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Arbeitsmarkt-Krise: Zahl offener Stellen binnen drei Jahren halbiert

Offene Stellen sind ein wichtiger Gradmesser für Konjunktur und Arbeitsmarkt. Ihre Zahl hat sich in drei Jahren halbiert!

Grafik: ChatGPT

Gerade erst hat die Arbeitslosigkeit in Deutschland die 3 Millionen-Grenze überschritten. Ein klares Zeichen für die Rezession hierzulande. Heute nun gibt es frische Daten zur Anzahl der offenen Stellen bei Arbeitgebern, was die Krise in der Wirtschaft verdeutlicht. Je weniger offene Stellen es gibt, desto schwächer die Wirtschaftsleistung. Denn dann suchen dank schlecht laufender Aufträge Betriebe nach Arbeitskräften.

„Flaute am Arbeitsmarkt“, so beginnt die heutige Meldung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Mit ihrer heute präsentierten Stellenerhebung für das zweite Quartal zeigt das IAB, dass die Zahl der offenen Stellen bundesweit auf 1,06 Millionen gefallen ist, gegenüber dem Vorquartal ein satter Rückgang um 119.300 oder rund 10 Prozent. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 liegt die Zahl der offenen Stellen um 279.500 oder rund 21 Prozent niedriger.

Im vierten Quartal 2022 lag die Zahl der offenen Stellen mit insgesamt rund 2 Millionen noch auf einem Allzeithoch. Also sehen wir binnen drei Jahren eine Halbierung der offenen Stellen am Arbeitsmarkt, gut sichtbar im Chart. Die wirtschaftliche Flaute hinterlässt auch im ersten Halbjahr 2025 seine Spuren am Arbeitsmarkt, so der begleitende Kommentar des IAB.

Chart zeigt die Entwicklung offener Stellen am deutschen Arbeitsmarkt

Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen durchschnittlich 277 arbeitslos gemeldete Personen und damit 72 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal sowie 26 Arbeitslose mehr als im Vorquartal. Der Anstieg der Arbeitslosen-Stellen-Relation gegenüber dem Vorquartal geht laut IAB jedoch allein auf den Rückgang der offenen Stellen zurück. Die Schere am Arbeitsmarkt öffne sich wieder zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Arbeitslosen-Stellen-Relation als ein Maß für mögliche Personalengpässe am Arbeitsmarkt liege im zweiten Quartal 2025 in Ostdeutschland nun bei durchschnittlich 367 und in Westdeutschland bei 258 arbeitslos gemeldeten Personen pro 100 offene Stellen. Im zweiten Quartal 2025 lagen für die Erhebung des IAB Antworten von 9.549 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.



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6 Kommentare

  1. Ich habe die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles im Rahmen einer aktuellen Pressekonferenz so verstanden, daß ihrer Arbeitsmarktpolitik aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation momentan Grenzen gesetzt sind.

  2. So wird alles abgearbeitet.
    Fortschreitende Deindustrialisierung,
    mehr Arbeitslose, weniger Gewerbesteuer, weniger offene Stellen, weniger Steuereinnahmen, weniger Rentenbeiträge, weniger Krankenkassenbeiträge usw., usw.
    Das schaukelt sich nun auf.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Das ist doch mal ein gefundenes Fressen für dich.
      Aber leider gibt es einen Dämpfer: Die Steuereinnahmen sprudeln – und niemand weiß, warum
      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/steuereinnahmen-sprudeln-selbst-fachleute-suchen-nach-gruenden-110433131.html
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38703/umfrage/entwicklung-der-steuereinnahmen-insgesamt/

      Der Autor oder du als aufmerksamer, fachkundiger Leser hätten folgenden Hinweis im IAB-Artikel erwähnen sollen, nur der Vollständigkeit halber: Hinweis: Die Zahlen ab 2022 sind vorläufig. Die Daten im vierten Quartal 2020 wurden am 9. März einer aktualisierten Hochrechnung unterzogen.

      Hallo?! Seit mindestens dreieinhalb Jahren wird geschätzt und hochgerechnet, und das auf Basis einer Meldequote an die Bundesagentur für Arbeit von etwas über 40% 😅
      Vermutlich liegt das Konfidenzintervall dieser experimentellen Statistik bei 25% 🙈

      1. Helix 52
        Die Steuerschätzung für 2025 prognostiziert ein leicht niedrigeres Gesamtaufkommen als im Oktober 2024 erwartet, hauptsächlich wegen einer verschlechterten Konjunktureinschätzung und eines leichten Rückgangs bei Unternehmensteuern. Trotz sinkender Körperschaft- und Gewerbesteuereinnahmen stabilisieren sich die Steuereinnahmen durch Zuwächse bei der Lohnsteuer und den Umsatzsteuern, die jedoch geringer ausfallen als erwartet. Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat die Ergebnisse der 168. Steuerschätzung im Mai 2025 veröffentlicht, und auf dieser Basis werden die Haushaltsplanungen für den Bund durchgeführt.
        Wichtige Punkte der Steuerschätzung 2025:
        Gesamteinnahmen:
        Für das Jahr 2025 wurde die Steuereinnahmeprognose für Bund, Länder und Gemeinden von 982,4 Milliarden Euro auf 979,7 Milliarden Euro gesenkt.

        Dabei sind die sinkenden Körperschafts- und Gewerbesteuereinnahmen das besonders Tragische.
        Denn es trifft die Gemeinden direkt, die aber auch zum Teil die Kosten für Asylbewerber, Grundsicherungs- und Bürgergeldempfänger tragen müssen.
        Aktuell ist es besonders erkennbar bei den Gemeinden, wo die Autoindustrie und deren Zulieferer angesiedelt sind.
        Da Körperschafts- und Gewerbesteuer im Voraus gezahlt werden muss, werden auch die Rückzahlungen für 2024 fällig.
        Das ist natürlich erst der Anfang.
        Die Spirale der Deindustrialisierung wird sich weiter drehen.
        Wobei die Steueraufälle mehr als linear ansteigen.
        Das war aber auch schon 2024 bekannt.

        https://www.staedtetag.de/presse/pressemeldungen/2024/wachstumschancengesetz-vermittlungsausschuss-gewerbesteuer-nicht-schmaelern

        Viele Grüße aus Andalusien
        Helmut

        1. Ach @Helmut, ich halte mich lieber an Zahlen und Fakten. Visionen, Schätzungen und Orakel sind eher dein Ding 😂

  3. Das ist doch perfekt. Die Bürgergeldempfänger bekommen Sanktionen, wenn das mit dem Job nicht so gut klappt, gleichzeitig gibts aber kaum noch freie Stellen.

    Schön zynisch die zu erwartenden Reformen.

    Ich verstehe in dem Gesamtkontext nicht, warum nun Bürger, die in das System eingezahlt haben, vielleicht sogar schon sehr viel und lange, nun mit Sanktionen oder Kürzungen rechnen sollen. Sozialhilfe war bisher ein Sicherungssystem.

    Ich kann auch nicht verstehen, warum auch neu hinzukommende Bürger von außerhalb des Systems Anspruch auf diese gleiche Sozialhilfe haben. Vielleicht ist es ja nicht so und ich erzähle Unsinn.

    Warum werden die Sozialkassen auf der einen Seite so stark belastet, dass auf der anderen Seite Bürger Ansprüche verlieren?

    Und ich verstehe nicht, warum die Zustimmung für Kürzungen in der Bevölkerung so krasse Zustimmung erfährt. Außerdem, wie viel kann man da realistisch schon einsparen?

    PS: Ich habe mal den Balken der Target2 Salden für die BRD meiner KI zum rechnen gegeben. Wir könnten mit dieser Summe unsere komplette Rente offenbar 3 Jahre ausschließlich aus diesem Balken „retten“.

    Ahja, jetzt rettet erst mal Frankreich, zum Verzweifeln das Ganze.

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