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Arbeitsmarkt: Warum aktuell mehr Arbeitslose tatsächlich weniger Arbeitslose sind

Bereinigt um Saisoneffekte und ukrainische Flüchtlinge haben wir derzeit weniger Arbeitslose. In der Headline-Zahl sind es aber mehr.

Bundesagentur für Arbeit

Es bleibt dabei: Weder bei Insolvenzen, noch bei der Wirtschaftsleistung, und auch nicht am Arbeitsmarkt will sich die Energiekrise so richtig zeigen. Übersteht die deutsche Volkswirtschaft als Ganzes diese Krise nur mit einer kleinen Schramme? Wir haben es mehrmals geschrieben in den letzten Wochen: Bei all den Betriebsschließungen gerade auf kleiner Ebene ist es ziemlich erstaunlich, wie gut die Zahlen aussehen. Gerade am Arbeitsmarkt heute erneut die Frage: Finden entlassene Arbeitnehmer sofort neue Jobs bei anderen Arbeitgebern, weil viele Arbeitgeber aufgrund des Demografiewandels inzwischen froh über jeden Bewerber sind? Blicken wir auf die heute veröffentlichten staatlich ermittelten Zahlen für den deutschen Arbeitsmarkt für den Monat Januar. Mehr Arbeitslose bedeuten nämlich tatsächlich weniger Arbeitslose, so meine Formulierung.

Offiziell mehr Arbeitslose – bereinigt um Saison und Ukraine-Flüchtlinge aber weniger

Es ist wichtig Sondereffekte zu betrachten. Beim Blick auf die offiziellen Arbeitslosenzahlen steigt die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar um 0,3 % auf 5,7 %, oder von 2,45 auf 2,62 Millionen Arbeitslose. Also ein Anstieg? Dazu sagt die Bundesagentur für Arbeit, Zitat: Im Zuge der Winterpause ist die Arbeitslosigkeit im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat gestiegen, und zwar um 162.000 auf 2.616.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 15.000 abgenommen. Verglichen mit dem Januar des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 154.000 höher. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter infolge des russischen Angriffskrieges wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gesunken. Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 3.000 gestiegen, da hier insbesondere auch die Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen berücksichtigt wird. Die Unterbeschäftigung lag im Januar 2023 bei 3.455.000 Personen. Das waren 269.000 mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Werden mehr arbeitslos gewordene Menschen mit dem Instrument der Kurzarbeit aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik ferngehalten? Die Bundesagentur für Arbeit schreibt dazu: Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 25. Januar für 57.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis November 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 208.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit hat sich die Inanspruchnahme zuletzt wieder merklich erhöht.



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