Europa

Auftragseingänge der Industrie im Plus? Ja, aber in Wirklichkeit geht es bergab!

Wie ist unsere Artikel-Headline zu verstehen? Nun, das Statistische Bundesamt hat heute früh die aktuellsten Zahlen für die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe (zu großen Teilen Industrie) veröffentlicht. In der Headline seiner Meldung sowie im Detail-Text werden ausschließlich Vergleiche auf Monatsbasis besprochen. Am meisten hervorgehoben wird das Plus von 0,3% im Vergleich von August zu September.

Das hört sich doch gut an! Auch wird erwähnt, dass nach einer Revision der Auftragseingang von Juli zu August um 2,5% gestiegen ist. Das klingt doch gleich noch besser. Aber wer sich nur ein wenig mit Statistik beschäftigt, der weiß: Vergleiche auf Monatsbasis sind nur sehr beschränkt bis gar nicht aussagekräftig, weil sich beispielsweise von Sommer auf Herbst saisonal Schwankungen ergeben. Sinnvolle Vergleiche sind größtenteils nur vorhanden, wenn man einen Monat mit dem selben Monat im Vorjahr vergleicht.

Und zieht man diesen Vergleich heran, dann zeigt die aktuelle Veröffentlichung (bei genauem Hinsehen) ein Minus von 2,2% für September, und für August ebenfalls ein Minus von 1,8%. Es sieht also kurzfristig auf den ersten Blick ganz nett aus, aber in Wirklichkeit gehen die Auftragseingänge zwei Monate in Folge deutlich zurück. Das sollte zu denken geben! Im seit 2010 laufenden Chart sieht man seit einem Jahr eine einsetzende Schwäche.

Auftragseingänge der Industrie

Hier der Originaltext zu den Auftragseingängen im Wortlaut, wo von dem Jahresvergleich nichts zu sehen ist. Nur über dem Text kann man auf der Originalseite des Bundesamts eine Jahresveränderungsrate ablesen.

Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September 2018 saison- und kalenderbereinigt um 0,3 % höher als im Vormonat. Für August 2018 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg von 2,5 % gegenüber Juli 2018 (vorläufiger Wert: +2,0 %). Der preisbereinigte Auftragseingang ohne Großaufträge im Verarbeitenden Gewerbe lag im September 2018 saison- und kalenderbereinigt um 1,6 % niedriger als im Vormonat.

Im September 2018 stiegen die Aufträge aus dem Inland im Vergleich zum Vormonat um 2,8 %, die Auslandsaufträge verringerten sich um 1,4 %. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 2,4 % zu. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland verringerten sich dagegen um 3,7 % gegenüber August 2018.

Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragseingang im September 2018 um 1,7 % niedriger als im Vormonat. Bei den Herstellern von Investitionsgütern gab es einen Anstieg von 1,4 %. Im Bereich der Konsumgüter stiegen die Aufträge um 2,1 %.



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