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Prüfung bei 8 Kreditinstituten BaFin knöpft sich Immobilien-Anlagen von kleinen Banken und Sparkassen vor

Die BaFin knöpft sich Immobilien-Anlagen von kleinen Banken und Sparkassen vor. Notfalls müsse man gegensteuern.

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Die Immobilienpreise fallen seit gut einem halben Jahr, und weitere deutliche Preisrückgänge sind in 2023 durchaus zu erwarten. Wäre dies ein Problem für die Banken? Dazu schreibt Bloomberg aktuell folgendes, basierend auf einer aktuellen Nachricht der BaFin: Nachdem viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den vergangenen Jahren eigene Investments in Immobilien angekündigt hatten, schaut sich die Finanzaufsicht BaFin nun die Geschäftsentwicklung in diesem Bereich etwas genauer an. Angesichts der steigenden Zinsen besteht die Gefahr, dass es am Immobilienmarkt zu einem Einbruch kommt.

Die Bafin möchte sich laut einer heutigen Mitteilung einen detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten im Land machen – und eruieren, ob hieraus Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen könnten. Sie führe daher bei acht Kreditinstituten Prüfungen durch. Die Prüfungen begannen demnach bereits im Oktober. Sie würden “aufgrund der bisherigen Erkenntnisse” in der ersten Hälfte dieses Jahres “intensiviert” fortgesetzt. Im Fokus stehe die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen sind und wie sie in der Bilanz berücksichtigt werden.

Die BaFin benennt in ihrer Mitteilung zwar nicht explizit Sparkassen und Genossenschaftsbanken, jedoch werden diese Institute von der deutschen Behörde direkt beaufsichtigt. Um die größeren Banken hingegen kümmert sich in erster Linie die Europäische Zentralbank. Anfang des Monats hatte das Online-Portal Immoscout24 berichtet, dass die Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser schon im 4. Quartal deutschlandweit nachgegeben hätten. Die Preiskorrektur betrage dabei bis zu 10 %. Experten zufolge drücken die gestiegenen Hypothekenzinsen die Kaufnachfrage, was im Umkehrschluss zu geringeren Bewertungen führe.

Das deckt sich mit Aussagen der westfälische Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz. Sie erklärte vor wenigen Tagen in einem Bloomberg-Interview, dass sie davon ausgehe, dass die Wohnimmobilienpreise in ihrem Verbandsgebiet in diesem Jahr “um mindestens 10%” nachgeben dürften. Auch bei Büroimmobilien erwartet sie einen Rückgang.

Die BaFin wies heute darauf hin, dass einige Institute sogar komplette Wertschöpfungsketten abdeckten: vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe an einzelne Gewerke. Die Aufsichtsbehörde wolle notfalls gegensteuern, “insbesondere angesichts des endenden Booms am Immobilienmarkt und des Endes der Niedrigzinsphase”, hieß es. “Beide Entwicklungen wirken sich auf die zu erwartenden Renditen der Institute aus.”

Die BaFin schreibt dazu heute, im Wortlaut:

BaFin durchleuchtet Immobilien-Eigenbestand von Kreditinstituten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) möchte sich einen detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten machen – und eruieren, ob hieraus Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen könnten. Sie führt daher bei insgesamt acht Kreditinstituten Prüfungen des Geschäftsbetriebs nach § 44 Kreditwesengesetz (KWG) und des Jahresabschlusses nach § 30 KWG durch. Die Prüfungen begannen bereits im Oktober 2022 und werden in der ersten Jahreshälfte 2023 fortgesetzt und – aufgrund der bisherigen Erkenntnisse – intensiviert.

Im Fokus steht die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen der geprüften Institute sind und wie sie in der Bilanz berücksichtigt werden. Zu diesem Zweck werfen die Prüferinnen und Prüfer auch einen Blick auf die Prozesse der Institute, um ein umfassendes Verständnis der Vorgehensweise einzelner Institute beim Management der Immobilienanlagen zu gewinnen. Auf dieser Grundlage wird die BaFin nach Inkrafttreten der MaRisk-Novelle eine klare Erwartung formulieren, wie die Institute für eine angemessene Geschäftsorganisation im Bereich der Eigenanlagen in Immobilien sorgen sollten.

Der Hintergrund der Prüfungen: In den vergangenen Jahren hatten immer mehr Institute die Absicht geäußert, ihre Risiko- und Geschäftsstrategie durch mehr eigene Investitionen in Immobilien zu erweitern bzw. neu in dieses Geschäft einzusteigen – teilweise mit größeren Volumina. Einige Institute besetzten sogar komplette Wertschöpfungsketten: vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe an einzelne Gewerke. Die BaFin entwickelte ihr Prüfungskonzept, um die durch diesen Trend verursachten Risiken im Blick zu behalten und notfalls gegensteuern zu können – insbesondere angesichts des endenden Booms am Immobilienmarkt und des Endes der Niedrigzinsphase. Beide Entwicklungen wirken sich auf die zu erwartenden Renditen der Institute aus.

FMW/Bloomberg/BaFin



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