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Banken in Deutschland – Blick auf den großen Niedergang

Die Deutsche Bank hatte schon vor zwei Jahren 1/4 ihres Filialnetzes dicht gemacht. Die Commerzbank pochte viele Jahre stolz auf ihr großes Filialnetz und ihre Kundennähe. Nun aber hat auch die CoBa vor zwei Monaten ein großes Restrukturierungsprogramm verkündet, durch welches 200 der 1.000 Standorte dichtgemacht werden. Die BW-Bank (Tochter der dortigen Landesbank) baut von 132 auf 100 Geschäftsstellen ab in den nächsten zwei Jahren.

Und so könnte man es eigentlich endlos weiterführen mit Einzelbeispielen. Das Tempo der Filialschließungen scheint sich sogar noch zu beschleunigen. Haben die ach so glorreichen Unternehmensberater die Bankmanager darauf eingeschworen, dass Filialschließungen gerade dieses und nächstes Jahr total angesagt sind? (kleiner Scherz mit einem Schuss Wahrheit) Einerseits hat man die Kunden ins Onlinebanking getrieben und sie vom Gang an den Schalter entwöhnt. Dadurch geht der Kunde in der Tat immer seltener in eine Bankfiliale. Andererseits wird der Spardruck der Banken immer größer. Denn die Nullzinsphase der EZB geht noch jahrelang weiter, und der Einlagen-Strafzins der EZB wurde jüngst erst erhöht von -0,40% auf -0,50%! Und sogar die deutsche Staatsbank KfW legt ganz aktuell noch einen drauf, und sorgt für noch mehr Abwärtsdruck bei den Kreditzinsen für die Endkunden. So erhöht sich der Druck ab nächstem Jahr noch mehr für die privaten Geschäftsbanken in Form weiter sinkender Margen.

Fazit

Und was sagt uns das alles nun, wenn wir ein paar Schritte zurücktreten und das Gesamtbild betrachten? Der Niedergang der Branche ist in vollem Gange. Teilweise sind die Probleme hausgemacht, teilweise geht es aber auch einfach nur um den unvermeidlichen Strukturwandel in der Branche. Die Banken in den USA hatten unter anderem den Vorteil, dass sie in der Finanzkrise vor zehn Jahren vom Staat schnell mit Kapital versorgt wurden, und so schnell genesen konnten. Und die US-Banken stehen besser da, weil die Zinsen in den USA in den letzten Jahren deutlich im Plus lagen, was den dortigen Banken mehr Zinsmarge bot. Auch sind die US-Banken traditionell viel stärker als die deutschen Banken bei Kapitalmarkterträgen, weil die Amerikaner einfach ein Aktien-Volk sind, während die Deutschen nun mal ihr Sparbuch lieben. Zack, Zinsmarge weg. Und schon haben die deutschen Banken ein echtes Problem. Dazu kommt noch: Sparkassen und Volksbanken bilden die große stabile Basis im deutschen Bankensektor. Sie sind/waren auch in der tiefsten Provinz präsent. Nun aber sind die vielen Filialen gerade bei den vielen kleinen Banken zu großen Kostenfaktoren geworden, weil die Einnahmeseite teilweise wegbrach.

Die Branche arbeitet sich immer noch mühsam daran ab ihre Zahlen auf Profitabilität zu trimmen. Und zur abschließenden Garnierung des Fazits möchten wir sagen: Die deutschen Bankmanager haben in den letzten Krisenjahren gezeigt, dass sie im internationalen Vergleich einfach keine smarten Manager sind. Vor allem bei der DB konnten sich die Investmentbanker aus London jahrelang fürstliche Boni entnehmen, ohne dass Ackermann und Co dem ein Ende setzten. Man wollte eben beim großen Game dabei sein. Die Vorstände der Landesbanken kauften auf dem absoluten Peak vor der Immobilienkrise den Lehmans den größten Schrott ab, was immer noch brutal nachwirkt auf den deutschen Steuerzahler. Auch hier könnte man noch richtig lange weitermachen mit erfolglosen, glücklosen und dummen Bankern, die es einfach nicht können. Schuster bleib bei deinen Leisten, möchte man da sagen. Deutsche Bankmanager und Investmentbanking, große weite Welt, Wall Street… bitte nicht noch einmal.



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3 Kommentare

  1. Allein damals schon nach der Insolvenz der Lehmannbank die 320 Millionen zu überweisen – so doof ist leider einmalig in der gesamten Welt.
    Aber das ist nicht nur im Bankensektor so, auch in der Autoindustrie. (Wie kann man einen Piech rausekeln, der VW so groß gemacht hat. Unter ihm wär das Diesel-Theater wesentlich besser abgelaufen – wenn überhaupt. Nur der Einkäufer „Lopez“ war auf lange Sicht eine kräftige Fehlentscheidung, ist aber über seinem Horizont des billigen Erfolgs.)
    Und in der Pharmacie wollte BASF Monsanto kaufen, wo Kindergärtnerinnen bereits von den Risiken und Skandalen gehört haben.
    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/hauptversammlung-aktionaere-dankbar-dass-basf-monsanto-nicht-gekauft-hat/24284914.html?ticket=ST-14496014-ZFfWRuqVzlmDAey5FCbB-ap6
    Erst Herr Tüngler, Hauptgeschäftsführer Dt.Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), muß es erst deutlich sagen!!!

  2. Pingback: Meldungen vom 20.11.2019 – Teil 2 | das-bewegt-die-welt.de

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