Europa

Arbeitsmarkt: Nur noch 7,1%… ähhh 5,1% Arbeitslosenquote

Es ist diesmal nicht der niedrigste Monatswert seit der Wiedervereinigung. Nein, mit 5,1% oder 2,315 Millionen offiziellen (!) Arbeitslosen erreicht Deutschland im Mai die niedrigste (offizielle) Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung überhaupt! Der Arbeitsmarkt zeigt sich mehr als robust. Gut, eigentlich sind es 7,1% Arbeitslose (3,29 Millionen) statt 5,1%, aber egal. Offiziell geht die Arbeitslosigkeit von April auf Mai um 68.000 Personen zurück, im Jahresvergleich um 182.000. Die offenen Stellen steigen weiter von 784.206 im April auf 792.637 im Mai.

Die Differenz zwischen 5,1% und 7,1% (wir haben gefühlt schon tausendmal darauf hingewiesen) erklärt sich aus kranken Arbeitslosen, aus Arbeitslosen über 58 Jahre sowie aus Arbeitslosen in Weiterbildungsmaßnahmen. Sie alle sind arbeitslos und beziehen auf dementsprechend Arbeitslosenhilfe oder Hartz 4, aber sie werden nicht als arbeitslos gezählt im Sinne der Statistik, weil sie dem 1. Arbeitsmarkt per Definition „nicht unmittelbar zur Verfügung“ stehen. Was das mit der Bezeichnung „arbeitslos oder nicht arbeitslos“ zu tun haben soll, erschließt sich uns nicht. Aber Hauptsache wir haben hierzulande öffentlich verkündbar nur eine Arbeitslosenquote von 5,1%.

Arbeitsmarkt mit weiterem Stellenaufbau

Diese heute veröffentlichten Grafiken zeigen Daten aus März. Sie werden immer mit zwei Monaten Verzögerung veröffentlicht. Wie zuletzt auch ist es heute mal wieder erstaunlich. Im Jahresvergleich legt das Bundesland Berlin den höchsten prozentualen Zuwachs bei neuen Stellen hin mit +3,9%. Als Branche ist inzwischen der Bereich „Metall-, Elektro- u. Stahlindustrie“ der Jobmotor Nummer 1 mit +96.000 neuen Stellen im Jahresvergleich. Eher schlechter bezahlte Dienstleistungsbranchen haben zwar als Einzelposten weniger zugelegt – aber addiert man sie zusammen, entstehen deutlich mehr schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs als gut bezahlte in der Industrie.

Arbeitsmarkt März

Die grundsätzlichen Entwicklungen laufen in die richtige Richtung, wie die folgende Grafik zeigt.

Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt

Die Zahl der Flüchtlinge, die einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen, ist Jahresvergleich um 60% oder 83.000 Personen gestiegen. Dabei ist diese Zahl nur eine grobe Schätzung, denn die Arbeitsagentur kategorisiert in dieser Zahl alle Personen aus Ländern, die als Hauptfluchtländer eingestuft werden. 189.000 Personen aus diesen typischen Asylherkunftsländern (Afghanistan, Irak, Syrien etc) seien im Mai arbeitslos gewesen. Man erwähnt aber auch (wie immer schön verklausuliert), dass aus den selben Herkunftsländern gleichzeitig 410.000 Personen „unterbeschäftigt“ waren. Sie sind also de facto genauso arbeitslos wie die anderen 189.000 Arbeitslosen – nur stecken sie derzeit in Deutschkursen, Weiterbildungskursen, Integrationskursen etc, und sind somit offiziell nicht unmittelbar in den 1. Arbeitsmarkt vermittelbar. Aber arbeitslos sind sie – es wird nur in der Statistik nicht ausgewiesen.

Arbeitsmarkt
Foto: Bundesagentur für Arbeit



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