Anleihen

Nach Desaster bei der Credit Suisse AT1-Nachranganleihen: Erholung zeigt das Ende der Bankenkrise?

AT1-Nachranganleihen erholten sich nach dem Credit Suisse-Desaster. Jetzt hat eine Bank sogar neue Anleihen ausgegeben.

Hochhäuser von Banken in Frankfurt

Man erinnert sich mit Schrecken. Im Zuge des Niedergangs der Credit Suisse wurden Nachranganleihen der Credit Suisse (Additonal Tear 1 oder AT1) für wertlos erklärt. Gläubiger der Bank, die diese Anleihen hielten, verloren ihre kompletten Vermögenswerte (Forderungen gegen die Bank) in Höhe von 16 Milliarden Franken. Dieser Vorgang erschütterte den Anleihemarkt, das Vertrauen in diese Kategorie der riskantesten Anleihen war futsch.

Desaster bei AT1-Nachranganleihen im Zuge der Credit Suisse-Pleite

Die Besonderheit: Die AT1-Nachranganleihen der Credit Suisse waren – so fand man es im Nachhinein im Kleingedruckten heraus – nochmal riskanter als sonstige AT1-Anleihen von anderen Banken. Der Staat erklärte die Pleite, und sogar Aktionäre der Credit Suisse erhielten noch eine kleine Abfindung in Form von UBS-Aktien. Aber eben diese Anleiheinhaber, die eigentlich gegenüber den Aktionären bevorrechtigt gewesen wären, verloren alles. Da aber klar wurde, dass die AT1-Papiere der Credit Suisse vermutlich ein Sonderfall waren, und da US-Banken zuletzt gute Zahlen meldeten, scheint sich die Lage weiter zu beruhigen.

In dem Zusammenhang sehen wir auch, dass die Kurse dieser AT1-Nachranganleihen wieder steigen. Im folgenden Chart sehen wir, wie US-Bankaktien ab dem 8. März massiv abgestürzt sind (Nasdaq Bankenindex als orange Linie). Parallel dazu haben wir für diese Berichterstattung über AT1-Nachranganleihen exemplarisch den Verlauf des Invesco AT1 Capital Bond UCITS ETF Acc dargestellt (blaue Linie), eines ETF der AT1-Anleihen abbildet. Er stürzte mit den Bankaktien ab. Beide erholen sich seit drei Wochen wieder.

Verlauf von AT1-Nachranganleihen ETF und US-Bankenindex

AT1-Bonds erholen sich wieder – jetzt erste Emission seit CS-Debakel

Der Markt für AT1-Nachranganleihen ist laut Bloomberg nun mit einer großen Emission einer japanischen Bank wieder in Schwung gekommen. Die japanische Sumitomo Mitsui Financial Group emittierte AT1-Anleihen im Wert von 140 Milliarden Yen (950 Millionen Euro) und wurde damit zur ersten Großbank weltweit, die seit der Krise um die Credit Suisse Mitte März solche Anleihen neu begab. Weltweit haben sich AT1-Bonds in den letzten Wochen erholt.

Die Emission ist eine der größten Transaktionen auf dem Markt für Yen-Unternehmensanleihen in diesem Jahr, was auf eine stabile Nachfrage in Japan für risikoreichere Bankanleihen hindeutet. Eine weitere Großbank, die Mitsubishi UFJ Financial Group, plant für Mitte Mai die Emission einer zweiteiligen AT1-Anleihe. Die Schweizer Bankenaufsicht Finma hatte bei der Credit Suisse AT1-Anleihen im Umfang von 16 Milliarden Franken abgeschrieben, da bei der Notübernahme der Bank durch den Lokalrivalen UBS auch Staatsbeihilfe eine Rolle spielte — ein in diesem Ausmaß beispielloser Akt auf dem europäischen AT1-Markt.

AT1 CoCo Bonds Index

“Die Transaktion zeigt, dass der japanische AT1-Markt weiterhin offen ist und die Megabanken immer noch in der Lage sind, nachrangige Wertpapiere zu relativ niedrigen Spreads zu emittieren”, sagt Pri de Silva von Bloomberg Intelligence. “Der globale Markt für AT1-Anleihen ist in gewisser Weise nach geografischen Merkmalen segmentiert. Dennoch ist dies ein Schritt in die richtige Richtung für den Sektor.”

AT1-Anleihen, auch bekannt als Contingent Convertible oder CoCo-Bonds, sind die riskantesten von Banken begebenen Anleihen. Das liegt daran, dass mit ihnen Verluste ausgeglichen oder sie in Aktien umgewandelt werden können, wenn die Kapitalquoten einer Bank unter ein bestimmtes Niveau fallen. Die Aufsichtsbehörden können sie auch abschreiben, wenn eine Bank zu scheitern beginnt.

Details

Nach Angaben des Konsortialführers SMBC Nikko Securities hat SMFG sowohl 89 Milliarden Yen an unbefristeten Anleihen ausgegeben, die fünf Jahre und zwei Monate lang nicht gekündigt werden können, als auch 51 Milliarden Yen an Papieren, die 10 Jahre und zwei Monate nicht kündbar sind. Beide wurden mit einem Aufschlag von 171 Basispunkten bepreist. Der letzte derartige Deal der SMFG fand im Dezember statt, als 107 Milliarden Yen in zwei Teilen mit Spreads von nicht mehr als 148,3 Basispunkten ausgegeben wurden.

Die Tatsache, dass SMFG einen größeren Teil der Anleihen mit einem früheren Kündigungsdatum verkaufte, sei ein Hinweis darauf, dass die Anleger selbst in Japan nach den jüngsten Marktturbulenzen sicherere Anleihen bevorzugen, so Kazuma Ogino, ein leitender Analyst bei Nomura Securities. SMFG ist eine der 30 global systemrelevanten Banken. Kein Institut aus dieser Runde hat Bloomberg-Daten zufolge seit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS eine AT1-Anleihe begeben.

FMW/Bloomberg/Erster Chart TradingView



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