Zugegeben, es gelingt es klingt ein bisschen ketzerisch, wenn man Kapital schlagen möchte aus der Umdeutung der Jahresprognosen der Banken. Aber, wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist es oftmals von Vorteil gewesen, sich als „Contrarian“ zu betätigen, wenn die Vorhersagen der Institute ein zu einheitliches Bild vermitteln.
Die Entwicklung der Bondmärkte und die Prognose der Banken
Welcher Analyst hatte es denn ernsthaft in Erwägung gezogen, dass die Bondmärkte ein weiteres Mal die Aktienmärkte outperformen? Genau das war in den nun fast acht Monaten des Jahres der Fall, zumindest wenn man die ganz langen Laufzeiten betrachtet: Bei den 30-Jährigen gab es bis vor Wochenfrist Gewinne von 27 Prozent (Bund) beziehungsweise 15 Prozent (US-Treasury).
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Betrachtet man nun die Jahresprognosen von 21 Banken, die diese zum Beginn des Jahres abgegeben haben, so kann man erstaunt feststellen:
- Die durchschnittliche Schätzung der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe lag bei 3,26 Prozent, alles ziemlich eng beisammen, die tiefste Schätzung lautete 2,50 Prozent, die höchste 3,80.
- Im Bereich der deutschen Anleihen gingen die Analysten von einem Durchschnittszins bei der 10-Jährigen von 0,85 Prozent aus.
- Gold 1281 Dollar, Euro/$ 1,19
- Und wo liegen die langfristigen Zinssätze aktuell? USA 1,57 Prozent (10-Jahresbereich), Deutschland minus 0,68 Prozent
Klar sind erst knapp acht Monate des Jahres vergangen – und es könnte theoretisch noch den großen Sprung für die Renditen geben. Aber was hätte dies dann für Konsequenzen für die Aktienmärkte? Wahrscheinlich einen ziemlichen Crash und dann wären die anderen Vorhersagen der Banken im Hinblick auf die Aktienmärkte obsolet.
Die Lehren aus sehr konsensualen Marktmeinungen der Banken
Zur Erinnerung: Wie lautete die gemittelte Prognose von Banken und Analysten für den Endstand des Dax 2018? – 14008, tatsächlich waren es 10588, knapp daneben, wie in den meisten Jahren zuvor.
Für das Jahr 2017: Prognose 11629, Endstand 12917.
Oftmals wird nur eine durchschnittliche Jahresperformance der Vergangenheit aufaddiert. Damit ist man als Analyst ein bisschen auf der sicheren Seite. Man orientiert sich an den Kollegen, befindet sich bei einer Fehlprognose in illustrer Gesellschaft und man liegt auch mathematisch in günstigem Territorium – „reversion to the mean “ eben.
Wenn sich die Chefvolkswirte von Großinstituten in der Bewertung von Zinsen und Konjunktur zu nahe sind, kann man davon ausgehen, dass mit ziemlicher Sicherheit ihre Firmen als Kapitalanleger eben in dieser Projektion investiert sind.
Dann bedarf es nur kleiner abweichender Ereignisse – praktisch der Flügelschlag eines Schmetterlings in Asien, der einen Hurrikan in den USA verursacht – , um eine Lawine an Umschichtungen auszulösen. Im Prinzip eine weitere Form der Börsenweisheit: „Die Mehrheit bekommt selten recht.“
Fazit
Wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe vor gut 200 Jahren: „Ich finde immer mehr, daß man es mit der Minorität, die stets die gescheidtere ist, halten muß.“ Vermutlich gilt das noch heute und ganz speziell für die Kapitalmärkte.
Wie lautete die Jahresprognose für den Dax-Endstand 2019?
Wetten, dass…..!
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