Neue Daten der US-Notenbank Fed zeigen, dass die Bankenkrise alles andere als vorbei ist: US-Banken mußten laut diesen Daten wieder mehr Notkredite in Anspruch nehmen – ein Indiz dafür, dass weiter US-Anleger Gelder von niedrig verzinsten Bank-Konten abziehen und sie in Geldmarktfonds parken, die derzeit knapp 5% an Zinsen bieten.
Bankenkrise: Gelder fließen von Banken in Geldmarktfonds, Fed mit Notkrediten
Auch in der letzten Woche flossen wieder Gelder in diese Geldmarktfonds – ein Indiz dafür, dass die Geld-Abzüge von US-Banken weiter geht (heute Abend kommen dazu die neuesten Zahlen der Fed). In der letzten Woche sind 53,8 Milliarden in Geldmarktfonds geflossen – damit steigen die von diesen Fonds verwalteten Gelder auf 5,277 Billionen Dollar.
Gleichzeitig sinkt die Bilanzsume der Fed wieder deutlich: nachdem die US-Notenbank mit der Eskalation der Bankenkrise und den Pleiten von Silicon Valley Bank und Signature Bank hatte die US-Notenbank ihre Bilanzsumme um knapp 400 Milliarden Dollar erhöht – Banken liehen sich nach den Abflüssen von Kundengelder hoch verzinste Dollars vom „Discount Window“ Fed um die Kapitalabflüsse zu kompensieren. In der letzten Woche aber sank die Bilanzsumme der US-Notenbank dennoch erneut um 30,5 Milliarden Dollar auf nun 8,562 Billionen Dollar und ist damit fünf Wochen in Folge rückläufig.
Die Krise der US-Banken
Die Banken haben in der zweiten Woche in Folge mehr Notkredite bei der US-Notenbank Fed aufgenommen, was die anhaltende Belastung des Finanzsystems nach einer Reihe von Bankenzusammenbrüchen im vergangenen Monat unterstreicht: die Bankenkrise in den USA ist offenkundig also nicht vorbei! Darüber berichtet Bloomberg.
Die US-Zentralbank Fed hatte in der Woche bis zum 26. April über zwei Backstop-Kreditfazilitäten Kredite in Höhe von 155,2 Milliarden Dollar an Finanzinstitute vergeben, gegenüber 143,9 Milliarden Dollar in der Vorwoche, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten hervorgeht.
Bankaktien sind in dieser Woche erneut unter Druck geraten, nachdem der Abfluss von Einlagen bei der First Republic Bank, deren Aktien auf ein Rekordtief sinken ließ. Die Zukunft der Bank ist nach wie vor ungewiss, da sich die US-Regierung und die größten Konkurrenten des Kreditgebers nicht einigen können, wie das angeschlagene Unternehmen zu retten ist.
Die wiederauflebende Volatilität im Bankensektor, die sich im Anstieg der Notkredite widerspiegelt, könnte die Entscheidung der Fed bei der geldpolitischen Sitzung nächste Woche erschweren. Es wird allgemein erwartet, dass die Zentralbank ihren Leitzins um 0,25% auf über dann über 5% anhebt, um die Inflation zu bekämpfen, die nach wie vor weit über ihrem Ziel liegt.
Die wöchentlichen Daten zur Fed-Bilanz wiesen 73,9 Milliarden Dollar an ausstehenden Krediten aus dem traditionellen Backstop-Kreditprogramm der Zentralbank, dem so genannten Diskontfenster, aus, verglichen mit 69,9 Milliarden Dollar in der Vorwoche und dem Rekordwert von 152,9 Milliarden Dollar im vergangenen Monat.
Die Nachfrage im neuen Bank Term Funding Program (BTFP) stieg ebenfalls, und zwar auf 81,3 Milliarden Dollar gegenüber 74 Milliarden Dollar in der Vorwoche.
Das Diskontfenster ist die älteste Liquiditätsreserve der Fed für Banken. Das BTFP wurde am 12. März ins Leben gerufen, nachdem die Fed nach dem Zusammenbruch der kalifornischen Silicon Valley Bank und der New Yorker Signature Bank den Notstand ausgerufen hatte.
Die Fed-Darlehen an Brückenbanken, die von der Federal Deposit Insurance Corp. zur Abwicklung der SVB und der Signature Bank eingerichtet wurden, gingen von 172,6 Milliarden Dollar auf 170,4 Milliarden Dollar zurück.
Die Inanspruchnahme der Rückkaufsvereinbarung der Fed mit ausländischen und internationalen Währungsbehörden durch ausländische Zentralbanken (US-Notenbank stellt Dollar-Liquidität zur Verfügung) ging von 20 Milliarden Dollar in der Vorwoche auf Null zurück, ein Zeichen dafür, dass sich die finanziellen Spannungen an der internationalen Front abschwächen.
FMW/Bloomberg
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