FMW-Redaktion
Das muss man als Notenbank erst mal schaffen, unterm Strich einen Verlust zu produzieren. Man bestitzt keine Exklusivität, aber die Bank of Japan mit ihrer völlig kaputten Gelddruckerei hat es geschafft. Das ist das erste Mal seit Amtsantritt von Notenbankchef Kuroda vor vier Jahren! Für das letzte halbe Jahr hat die Bank in ihrer Bilanz einen Verlust von 200 Milliarden Yen (1,7 Milliarden Euro) ausgewiesen. Der größte Verlustposten entsteht durch Fremdwährungsverluste (stärkerer Yen) in Höhe von 698 Milliarden Yen, auch groß mit 241 Milliarden Yen sind Rückstellungen für Verluste bei Anleihegeschäften. Dem gegenüber stehen zahlreiche Erträge, darunter der größte Posten durch Anleihezinsen mit 628 Milliarden Yen. Unterm Strich kommt dann der anfangs erwähnte Verlust raus. Tja, wer eben so umfangreich am Kapitalmarkt agiert wie ein Hedgefonds mit eigener Gelddruckmaschine, kann auch Verluste einfahren.
Die Bank of Japan besaß Ende September japanische Staatsanleihen für 397 Billionen Yen (3,3 Billionen Euro). Wie gesagt, nicht Milliarden, sondern Billionen! Damit hat die Notenbank mit einem Plus von 28% in nur einem Jahr jetzt gut 1/3 der japanischen Staatsschulden aufgekauft. Besser macht das keiner auf diesem Planeten! „Linke Tasche Rechte Tasche“ nennt man das Prinzip, der Staat leiht sich quasi selbst Geld, das er vorher gedruckt hat. Ausrede: Die Notenbank ist zwar eine staatliche Organisation, aber sie ist ja (angeblich) unabhängig und ist tätig außerhalb des Regierungskonstrukts! Ähnlich argumentiert man ja in Europa, wo die Mitgliedsstaaten der Eurozone sich auf Kosten der EZB ständig neu verschulden. Die Zinsgewinne über 628 Milliarden Yen gehen um 1,7% zurück, was verursacht wird durch die niedrigeren Renditen, die von April bis Dezember bezogen auf die besessenen Staatsanleihen bei 0,33% lagen.
Grafik: Bank of Japan. Zum Vergrößern bitte anklicken.
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