Ich hatte vorgestern in meinem Artikel über den Verband der deutschen Autoindustrie geschrieben, dass er sich über alle Themen äußert, jede Menge Probleme anspricht und auch sinnvolle Forderungen an die Politik stellt. Nur eine Forderung, das für 2035 beschlossene Verbrenner-Aus aufzuheben, fehlt komplett. Das Thema wurde nicht mal mit einem Wort erwähnt. Ist die Autoindustrie hierzulande immer noch im Dornröschenschlaf? Immer noch volle Kraft Richtung Elektro, ohne weiter auf Verbrenner setzen zu wollen? Die Fakten der Branche sprechen jedenfalls eine klare Sprache. Die Lage ist mehr als schlecht. Heute sehen wir Meldungen von einem Stellantis-Zulieferer und von VW, welche die Misere noch deutlicher aufzeigen.
Autoindustrie-Krise: Stellantis-Zulieferer wackelt
Der italienische Autoteilehersteller CLN-Coils Lamiere Nastri hat laut Bloomberg seine Bankgläubiger gebeten, etwa 90 % ihrer ungesicherten Kredite abzuschreiben, da das Unternehmen versucht, seine Schulden angesichts der Krise im Automobilsektor drastisch zu reduzieren. Anfang dieses Monats hat der in Turin ansässige Zulieferer von Stellantis den Gläubigern, die Kredite in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro halten, einen Umstrukturierungsvorschlag unterbreitet, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Dem Plan zufolge würden die Kreditgeber eigenkapitalähnliche Finanzinstrumente erhalten und das Unternehmen würde einen Teil seiner Vermögenswerte verkaufen, so die Personen, die darum baten, nicht identifiziert zu werden, da es sich um private Informationen handelt. Gabriele Perris Magnetto, der Vorstandsvorsitzende von CLN, lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Plan ist ein früher Vorschlag und kann sich im Laufe der Verhandlungen noch ändern, aber er unterstreicht die Schwierigkeiten, mit denen die Autozulieferer (als wichtiger Teil der Autoindustrie) konfrontiert sind, wenn die Aufträge der Autohersteller versiegen. Stellantis, einer der größten Kunden von CLN, verzeichnete in den letzten Monaten einen starken Rückgang der Fahrzeugauslieferungen und verbuchte im dritten Quartal einen Rückgang von 20 % und im vierten Quartal einen Rückgang von 9 %.
Der Zulieferer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Mario Magnetto gegründet, dessen Familie immer noch einen Anteil von 75 % kontrolliert, während der Stahlhersteller ArcelorMittal den Rest besitzt. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe des historischen Turiner Hauptsitzes von Fiat – heute eine der Marken von Stellantis – expandierte in den letzten Jahren in Europa, Lateinamerika, China und Südafrika. Laut einer Unternehmensanmeldung steht das Unternehmen seit Oktober unter Gläubigerschutz. Im November war eine Anleihe in Höhe von 50 Millionen Euro fällig.
VW rechnet mit Kosten von 1,5 Milliarden Euro durch EU-Emissionsvorschriften
VW schätzt, dass man in diesem Jahr durch strengere EU-Normen für Autoemissionen, die der Hersteller nur schwer einhalten kann, Kosten von 1,5 Milliarden Euro haben wird. Bloomberg meldet hierzu: Die erwarteten Kosten beinhalten potenzielle Strafen für die Überschreitung der strengeren Emissionsziele der EU, wie Rolf Woller, Leiter der Abteilung Investor Relations bei VW, am Mittwoch in einem Telefonat mit Analysten mitteilte. VW rechnet auch mit Gewinneinbußen, da man gezwungen sein wird, mehr Elektrofahrzeuge zu verkaufen, was zu Lasten der profitableren Modelle mit Verbrennungsmotor geht.
Einige Hersteller und Gesetzgeber haben die EU aufgefordert, ihre Emissionsstandards zu überprüfen, da die Autoindustrie mit einer enttäuschenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und einem Zustrom chinesischer Konkurrenten zu kämpfen hat. Die Vorschriften kommen dem US-amerikanischen Autohersteller Tesla zugute, der für die Zusammenlegung der Flotte von Elektrofahrzeugen, die er in diesem Jahr mit Herstellern wie Toyota, Stellantis und Ford verkauft, entschädigt wird.
Nach einem schwierigen Jahr 2024 sind die Aussichten von VW für dieses Jahr getrübt, da die gleichnamige Marke keine neuen Elektromodelle im Angebot hat. Dies wird die Bemühungen von CEO Oliver Blume erschweren, den Industriegiganten, der unter Überkapazitäten und zunehmendem Wettbewerb leidet, umzustrukturieren.

Kommentar
Abgesehen von all zu vielen opportunistischen Auto-Bossen, die sich nur zu gerne dem politisch-medialen Zeitgeist angedient hatten, darf man sagen: Die Krise der Autoindustrie in Europa ist stark Politik-getrieben. Dass man an Tesla Milliarden abdrücken muss, weil man zu wenig Elektroautos verkauft, ist politisch gewollt. Aber wenn man mehr Elektro produziert, landen die Fahrzeuge auf der Halde. Also was tun? Es bräuchte einen massiven Politikwechsel, auch in den Bürokratie-Stuben in Brüssel. Es muss endlich Schluss sein mit planwirtschaftlichen Vorgaben, mit dem Verbrenner-Aus und Strafzahlungen. Die Hersteller sollen selbst entscheiden, was sie herstellen. Das Angebot soll das Entscheidende sein – der Kunde soll ohne Einfluss des Staats frei wählen können. Wenn Elektroautos (zukünftig) wirklich so viel besser sind als Verbrenner, werden die Kunden von ganz alleine kaufen, und zwar in Scharen.
FMW/Bloomberg
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Schauen Sie sich in den deutschen Kommunen um. Überall werden „Klimaräte“ angestellt. Die behaupten dann, dass die Verbrenner völlig verschwinden, das Klima mit Tempo 30 gerettet wird und nebenbei erfährt man, dass in ein paar Jahren nur noch jeder vierte von denen die heute ein Auto haben, immer noch eins haben werden. Letzteres ist der einzige Punkt, bei dem die Mandatsträger kurz zucken. Vermutlich gehen sie davon aus, sie sind alle „Vierte“.
Wir haben es hier mit einer Art Weltuntergangssekte zu tun. Und sie wird auch so etwas ähnliches erreichen. Zumindest in Deutschland.
Ja Felix, in einigen Jahren wird man Bücher darüber schreiben. Und dann fragen sich die Menschen: Wie konnte soetwas nur passieren?
Haben die Menschen alle geschlafen?
Nicht alle haben geschlafen.
Die nicht geschlafen haben sich selbst und ihr Geld in Sicherheit gebracht.
Es gibt immer noch Narren die es nicht begreifen und, wie Narren, eben über die Menschen die es begriffen haben lachen.
Aus der Entfernung ist alles das, was da in Deutschland abläuft, wirklich wie Kino.
Es ist einfach Realsatire am laufenden Band.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Erstaunlicherweise werden hier nicht erwähnt jährliche Miliardenkosten der Staat für die Folgen der Atemwegenkrankheiten, die durch Umweltverschmutzung verursacht wurden.
Ich habe den Eindruck, dass hier vielmehr um Dividenden und gut gepolsterten Konten der Vorstandvorsitzenden der Automobilindustrie geht, als um Gesundheit der Bevölkerung und vor allem unserer Kinder….
Statt E-Autos: Toyota bleibt Verbrennern treu – mit einer cleveren Idee
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Viele Grüße aus Andalusien Helmut