Jetzt ist es wieder Zeit für die großen Ausblicke der Banken auf das Jahr 2020 – was wird es uns bringen? Dabei prognostizieren die Banken den Dax, den Dow Jones, den Dollar und andere Märkte. Das könnte man sich nach den miserablen Prognose-Ergebnissen der letzten Jahre eigentlich sparen: Stets sucht man den Mittelweg und will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen – wenn die Prognose schief geht, kann man immer sagen: wer hätte das ahnen können, andere haben es doch auch nicht vorhergesehen. Also bleiben die Banken stets ein paar Prozent über oder unter dem aktuellen Niveau. Faktisch verkauft man eher Optimismus.
Banken: Ihr Ausblick vom letzten Jahr auf das Jahr 2019
Bevor wir uns den Projektionen der Banken für das Jahr 2020 zuwenden, zunächst noch einmal ein kurzer Blick auf das letzte Jahr.
Die 20 befragten Großbanken hatten für den kommenden Jahreswechsel im Durchschnitt mit folgenden Marken gerechnet:
Dow Jones: 26963 Punkte
S&P 500: 2958 Punkte
Gold in $: 1281
Brent Öl in $: 70
Euro/Dollar: 1,19
10-jährige Bund: 0,85 Prozent (im Plus wohlgemerkt)
10-jährige US-Tr.: 3,26 Prozent
BIP Deutschland: 1,4 Prozent
BIP USA: 2,5 Prozent
Sieht nicht nach Punktlandung aus, wenngleich einige Institute (Helaba Dax-Prognose 13200 Punkte, Santander 13400) zumindest dem momentanen Stand des Dax schon recht nahe kommen. Wenn wir noch auf zwei Vorjahre zurückblicken, fällt auf, wie schwer es für die Banken offenkundig ist, Wirtschafts- und Börsendaten zu prognostizieren. Das zeigt ein Blick auf die Jahresprognosen für den Dax der letzten beiden Jahre:
- Prognose-Durchschnitt Dax 2018: 14008 – Endstand 10599
- 2017 Prognose Dax: 11629 – Endstand 12917
Die Prognosen für das Jahr 2020
Dax: 13920 Punkte
Dow Jones: 28892 Punkte
S&P 500: 3251 Punkte
Gold in $: 1570
Brent Öl in $: 61,47
Euro/Dollar: 1,15
10-jährige Bund: minus 0,33 Prozent
10-jährige US-Tr.: 1,83 Prozent
BIP Deutschland: 0,86 Prozent
BIP USA: 1,64 Prozent
Fazit
Noch sind es gut 10 Börsentage, um ein paar Zielvorgaben durch eine Korrektur noch zu erreichen. Aber bei einigen Konjunkturdaten beweist sich wieder einmal, dass Wirtschaftsdaten auch mit größtem Aufwand nicht seriös zu prognostizieren sind. Die großen Institute haben in den letzten Jahrzehnten nicht eine einzige Rezession in nutzbarer zeitlicher Nähe voraussagen konnten.
Auch Wirtschaften entwickeln sich nicht nach naturwissenschaftlichen Gegebenheiten, sondern werden in einem chaotischen Umfeld von zahllosen Individuen und Variablen „reflexiv“ gestaltet. Und was chaotische Individuen angeht, sehen wir gerade ein höchst aktives Beispiel an vorderster Stelle der Wirtschaftsfront (gemeint ist natürlich Donald Trump).
Seien wir also vorsichtig und misstrauisch gegenüber Prognosen, vor allem, „wenn sie die Zukunft betreffen!“
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