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Warum sich die Autoproduktion zu Vor-Corona-Zeiten halbiert hat

Foto aus einem Werk für die Herstellung von Autoteilen

Die Autoproduktion in Deutschland bricht massiv ein – schon vor vier Wochen hatten wir über diesen negativen Trend berichtet, der sich nun weiter verschärft. Denn bereits vor Ausbruch der Coronakrise war der Absturz der Industrie sichtbar, der 2018 begann. Nach Ausbruch der Coronakrise Anfang 2020 folgten derzeit die Materialengpässe. Laut heutiger Meldung des Kraftfahrtbundesamts wurden im September 196.972 Personenkraftwagen neu zugelassen. Das sind 25,7 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Laut der heutigen Meldung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ist die Autoproduktion in den deutschen Werken im September ein weiteres Mal zurückgegangen. Insgesamt wurden 208.700 Pkw gefertigt, was 44 Prozent weniger waren als im September 2020. Laut VDA waren Lieferengpässe bei Halbleitern im abgelaufenen Monat erneut das bestimmende Produktionshindernis.

Aktuelle Experten-Analyse zum massiven Einbruch der deutschen Autoproduktion

Die Analysten der Commerzbank weisen in einer heute Mittag veröffentlichten Analyse zur Autoindustrie darauf hin, dass die deutsche Autoproduktion im September weniger als halb so hoch war wie vor der Coronakrise. Offensichtlich leidet die Autoindustrie laut dieser Analyse weiterhin unter einem eklatanten Mangel an Vorprodukten. Da dies auch für andere Sektoren gelte und sich die Situation kurzfristig wohl kaum verbessern wird, werde die Autoindustrie die Erholung der deutschen Wirtschaft weiterhin spürbar bremsen.

Im Durchschnitt des dritten Quartals wurden laut den Commerzbank-Aussagen in Deutschland nur noch etwa halb so viele Autos produziert wie im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Coronakrise. Teilweise stelle dieser Einbruch wohl eine Fortsetzung des schon vor der Coronakrise zu beobachtenden Abwärtstrends dar, der auf eine zunehmende Verlagerung der Produktion ins Ausland zurückzuführen sei. Dass die Autoproduktion zuletzt aber noch einmal deutlich unter diesem Abwärtsrtend lag, sei ohne Frage auf den großen Mangel an Vorprodukten – insbesondere an Halbleitern – zurückzuführen.

Eine Besserung sei auch hier nicht in Sicht. Vielmehr würden Branchenvertreter davon ausgehen, dass insbesondere der Mangel an Halbleitern bis in das kommende Jahr hinein bestehen und damit die Autoproduktion behindern wird. Eine Erholung der Produktion sei deshalb vorerst kaum zu erwarten, eher dürfte sie noch weiter abnehmen. Da das Gleiche – wenn auch teilweise in geringerem Maße – ebenfalls für die meisten anderen Industriesektoren gelte, dürfte die Industrieproduktion zunächst weiter fallen und damit die Erholung der deutschen Wirtschaft spürbar bremsen, so die Meinung des Commerzbank-Experten Dr. Ralph Solveen.

Unser Kurzkommentar

Wir meinen: Es war schon vor Corona sichtbar. Die Autoindustrie verlagert mehr und mehr der Autoproduktion ins Ausland, vor allem nach Osteuropa. Löhne, Bürokratie und Energiekosten sind da wichtige Themen. Dazu kommen zuletzt noch die Coronakrise und die Lieferengpässe als verstärkende Faktoren des Trends. Und fertig ist das aktuelle Desaster.

Grafik zeigt Zahl zur Autoproduktion in Deutschland seit dem Jahr 2016



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3 Kommentare

  1. Im September 2021 wurden 58,8 % MEHR vollelektrische PKW gegenüber dem Vorjahresmonat neu zugelassenen – Deutschland ist auf einem guten Weg, was die Reduzierung des schädlichen CO2-Ausstoßes betrifft!

  2. Ich denke das Problem liegt dieses mal eher an den fehlenden Komponenten. Denn auch die Werke in Osteuropa stehen aktuell und werden weiter extreme Ausfälle verzeichnen.

  3. Pingback: Hans-Werner Sinn: Weltfinanzsystem; Langzeitanalysen; Freie Analysen

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