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Australien: Boom am Arbeitsmarkt lässt Medien & Banken an offizieller Statistik zweifeln

FMW-Redaktion

Arbeitsmarktdaten sind normalerweise eine trockene Angelegenheit. Wir hatten mit unseren Berichten über die Arbeitsmarktdaten für Deutschland und die USA etwas Leben in das Thema gebracht und in den letzten Monaten immer wieder aufgezeigt, dass man ganz einfach nachweisen kann, dass die Zahlen nicht mal ansatzweise stimmen. Trotzdem werden die von den Behörden offziell verkündeten Daten von sämtlichen großen Medien 1:1 übernommen und verkündet, was zu kritisieren ist.

Auch in Australien war das bisher so – bis heute! Die dortige Statistikbehörde verkündete jetzt, dass im November 71.400 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, obwohl auf breiter Front mit einem Minus von 10.000 gerechnet wurde. Das war der größte monatliche Zuwachs seit 15 Jahren. Im Oktober wurden 56.100 Arbeitsplätze geschaffen. Statt erwarteten 6% ging es mit der Quote runter auf 5,8%. Betrachtet man die Zuwächse beider Monate zusammen, ist das der beste Zuwachs seit 1988. Selbst der gutgläubigste Beobachter kann diese Daten nicht mehr glauben.

Auch wenn sich Prognostiker und Analysten irren können – dieser wundersame Anstieg kann kein Beobachter nachvollziehen, und anders als in Deutschland oder den USA beginnen Medien und Bankanalysten jetzt offen auszusprechen, dass mit der australischen Statistikerhebung etwas nicht stimmen kann. Denn die Fundamentaldaten der australischen Wirtschaft lassen solche Daten einfach nicht zu. Denn kaum ein Land ist so stark vom Rohstoffexport (u.a. nach China) abhängig wie Australien.

Banken wie HSBC oder Medien wie das Wall Street Journal äußern sich aktuell mehr als kritisch zu dem Thema. Auch JP Morgan Australia meldete sich zu Wort und zweifelte „an dem Wahrheitsgehalt dieser Daten“. Die Royal Bank of Canada in Sydney sagte dazu „It’s hard to believe that employment has grown 130,000 over two months in the context of everything else“. Der ehemalige Chef-Statistiker der Arbeitsmarktbehörde in Australien soll vor Kurzem gesagt haben die Zahlen seien nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden.

Es ist ein großes Rätsel, wie die australische Statistikbehörde diese Daten gezaubert haben will. Trotz Zuwächsen in anderen Bereichen kann der Einbruch im Bergbausektor nicht sooo klein gewesen sein. Denn der Nachfrageeinbruch aus China ist katastrophal und sorgt für massive umfangreichen Stellenabbau in dem Bereich, der auch umfangreiche Folge-Entlassungen bei Zulieferern und der Logistikbranche nach sich ziehen müsste. Aber wenn Australien tatsächlich so gut damit zurecht kommt…



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1 Kommentar

  1. Der Glaube der Gläubigen fängt so langsam an zu zerbröseln – alle Mann in Deckung…

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