Die Autozulassungen in Deutschland zeigen keine einheitliche Bewegung. Aber es gibt große Verschiebungen bei Antriebsarten und Herstellern. Laut aktueller Aussage vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) wurden im Januar 207.640 Pkw hierzulande zugelassen, 2,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 63,9 Prozent (-12,1 %) der Neuwagen wurden gewerblich und 33,0 Prozent (+9,7 %) privat zugelassen. 16,6 Prozent der Autozulassungen waren Elektroautos. Mit 34.498 Neuwagen lag diese Antriebsart um 53,5 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahresmonats. 62.358 Pkw waren mit einem Benzinmotor (-23,7 %) und 32.956 Pkw mit einem Dieselantrieb (-19,5 %) ausgestattet.
Autozulassungen: Tesla verliert, Chinesen legen zu
Die VW-Kernmarke Volkswagen verzeichnete im Januar im Jahresvergleich 46.381 Zulassungen, ein Plus von 11,6 %. Mercedes verliert 7,5 %, BMW legt 0,9 % zu. Fiat ist im Desaster-Modus mit -46,7 %, Renault kann 38 % zulegen. Bei den Elektroautos sieht man, wie sehr Tesla leidet: 1.277 Autozulassungen verzeichnete Tesla im Januar, ein dramatisches Minus von 59,5 % im Jahresvergleich. Gleichzeitig kann der chinesische Rivale BYD um 69 % zulegen. Dazu sei aber erwähnt, dass BYD mit 235 abgesetzten Elektroautos fast bei Null anfängt. Von so tiefen Niveaus aus sind natürlich schnell große prozentuale Zuwächse machbar. Aber auch andere chinesische Hersteller sind im Aufwind. MG Roewe (SAIC) legt um 84 % zu auf 1.645 Autos (bereits mehr als Tesla), und der Hersteller SSANGYONG steigerte sich um 115 % auf 340 Stück.
Tesla-Schwäche auch andernorts
Bereits vorgestern wurden Daten der Daten der California New Car Dealers Association gemeldet. Demnach hat Tesla in Kalifornien in allen vier Quartalen des Jahres 2024 weniger Autos zugelassen, da die Verkäufe seines zweitwichtigsten Modells im Jahresverlauf um 36 % eingebrochen sind. Die Verkäufe von Tesla auf dem mit Abstand größten Markt für Elektroautos in den USA gingen im vierten Quartal um fast 8 % und im Gesamtjahr um 12 % zurück. Auch andernorts sind es bei den Autozulassungen verdammt schlecht aus für Tesla. Erst gestern wurde desaströse Zahlen aus Frankreich gemeldet. Dort verlor Tesla bei der Zahl der verkauften Autos im Januar 63 % im Jahresvergleich auf 1.141 Stück, der niedrigste Wert seit August 2022.
Kommentar
Meine Vermutung: Die im Dezember 2023 gestrichene staatliche Förderung für Elektroautos in Deutschland war noch längst nicht das größte Problem für Tesla hierzulande. Und nicht nur, dass andere etablierte Hersteller massiv aufholen bei ihren Elektroautoprodukten. Nicht nur, dass Anbieter wie BYD billig und hochwertig Angebote machen, und bei den Autozulassungen aufholen. Elon Musk selbst dürfte gerade in Europa ein Problem für Tesla sein. Er hat sich voll und ganz Donald Trump verschrieben als Spender und Berater. Viele Elektroauto-Käufer, die sich jahrelang im grünen Image von Tesla sonnen konnten, dürften von der Automarke Abstand nehmen, nur weil Elon Musk sich auf die „falsche Seite“ gestellt hat. Dies könnte die Tesla-Absätze in Europa auf absehbare Zeit drücken.
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Auffällig, wie alle Mainstream-Medien berichten, dass Tesla im Januar schlechte Verkaufszahlen hatte – aber niemand erwähnt, dass das Model Y gerade ein Facelift bekommen hat. Es ist doch logisch, dass viele Kunden lieber auf das überarbeitete Modell warten, anstatt das alte zu bestellen. Dass dieser offensichtliche Zusammenhang in den Berichten fehlt, sagt einiges über die Berichterstattung aus.
Man wird demnächst sehen, ob sich das teure Facelift gut verkaufen wird oder nicht.