliche Arbeitslosigkeit (ohne Kurzarbeit) namens „Unterbeschäftigung“ sinkt von 3,56 auf 3,52 Millionen, oder von 7,6 Prozent auf 7,5 Prozent.

Kurzarbeit steigt

Tja, die zweite Corona-Welle und der „sanfte Lockdown“ beschert dem Arbeitsmarkt auf den ersten Blick keine Verschlechterung, dafür aber der Kurzarbeit. Letztlich in der Realität arbeitslos, werden viele Beschäftigte in Gastronomie und Hotellerie „geparkt“ als Kurzarbeiter. Laut heutiger Aussage der Bundesagentur für Arbeit wurde im Zeitraum vom 1. bis einschließlich 25. November für 537.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Der deutliche Anstieg im Vergleich zum Vormonat erklärt sich laut der Bundesagentur mit dem seit Anfang November bestehenden Teil-Lockdown.

Endgültige Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit stehen bis September zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit im September für 2,22 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Die Inanspruchnahme des Kurzarbeitergelds hat nach dem bisherigen Höchststand im April mit knapp 6 Millionen sukzessive abgenommen. Das ifo-Institut hatte gestern zum Thema Kurzarbeit im November berichtet. Demnach steige die Kurzarbeit spürbar an. Der Anteil der Firmen mit Kurzarbeit ist demnach im November erstmals seit Monaten wieder angestiegen, und zwar von 24,8 Prozent im Oktober auf 28,0 Prozent im November. Die Bundesagentur für Arbeit sagt zu den Zahlen heute im Wortlaut:

Der Arbeitsmarkt hat auf die Einschränkungen im November reagiert – glücklicherweise aber im Moment nicht mit einer Zunahme von Entlassungen. Allerdings sind die Betriebe wieder zurückhaltender bei der Personalsuche und haben im November wieder für deutlich mehr Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt.

Grafik zeigt aktuelle Details aus November zum deutschen Arbeitsmarkt



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3 Kommentare

  1. Vermutlich wird mind. 1/3 der Kurzarbeiter im Dienstleistungsbereich nach Ende der Kurzarbeiterzahlung endgültig entlassen. Dann dürften auch die strafrechtlich normalerweise als Insolvenzverschleppung geltenden Verhältnisse beim Insolvenzrichter Schlange stehen.

  2. Arbeitslos ist nicht jemand, dem man das Label anhängt, sondern der, der nicht arbeitet um für die gelieferte ARbeit bezahlt zu werden. Daher sind auch Kurzarbeiter Arbeitslose. Nur welche denen man in Aussicht stellt eventuell wieder in ihre alte Firma zurückkommen zu können.
    Das ist wie bei kleinen Kindern, die sich die Augen zuhalten und glauben das sie dann nicht gesehen werden. Aktuell beziehen die alle ihre Einkünfte aus den bunten Zetteln, die die Notenbanken verteilen.

    Wie früher im Ostblock wird die Warheit verschleiert und die Masse der Deppen will das glauben. Tatsächlich dürfte die Arbeitslosigkeit in Westeuropa inzwischen etwa bei 25 bis 35% liegen. Deswegen ist das Konsumverbot durch die Lockdowns auch so wichtig. Es stabilisiert nämlich das System, indem es die Sparraten künstlich nach oben treibt.

  3. Insolvenzen werden einfach verboten. Und wenn die Unternehmen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können (was bei vielen längst der Fall ist), werden die einfach direkt aus der Druckerpresse bezahlt.

    Obwohl es gibt da noch eine andere Möglichkeit. Man zwingt einfach die Unterehmenseigner die Rechnungen aus ihrer Privatschatulle zu zahlen. Da kann man dann bei den Aktionären mal das Privatvermögen beschlagnahmen.

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