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ARM-Geräte bei Apple? Was bedeutet es für Intel und Apple!

Apple imac

Gerüchte um ARM-Prozessoren in Apples Computern gibt es schon seit Jahren. Wahr wurden sie nie. Doch derzeit sprießen sie wieder vermehrt ins Kraut. Was ist dran an den Gerüchten und was würde es für Intel und Apple bedeuten, gäbe Apple Intel den Laufpass?
Apple ist bekannt dafür, möglichst wenig selbst herstellen zu wollen. Apple sieht keinen Mehrwert darin, Geräte selbst zu produzieren. Doch es gibt Ausnahmen. So entwickelt Apple (das Unternehmen hatte schon vor Corona Probleme) die Prozessoren von iPhone und iPad selbst auf Basis lizenzierter Designs von ARM. In den Computern und Notebooks kommen hingegen x86 Prozessoren von Intel zum Einsatz.

ARM ist ein Prius, x86 ein Ferrari – beide haben Vor- und Nachteile

Benchmark-Programme wie Geekbench, die sowohl auf ARM als auch x86 Systemen laufen, geben vor, die Systemleistung vergleichbar machen zu können. Dabei kommen dann erstaunliche Ergebnisse heraus und jeder fragt sich, weshalb Apple nicht schon längst überall die eigenen ARM-Prozessoren verbaut. Denn laut Geekbench kann es ein iPad Pro 2018 mit ARM Prozessor mit einem viel teureren Macbook Pro aus dem gleichen Jahr mit x86 Intel Prozessor aufnehmen. Doch dabei handelt es sich lediglich um einen theoretischen Vergleich eines eigens für die Leistungsmessung entwickelten Programms, das nicht zuletzt davon lebt, die spezifischen Besonderheiten jeder Architektur auszureizen.

Ein Programmierer eines Spiels, eines Rendering-Programms oder einer Bürosoftware wird jedoch selten Zeit damit verschwinden, den Code so zu optimieren, dass er jede Hardware optimal ausreizt. So läuft zum Beispiel das Videoschnittprogramm Adobe Premiere auf Apple Geräten in der Regel deutlich langsamer, weil sich der Hersteller nicht die Mühe macht, das Programm für die Apple-Plattform zu optimieren. Wer Videos auf einem Apple-Gerät schneiden will, nimmt daher besser das intensiv dafür optimierte Final Cut.

Es ist also ausgesprochen zweifelhaft, ob eine auf besonders energiesparenden Betrieb ausgelegte Hardware-Plattform in Sachen Performance mit einer auf besonders hohe Leistung ausgelegten Plattform tatsächlich konkurrieren kann. Wahrscheinlicher ist, dass Apples ARM-Prozessoren in einem kleinen Bereich der PCs besonders glänzen, in dem es weniger auf Performance als auf möglichst energiesparendes Rechnen ankommt. Also zum Beispiel in den besonders leichten und auf Energie sparen getrimmten Macbook Air. Dort werden bislang einige von Intels stromsparendsten x86 Prozessoren verbaut. Es ist durchaus möglich, dass die stromsparendsten Hochleistungs-Prozessoren ähnliche Leistungen aufweisen wie die leistungsstärksten Stromspar-Prozessoren.

Doch es ist etwas ganz anderes, einen Handy-Prozessor auf Leistung zu trimmen, um in einem ultraleichten Energiespar-Notebook eingesetzt werden zu können, als die gleiche Architektur gegen die Highend-Prozessoren von Intel antreten zu lassen, wie sie zum Beispiel im Mac Pro oder Macbook Pro zum Einsatz kommen. Das wäre so, wie einen Toyota Prius zusammen mit einem Ferrari auf die Rennstrecke zu schicken und zu hoffen, dass der Prius schneller sein wird, nur weil er im vorherigen Reichweitentest weniger Benzin verbrauchte als der Ferrari.

Setzt Apple ARM in PCs ein, schwächt es alle Produktlinien

Würde es Sinn machen, auf Hochleistung getrimmte ARM-Prozessoren im Macbook Air einzusetzen? Aus Sicht der Leistung ja. Aus Sicht der Software nein. Denn wenn die ARM-Prozessoren nur in der günstigsten Produktlinie eingesetzt werden, würde dafür kein Unternehmen außer Apple selbst Software bereitstellen. Es gäbe allenfalls die vom iPad bekannten Apps. Die Produktlinien technisch auszusplitten, würde das Apple Computer Universum schwächen. Zwar gäbe es weiterhin Software für Macbook Pro, iMac und Mac Pro, doch der potenzielle Absatzmarkt würde kleiner werden. Wahrscheinlich gäbe es also weniger Auswahl für die Nutzer, und zwar unabhängig davon, welche Produktlinie letztendlich eingesetzt wird.

Da die Leistung der ARM-Prozessoren für den Einsatz in allen Produktlinien nicht ausreicht, gehe ich persönlich nicht davon aus, dass Apple tatsächlich umschwenkt. Sehr wohl halte ich es aber für denkbar, dass Apple permanent den Einsatz der eigenen Prozessoren in Notebooks testet, woraufhin dann aus der Zulieferkette Gerüchte um die baldige Markteinführung dieser Produkte entweichen.

Auf Basis dieser Überlegungen komme ich also zu dem Schluss, dass die Einführung eigener ARM-Prozessoren in Apple Notebooks sowohl für Apple als auch Intel eine schlechte Nachricht wäre. Sonderlich negativ beeinflussen würde es jedoch keinen Aktienkurs. Apple ist für Intel zwar ein wichtiger, aber kein überragender Kunde. Apples Geräte kommen auf einen Marktanteil von rund 9%. Es ginge also um 9% von 50% des Intel-Geschäfts. Und für Apple selbst wäre selbst ein kompletter Wegfall des Computergeschäfts kein Beinbruch. Die Umsätze mit Computern sind bei Apple nicht der Rede wert verglichen mit den Absätzen von iPhones, Apps und Airpods.



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2 Kommentare

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