Europa

Arbeitsmarkt: Erstaunlich robust, aber Agentur erwartet „deutlich mehr Kurzarbeit“

Arbeit

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich im Oktober weiter robust. Die offizielle (!) Arbeitslosenquote sinkt von 4,9% auf 4,8%. Im Oktober 2018 lag die Quote bei 4,9%. Die Zahl der offiziell Arbeitslosen sinkt von 2,23 auf 2,20 Millionen Personen. Die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen (offiziell als „Unterbeschäftigt“ bezeichnet) liegt bei 3,13 Millionen (Vormonat 3,15). Sie sinkt also auch ganz leicht, die Prozentzahl bleibt bei 6,8%.

Arbeitsmarkt Daten Oktober

Kurzarbeit

Laut aktueller Aussage der Bundesagentur für Arbeit geht man davon aus, dass die Kurzarbeit demnächst deutlich zunehmen wird (fett markiert im folgenden Text). Zitat:

Nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit wurde im August an 54.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 47.000 im Vormonat und 33.000 im Vorjahr. Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den
voraussichtlichen Arbeitszeitausfall erstatten; diese Anzeigen können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im September – das ist der letzte Monat, für den Daten vorliegen – wurde für 56.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, nach 26.000 im August und 25.000 im Juli. Für den starken Anstieg von August auf September könnte auch das Ende der Sommerferien eine Rolle gespielt haben. Auf Basis der bisher eingegangenen Anzeigen kann erwartet werden, dass die Zahl der Arbeitnehmer in konjunktureller Kurzarbeit in den nächsten Monaten deutlich zunehmen wird.

Nach privat erhobenen Daten (zum Beispiel ifo-Institut) liegt die Kurzarbeit schon höher. Aber vielleicht hinken die staatlichen Daten einfach nur der Realität zeitlich hinterher.

Entwicklung am Arbeitsmarkt nach Bundesländern und Branchen

Die im folgenden Bild gezeigten Daten kommen mit zwei Monaten Verzögerung rein, also mit Stand August. Die meisten Bundesländer zeigen da noch Beschäftigungsaufbau im Vergleich zum Vorjahr, aber Sachsen-Anhalt und Thüringen sind schon im Minus. Rechts sieht man den Beschäftigungszuwachs nach Branchen. Die Zeitarbeit verliert im Jahresvergleich 106.000 Stellen. Stand August ist das also wie schon in den Vormonaten ein klarer Hinweis darauf, dass die Betriebe die Leiharbeiter lieber fest anstellen, da sie Angst haben am Arbeitsmarkt überhaupt kein geeignetes Personal mehr zu finden.

Headline-Aussage der Bundesagentur für Arbeit

Laut Bundesagentur für Arbeit bleibt die Konjunktur zweigeteilt, aber am Arbeitsmarkt scheint die Lage weiterhin robust auszusehen. Zitat:

Die Zweiteilung der Konjunktur bleibt bestehen: Die Binnenwirtschaft ist bislang weitestgehend stabil, aber der Abschwung in der exportorientierten Industrie setzt sich fort. Angesichts der gedämpften Weltwirtschaft aufgrund der Unsicherheiten über den Ablauf des Brexits und der amerikanischen Handelspolitik ist mit einer Erholung noch nicht zu rechnen. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt alles in allem robust. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt weiter zu, allerdings nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr. Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern wird deutlich schwächer. Im Zuge der üblichen Herbstbelebung gingen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Oktober weiter zurück. Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit leicht zu, während die Unterbeschäftigung geringfügig gesunken ist. In der konjunkturnäheren Arbeitslosenversicherung gab es erneut saisonbereinigte Zunahmen. Im Vergleich zum Vorjahr blieben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nahezu unverändert. In der Arbeitslosenversicherung waren im Vorjahresvergleich insgesamt deutliche Anstiege zu verzeichnen.



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