Europa

Aktuelle Dezember-Daten Arbeitsmarkt: Industrie entlässt – Staat und Gesundheitswesen bauen auf

Die Arbeitslosigkeit steigt. Heutige Statistikdaten zeigen auch zunehmende Jobverluste in der Industrie. Der Staat schafft neue Stellen.

Deutschland-Flagge
Grafik: Borin-Freepik.com

Am deutschen Arbeitsmarkt sieht man Stück für Stück die Auswirkung der Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit explodiert aber nicht, sie nimmt eher Stück für Stück zu. Seit Jahren gibt es vor allem viele Dienstleistungsbranchen, die viele unbesetzte Stellen haben. Hier können Arbeitslose schnell mit neuen Stellen versorgt werden. Und da ist der Staat vorne mit dabei.

Heute hat die Bundesagentur für Arbeit Daten für Dezember veröffentlicht. Demnach stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 2,81 Millionen, die Quote steigt von 5,9 % auf 6,0 %. Dies sind im Monatsvergleich 33.000 Arbeitslose mehr, und 170.000 mehr als im Vorjahresvergleich. Die Bundesagentur schreibt aktuell, am Arbeitsmarkt sei die Wirtschaftsschwäche deutlich zu spüren. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung seien im Dezember im Zuge der einsetzenden Winterpause gestiegen. Die neu gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften sei schwach geblieben.

Interessant ist der Blick auf den Stellenzuwachs und Stellenabbau je nach Branche. Diese Daten veröffentlicht die Bundesagentur immer um zwei Monate zeitlich verzögert. Heute wurden die Daten für Oktober gemeldet. Demnach wurden in der Industrie im Jahresvergleich 94.000 Stellen abgebaut, im September waren es im Jahresvergleich noch -81.000 Stellen. Bei der Arbeitnehmerüberlassung, bei der vermutlich auch viele Stellen in der Industrie betroffen sind, sehen wir für Oktober im Jahresvergleich einen Abbau von -72.000 Stellen, im September waren es -73.000 Stellen im Jahresvergleich.

Grafik zeigt Zuwächse und Streichungen von Stellen am deutschen Arbeitsmarkt

Klar erkennbar ist, dass in Deutschland vor allem zwei Segmente die großen Job-Motoren sind: Der Staat und das Gesundheitswesen (alternde Bevölkerung). Im Oktober sehen wir im Jahresvergleich bei „Öffentlicher Dienst“ + „Erziehung und Unterricht“ einen Aufbau von 82.000 Stellen, im September war es ein Plus im Jahresvergleich von 84.000 Stellen. Im Oktober waren es bei „Gesundheitswesen“ + „Pflege und Soziales“ ein Stellenaufbau von insgesamt 122.000 Jobs im Jahresvergleich.

Das Problem: In der freien Wirtschaft – und da besonders in der Industrie – wird das Geld verdient, das über Steuern dafür verwendet wird, beim Staat und staatsnahen Sektoren wie dem Gesundheitswesen Stellen zu bezahlen. Je mehr Staatsjobs und je weniger Industrie es gibt, desto mehr Lasten müssen die „noch“ verbleibenden Arbeitnehmer und Unternehmer in der Privatwirtschaft schultern, um den wachsenden Staatssektor zu finanzieren. Dies kann sich zu einer Abwärtsspirale entwickeln, die zu immer mehr Auswanderung qualifizierter Arbeitnehmer aus der Industrie und dem Handwerk führt.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

8 Kommentare

  1. Moin, moin,

    die Industrie ist m.E. die Basis für alle weiteren Jobs. Keine Industrie ergo keine Verwaltung.

    Es stellt sich doch die Frage, in welchen Jobs wird Geld verdient und in welchen Jobs wird das Geld verausgabt. Oder einfacher gesagt, die unproduktiven Jobs werden mehr und die produktiven Jobs weniger. Kann das gut gehen? Sicher nicht.

    1. MMT die neue Ökonomie

      @ asyoulike, noch viel schlimmer als sie denken, die Unproduktiven kosten viel Geld und behindern ( schikanieren) die wenigen Produktiven. Und die gutbezahlten Beamten bezahlen auch keine Rentenbeiträge. Das müsste jeden Wirtschaftsanfänger beunruhigen.
      Da haben die planwirtschaftlichen Chinesen immerhin einen Vorteil, die haben gerade das Rentenalter merklich erhöht und das Volk macht mit. Im Westen werden solche nötigen Reformen nicht mehr möglich sein, es gibt zuviel linke und grüne Profiteure die nur fürs Geldausgeben und Schuldenmachen zu haben sind .

      1. Also wir arbeiten doch bereits bis Ende 66..
        Das machen Franzosen, Russen̈ ,Südeuropa oder auch die Schweiz nicht…

        Sie arbeiten sicher nicht draussen bei Wind und Wetter…

  2. Wer kann sollte sich im Ausland etwas neues suchen.

    Schau dir „“Alarmsignal für die deutsche Wirtschaft“ – ABWANDERUNG HOCHQUALIFIZIERTER nimmt zu (Brain Drain)“ auf YouTube an

    https://youtu.be/8Is7EW_2aGk?si=JXYWx3kI-tgCAaHe

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Hallo Herr Kummerfeld, Sie schreiben zu den Daten von Dezember, das Diagramm ist allerdings von Oktober.
    Kleine Fehler?

  4. Oh habe schon gesehen, sorry, Genau richtig

  5. Das amerikanische Model ohne Industrie funktioniert doch auch schon seit Jahrzehnten… 😉

  6. Das dieses deutsche Rentensystem (aber auch das spanische) ein Schneballsystem ist, sollte ja allen bekannt sein.
    Typisches Verhalten eines Schneeballsystem ist es: Sobald niemand mehr einzahlt, bricht es zusammen.
    Das reguläre spanische Rentenalter ist wie in Deutschland.
    Aber- nach 15 Beitragsjahren (die für Krankenkasse und Rente *zusammen* ca. 6% vom Bruttolohn betragen) erhält der spanische Rentner eine Rente, wofür der deutsche Rentner etwa 45 Jahre alleine etwa 10 % vom Bruttolohn für die Rente bezahlen muss.
    Und dann darf der deutsche Rentner auch noch Krankenkasserbeiträge und Beiträge für die Pflegeversicherung zahlen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage