Staatliche Hilfen? Gerne, aber bitte nur, wenn die „richtigen“ Autos produziert werden? Es sind doch gerade erst 10 Milliarden Euro Subventionszahlung dank der Intel-Werksabsage frei geworden, die man jetzt als Subvention auf die Autoindustrie „umbuchen“ kann? Im Dezember 2023 hatte die Bundesregierung die staatlichen Hilfen für Elektroautos gestrichen, und schnell sah man den Absatzeinbruch! Gestern dann die Horrordaten für August: Elektroautoabsatz in Deutschland -69 % im Jahresvergleich, Verbrenner -17 %. Die deutsche Autoindustrie steckt in der Krise, siehe jüngste Nachrichten bei VW, BMW und heute auch bei Mercedes. Robert Habeck deutet aktuell bereits an, dass bald wieder eine staatliche Unterstützung der Branche möglich sein könnte.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck brachte die Idee einer zusätzlichen Unterstützung für die deutsche Autoindustrie auf und wird am Montag in Berlin mit Führungskräften der Industrie über Möglichkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen für den angeschlagenen Sektor sprechen. Während eines heutigen Besuchs in einem Elektroautowerk von VW in Emden sagte Robert Habeck laut Bloomberg den Mitarbeitern, dass die Autohersteller zwar einen Teil der Schuld für ihre derzeitigen Probleme tragen müssten, er sich aber „verpflichtet fühle, etwas zu tun, um den Markt wieder in Schwung zu bringen“.
„Ein Großteil der Aufgaben muss von VW selbst gelöst werden, einige davon sind Altlasten aus der Vergangenheit, und die Kostenstrukturen müssen überprüft werden“, sagte Robert Habeck in einer anschließenden Erklärung gegenüber Reportern im Emdener Werk von VW nahe der niederländischen Grenze. „Die Politiker müssen prüfen, ob wir die richtigen Marktsignale setzen und diese verstärken können“, fügte er hinzu. Auf die Frage, ob die Regierung den Autoherstellern weitere Hilfe zukommen lassen würde, sagte er: “Es bleibt abzuwarten, was weitere Gespräche bringen werden.“
Die europäische Autoindustrie hat mit einem Nachfragerückgang bei Elektrofahrzeugen zu kämpfen, nachdem Regierungen, darunter auch die deutsche, finanzielle Anreize zurückgefahren haben, die die relativ teuren Autos erschwinglicher gemacht hatten.
Die negativen Nachrichten für die traditionsreiche deutsche Autoindustrie häufen sich. Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG, versprach am Freitag, alles zu tun, um die Rendite zu stützen, nachdem der Luxusautohersteller aufgrund der schleppenden Verkäufe in China eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Volkswagen, der größte Autohersteller des Kontinents, steht kurz davor, erstmals inländische Fabriken wegen der schwachen Nachfrage zu schließen, während BMW seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt hat, was zum Teil auf die schleppenden Verkäufe von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist.
Laut NDR kündigte Robert Habeck in Emden an, es werde Steuervorteile für elektrisch betriebene Dienstwagen und zum anderen günstigere Abschreibungsbedingungen für gewerblich genutzte Elektroautos geben. Ich vermute: Er schielt mit voller Wucht auf die frei gewordenen 10 Milliarden Euro aus der abgesagten Intel-Förderung. Damit könnte man dann vielleicht einen echten Geldzuschuss für privat Autokäufer wieder einführen, um den kollabierten Absatz wieder zu beleben? Aber dem steht wohl Finanzminister Lindner in der Quere, der diese 10 Milliarden Euro nur all zu dringend für sein Haushaltsloch benötigt.
Was verwundert: Der Interessenverband der deutschen Autoindustrie VDA sagt aktuell nicht, dass die Autohersteller sich am Bedarf der Kunden orientieren sollten, oder dass die Politik sich mit jeglicher Art von Vorgaben raushalten sollte. Nein. Der VDA präsentiert heute einen 10 Punkte-Plan mit dem Titel „10 Punkte für eine klimaneutrale Mobilität“, hier nachzulesen. Hofft man damit die Gunst des Ministers zu gewinnen?
FMW/Bloomberg
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Wie– will Habeck jetzt alle die Firmen, die erst an die Wand gefahren werden, dann mit Steuergelder retten?
Nutzt doch nichts. Mit Flatterstrom können die Firmen doch sowieso nicht arbeiten.
Ich rate mal:
Dafür gibt es dann auch wieder Staatshilfe.
Auf jeden Fall wird es sehr, sehr teuer.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Claudio Kummerfeld
Ihre persönliche Fehde gegenüber Robert Habeck nimmt langsam Züge einer archaischen Vendetta an und ist inzwischen nur noch peinlich.
Jeder Leser weiß inzwischen auswendig – falls er nicht schon Albträume davon hat – dass „die traditionsreiche deutsche Autoindustrie“ in der selbstverschuldeten Krise steckt. Ohne neue Erkenntnisse und Entwicklungen braucht es keine ständigen alltäglichen Wiederholungen.
Vielleicht war die fossile Luxus-Autoindustrie einfach viel zu lange viel zu traditionsreich und hat längst absehbare Entwicklungen und Innovationen komplett verpennt?! Und weil sie so viel und lange gepennt hat, schleichen sich nun auch bei den verantwortlichen Leistungsträgern üble Albträume ein.
Als willkommene Abwechslung freue ich mich schon auf Ihre Artikel im November, wenn mal wieder ein, zwei Tage Dunkelflaute herrschen. Das Thema wird wenigstens nur jährlich einmal wiederholt.
@Thomas, wie erfolgreich eine Wirtschaftspolitik von Habeck ist, die auf den starken Staat setzt, sehen wir jetzt. Das Scheitern von VW ist auch Management-Versagen, aber eben nicht nur. Wo aber ist Habecks Problem?
„Robert Habecks Wirtschaftspolitik enthält eindeutig die Handschrift von Mariana Mazzucato. Diese Wirtschaftsprofessorin besteht vehement auf der Forderung nach dem starken Staat, der die Wirtschaft lenkt, weil angeblich die großen Innovationen, wie das Internet durch eine Finanzierung des Staates erst möglich wurden.“ (von meinem Kollegen Wolfgang Müller)
Das Lehrfach von Frau Mazzucato war „Einführung in die sozialistische Produktion“
hauptsache nächstes Jahr fließen dann wieder die Boni . schnell noch Kurzarbeit oder Abwrackprämie. Die waren schlicht überbezahlt und jetzt bekommen sie noch mehr Geld nach geworfen.
Der notwendige Strukturwandel lässt sich nicht steuern, er muss im harten Wettstreit erstritten werden. Das ist der große Denkfehler hier. Subventionen nehmen den zukünftigen „survivour of the fittest“ die Luft weg, denn die Ressourcen sind begrenzt. Am Ende ist nichts gewonnen außer neue Probleme.
survivour [sic!] of the fittest … 😂😅😅
@Tobsch: „survivour ist eine alte Schreibweise von survivor. Sie ist heute nicht mehr korrekt“ Zitat Wiki. So what. Gibt’s von ihnen auch mal was mit Substanz?
@AE_Conrady
Sie wollen etwas mit Substanz? Gerne!
Es ist völlig egal, wie „survivor“ korrekt geschrieben wird, weil der Ausdruck korrekt lautet: Survival of the Fittest 😂😅
Blödsinn. Es gibt in der Evolutionstheorie mehr als die eine postulierende Beschreibung, die jeder kennt. Es ist hier schon der survivor gemeint.
@AE_Conrady
Bitte Quellen, Belege, Begründungen, zumindest sinnvolle Übersetzungen.
Survival of the Fittest bedeutet: Das Überleben der am besten Angepassten.
Survivor of the Fittest bedeutet: Der Überlebende der Bestangepasstesten.
Von Ihrer Variante liefern Suchmaschinen ein einziges (!!!) Ergebnis, und das hat als Thema «Traumabewältigung» mithilfe der Philosophie «Umarme das Schlechte» und als Geschäftsmodell eine Kombination aus betreutem Fitnesstraining und Selbsthilfegruppe. Mit Evolutionstheorie hat das eher weniger am Hut 😉:
https://www.survivorofthefittest.org/
Im Original lautet die These des Urhebers dieser Redewendung, Herbert Spencer: „Dieses Überleben der Passendsten (engl.: Survival of the Fittest) aber hat auch die Vermehrung der Passendsten zur Folge. […]“
https://de.wikipedia.org/wiki/Survival_of_the_Fittest#Herkunft
Alleine schon der Plural führt Ihre eigene dünne Ausrede ad absurdum, denn die impliziert bereits durch den Singular (Zitat: „Es ist hier schon der survivor gemeint“) ein einziges, letztes überlebendes Individuum, womit natürlich eine im Sinne des evolutionären Prozesses dringend notwendige Vermehrung – bzw. unter rein ökonomischen Aspekten betrachtet: ein konstruktiver Wettbewerb zwischen Vielen – nicht weiter möglich ist.
Abgesehen davon hat dieses Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell des Sozialdarwinismus durchaus äußerst üble Schattenseiten, denn es fungiert als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und einem völkischen Rechtsextremismus, wie er seit einigen Jahren wieder lauter und zusehends präsenter zu vernehmen ist.
Dazu nochmal das Original:
„Gesteuert durch die unsichtbare Hand der Evolution setzt sich langfristig das durch, was am besten zum Überleben des Organismus beiträgt. In diesem Prozess steht der Nicht-Angepasste, d. h. der sozial Schwächere, dem Fortschritt der Gesellschaft im Wege. Spencer sah in Indiens „Eurasiern“ ein Beispiel von „Degeneration“ infolge von ethnischer Mischung und wünschte, dass Ehen zwischen verschiedenen Ethnien „entschiedenst verboten“ würden.“
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Spencer
Ein (rein theoretischer) Rückzug auf eine isolierte Betrachtung der ökonomischen Komponente greift dabei viel zu kurz und kann nicht als Rechtfertigung dienen. Denn er ignoriert die zutiefst unlösbare Verbindung von Wirtschaft und Gesellschaft, die zentralen Implikationen, welche einem derartigen Wirtschaftsmodell hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklungen zugrunde liegen.
Der „Survivor of the fittest“ wäre konsequenterweise der letzte Überlebende einer relativ kleinen Gruppe, wie etwa einem Oligopol. Man nennt das auch einen Monopolisten. Die Erfahrung lehrt, dass umgekehrt gerade die ausnahmslos der Nachfrageseite die Luft wegnehmen, denn deren Alternativen sind nicht nur begrenzt, sondern schlicht nicht mehr vorhanden.
Und so muss am Ende doch wieder der Staat oder eine europäische Behörde einspringen, um den Survivor zu zerschlagen, weil der nach Erreichen dieses Status nichts anderes mehr tut, als seine beherrschende Marktstellung intern bei den Mitarbeitern und extern bei den Kunden rigoros und ungeniert auszunutzen, um den Wünschen und Erwartungen seiner Shareholder und der Führungsebene gerecht zu werden.
Es fällt schwer, in solchen idealisierten und realitätsfremden, selbstregulierenden wirtschafts- und sozialdarwinistischen Modellen mit angeblich optimalen und gerechten Allokationsprozessen viel Substanzielles zu erkennen.
hm? geht uns nun doch das hinterteil ob des immer noch erfolgreicheren grünen wirtschaftswunders auf grundeis? aber es läßt sich jeder fatale markteingriff doch sicher mit dem geld des steuerzahlers zuschütten, nicht?
was der geniale wirtschaftkapazunder leider wiedrholt nicht kapiert ist, dass subventionen praktisch vollständig in den margen der hersteller landen. d.h. wird einfach im preis des produkts aufgeschlagen. der konsument wird getäuscht indem er glaubt damit ein auto billiger zu bekommen. der anreiz das produkt zu marktfähigen preisen herzustellen/anzubieten wird damit zusätzlich ausgehebelt.
und wer zahlt die zeche? – wir steuerzahler ohne einen gegenwert dafür zu bekommen – ausser man ist aktionär. einfach unglaublich mit welcher ideologisch unterlegten hirnlosigkeit man es hier zun tun hat. oder ist es vorsatz der öffentlichkeit ihr geld zu stehlen? man hätte gute verwendung dafür z.b. um krankenschwestern ordentlich zu bezahlen.
Robert Habeck besitzt durchaus Stärken als Kinderbuchautor. Der nächste Titel eines Kinderbuches könnte lauten: « Die vorbildlichen Kostenstrukturen von SPD und Grünen»
https://www.welt.de/politik/deutschland/article253510078/Sozialabgaben-Ab-2025-sollen-die-Beitragsbemessungsgrenzen-angehoben-werden.html?icid=search.product.onsitesearch
Die Inflationswelle war ja schliesslich nur Einbildung. Zusätzlich kommt noch der Nachfragewahnsinn am Immobilienmarkt der finanziert werden will. In meinen Augen befindet sich die „soziale Marktwirtschaft“ schon lange in einem missbräuchlichen Zustand zum Machterhalt. Hier fehlt es nach 70 Jahren an ordentliche Check & Balances. Hier ist in meinen Augen vieles alles ausser Kontrolle geraten.
Herrlich ich bin immer wieder erstaund wie unterschiedlich Medien (z.b. extrem positiv chinesische) berichten. Aber selbst innerhalb Deutschlands, vergleicht den Artikel mal mit diesem:
https://www.electrive.net/2024/09/28/cam-marktentwicklung-von-elektroautos-in-europa-unterschiedlich-aber-konstant/