Anleihen

Auch auf 10 Jahre Laufzeit akzeptieren die Anleger spürbar sinkende Renditen von deutschen Staatsanleihen

Institutionelle Anleger, die derzeit deutsche Staatsschulden in der Erstemission kaufen, akzeptieren jüngst sinkende Renditen. Das zeigte sich erst gestern bei einer Laufzeit von zwei Jahren, wo die Rendite gegenüber...

FMW-Redaktion

Institutionelle Anleger, die derzeit deutsche Staatsschulden in der Erstemission kaufen, akzeptieren jüngst sinkende Renditen. Das zeigte sich erst gestern bei einer Laufzeit von zwei Jahren, wo die Rendite gegenüber der vorigen Emission sogar noch gesunken war von -0,61% auf -0,69%. Damit zahlen die Anleger effektiv noch kräftig drauf, wodurch Wolfgang Schäuble nur gestern auf einen Schlag einen Gewinn von 42 Millionen Euro machte.

Heute nun gibt Deutschland im Rahmen der Aufstockung einer Emission von letztem Monat Bundesanleihen im Volumen von 3 Milliarden Euro aus, mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Auch hier sinkt die Rendite, unglaublich! Lag sie am 12. Juli noch bei 0,59%, so sinkt sie in nur drei Wochen auf 0,49%. Das ist enorm viel für die wichtigste Laufzeit deutscher Anleihen. Bei einem Zinskupon von 0,50% liegt der Verkaufskurs heute bei 100,14% nach 99,10% vor drei Wochen (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten).

Die Anleger akzeptieren also für ihre Geldanlage mit 10 Jahren Laufzeit spürbar weniger Rendite zu erhalten als noch vor drei Wochen. Damit bringen sie zum Ausdruck, dass sie kurzfristig nicht mit Signalen rechnen, dass eine Zinswende in Euroland spürbar bevorsteht. Die Nachfrage für die 3 Milliarden Euro Angebot lag bei 3,67 Milliarden Euro. Anleger waren bereit im Volumen von 2,43 Milliarden Euro jeden Kurs zu akzeptieren (unlimitierte Orders).

Verkauft wurden nicht 3, sondern nur 2,415 Milliarden Euro. Die Differenz von 585 Millionen Euro fließt in die sogenannte Marktpflegequote. Wenn nämlich rein theoretisch alle kaufenden Anleger ihre Bundesanleihen die nächsten zehn Jahre in ihren Depots liegen lassen, gäbe es am Markt keine Handelbarkeit. Dafür sorgt die für Wolfgang Schäuble ausgebende Finanzagentur Deutschland GmbH mit dieser Reserve, die eine fortlaufende Liquidität am freien Anleihemarkt sicherstellen kann.


Der Bund-Future seit Anfang Juni. Seit 10. Juli steigt der Kurs von unter 161 auf jetzt knapp 163. Somit sinkt die Rendite für die Käufer, weil sie für den selben Zinsertrag mehr Geld investieren müssen als vorher.



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3 Kommentare

  1. mal ganz nebenbei. habe ich etwas verpasst weil heute morgen kein marktgeflüster erschien.
    vg

    1. Hallo Murat, Video heute früh und heute Abend entfällt. Das hatte Herr Fugmann gestern Abend im Video angekündigt. Viele Grüße, FMW-Team.

  2. Das ist ja alles richtig, aber : in dem Moment, in dem die EZB sagt, die Nullzinspolitik ist vorbei, wird der BUFU auseinanderfallen, da bricht das Kartenhaus Billigstzinsen-Anleihenmarkt auseinander.

    Das hätte folgende Konsequenzen, die Vola wäre wieder da, da die EZB sich aus dem Markt (endlich) heraushält, und das wäre gut, für die Bullen und die Bären.

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