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Bargeld abschaffen? Nein! Sie können bloß nicht mehr bar bezahlen!

Euro Bargeld in Form von Münzen

Wird das Bargeld abgeschafft? Nein, niemals, das ist politisch nicht durchsetzbar – das gibt einen Volksaufstand? Gerade bei den Deutschen, die am Bargeld hängen! Was Schweden derzeit bereits in großem Stil vormacht, wird nun auch in ersten Schritten in Deutschland umgesetzt. Man schafft Bargeld nicht ab – sondern löst das „Problem“ viel eleganter. Bestimmte Angebote können einfach nur noch bargeldlos bezahlt werden… aber wie gesagt, das Bargeld wird ja nicht abgeschafft. Am Ende, wenn überall nur noch bargeldlos bezahlt werden kann, wird man immer noch sagen: Liebe Leute, ihr habt doch Bargeld in eurer Geldbörse, und könnt es mit euch herumtragen – von daher wird das Bargeld ja nicht abgeschafft.

Keine Annahme von Bargeld mehr als Zahlungsmöglichkeit beim HVV

Aber de facto ist es eine schleichende Abschaffung von Bargeld, wenn man den Menschen verbietet mit Bargeld zu bezahlen! Und genau so geschieht es aktuell in Hamburg. Diese Woche hat der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) beschlossen, dass man ab Ende 2023 in Bussen nur noch bargeldlos bezahlen kann! Finden Sie hier dazu die offizielle Mitteilung. Ab Herbst 2022 soll die „hvv Prepaid Card“ zum Einsatz kommen, um nach einer
eineinhalbjährigen Übergangsphase das Zahlen mit Bargeld in Bussen obsolet zu machen. Frage: Was hat ein Bürger, der Bargeld für gelebte Freiheit hält, davon, wenn er es zwar in der Geldbörse hat, aber es nicht als Zahlungsmittel benutzen kann? Es ist de facto eine kalte Abschaffung des Bargelds, wenn man an immer mehr Orten nur noch mit Karte oder App zahlen kann!

Noch kritischer zu sehen ist diese Abschaffung, da es sich beim HVV um eine staatliche Institution handelt, und nicht um eine Kneipe, die einem privaten Betreiber gehört, der nach Lust und Laune entscheidet, welche Zahlungsoptionen er seinen Kunden anbietet. Staatliche Institutionen sollten zu aller erst vor allem das gesetzliche Zahlungsmittel namens Bargeld als Zahlungsmöglichkeit anbieten – dies sollte doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Der HVV verweist darauf, dass in Deutschland bereits Städte wie Mainz und Berlin das Bargeld in ihren Bussen komplett abgeschafft haben. Dies sei auch für Touristinnen und Touristen eine Erleichterung.

Norbert Häring kämpft für Barzahlung beim Rundfunkbeitrag

Die öffentlich rechtlichen Rundfunksender ARD und ZDF sind zwar offiziell keine staatlichen Einrichtungen – dennoch sind es Institutionen, die einen staatlich vorgegebenen Auftrag haben – nämlich dem Bürger zu dienen als unabhängige und objektive Informationsquellen. Auch hier ist bereits standardmäßig eine Zahlung mit Bargeld nicht vorgesehen. Der Bargeld-Verfechter und hochangesehene Journalist Norbert Häring klagt bereits seit Jahren durch alle deutschen und europäischen Instanzen dafür, dass die Bürger den Rundfunkbeitrag demnächst wieder in bar ihren bezahlen können. Noch ist ein endgültiges Urteil dazu nicht gefällt worden. Wer auf dem Laufenden bleiben will: Am 30. März gibt es dazu Neues vom Bundesverwaltungsgericht (hier kann den Vorgang im Blog von Norbert Häring weiter im Blick behalten).

Warum der HVV Bargeld nicht mehr als Zahlungsoption anbietet

Aber zurück zum HVV. Natürlich begründet man in Hamburg die Abschaffung von Bargeld als Zahlungsmittel in Bussen und Bahnen nicht damit, dass der Staat die Bürger vom Bargeld entwöhnen möchte. Als Begründung nennt der HVV die Verbesserung der Pünktlichkeit durch kürzere Standzeiten an den Bushaltestellen, sowie bequemere und schnellere Zahlungsvorgänge. Auch nennt man als Grund den besseren Infektionsschutz für Fahrgäste und Fahrpersonal durch die Reduzierung von Kontakten. Auch die höhere Sicherheit für das Fahrpersonal durch den Wegfall des Bargeldbestands nennt der HVV als Vorteil des bargeldlosen Verkaufs von Bus-Tickets. Der höhere Infektionsschutz als Grund – wie viele Corona-Ansteckungen wird es wegen Bargeldzahlung in Bussen gegeben haben? Gibt es dafür überhaupt einen Nachweis?

Der Innovation folgen, weil es der Trend ist?

Es geht wohl zu weit zu behaupten, dass in einem dunklen Hinterzimmer beschlossen wurde, den Menschen über solche Maßnahmen schrittweise das Bargeld abzugewöhnen. Aber es ist wohl vielmehr ein schleichender Prozess, ein Hang zur Innovation, die man doch nun unbedingt auch umsetzen muss. Dass man bargeldloses Zahlen und Bargeld als Optionen parallel weiter anbieten könnte – auf die Idee kam wohl niemand?. Die Entscheidungsträger beim HVV werden sich wohl gar nicht so richtig der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst sein – dass man mit so einer Maßnahme nämlich eine Lawine auslösen kann – wenn der HVV das vormacht, werden viele andere Einrichtungen wie Museen, Theater, und auch viele privatwirtschaftliche Anbieter wie Restaurants und Geschäfte diesem Modell womöglich folgen.

Der Bürger gewöhnt sich Jahr für Jahr schrittweise daran immer öfter mit Karte zu zahlen – weil es auch gar nicht mehr anders geht. Wirklich vermissen wird der Bürger das Bargeld erst, wenn es zum Beispiel einen Systemausfall oder Stromausfall beim Zahlungsabwickler gibt, und man kein Bargeld zur Hand hat. Auch vermissen würde man Bargeld in einer möglichen Zukunft, wenn Banken auf Kontoguthaben ab dem ersten Euro deftige Negativzinsen erheben – und der Bankkunde sich dafür nicht mehr retten kann durch das Abheben seines Kontoguthabens in Form von Bargeld. Denn vom Bargeld in der Geldbörse kann keine Bank einen Strafzins abziehen.



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13 Kommentare

  1. In Italien darf man ab heuer maximal 1000(999,99)€ in bar bezahlen. Die Strafen sind heftig.

    1. Das ist in Spanien seit Anfang des Jahres genauso!
      Die spanische Volksseele ist im Moment kurz vor Weißglut, da die Inflation voll zuschlägt. Ich glaube die Regierung in Madrid wird diese Jahr zerbrechen.

  2. Es geht doch bei der Abschaffung, nur darum, daß der Staat genau weiß , was hat der Bürger für Geld, das ist der Anfang der totalen Überwachung.
    Daß es für den Bürger immer teurer wird, weil die Banken immer mehr Geld für die Bankgeschäfte haben wollen, interessiert keinem.
    Ich bin gegen die Abschaffung des Bargeldes.

    1. Vollkommen richtig. Bei der Abschaffung geht es um Kontrolle und Wertentzug. Ihr Kontogiralgeld ist eine Schuldverschreibung gegen die NochinZukunftexistierendeBankauszahlung der Bank.Es beinhaltet einen Termin. Und bei Barabhebung muss die Bank sofort und real ihren Zentralbankwert beschaffen und eine besicherte Zentralbankreserve auflösen und die Bilanz VERKLEINERN ! Das heisst weniger Spekulation und das heisst Deflation von Assetpreisen und NUR um die geht es. Warren Buffet sagt : Es ist Klassenkampf ,und wir die Reichen ,gewinnen.

  3. Ich fahre ebenfalls regelmäßig mit dem Bus und finde es schon auch extrem nervig, wenn die Barzahler an jeder Haltestelle für Verspätung sorgen. In der Summe sind das oft am Ende um die 10 Minuten. Abgesehen davon, dass der Bus meist schon deutlich zu spät an der Haltestelle ankommt. Wer unbedingt bar bezahlen will, kann das auch an den vielen Ticketautomaten oder Vorverkaufsstellen tun, die es neben anderen Orten inzwischen auch in jedem Lotto-Zeitschriften-Laden gibt. Ich kaufe die Fahrkarten immer gemütlich in aller Ruhe übers Smartphone, was auch beim Warten an der Haltestelle möglich ist.

    Nicht, dass ich für Bargeldabschaffung oder unbedingtes bargeldloses Zahlen eintrete, überhaupt nicht. Aber Busfahrkarten sind ein schlechtes Beispiel, weil es aus den genannten Gründen tatsächlich zu Nachteilen und sinnlosen Verzögerungen für viele andere führt.

    1. In München befinden sich die Ticketautomaten in den Bussen / Straßenbahnen. Nur die U- und S-Bahnen sind dafür nicht eingerichtet.

      Ich zahle auch über das Smartphone, aber ich kann mich daran erinnern, dass die MVV und MVG App irgendwann nach einem Versionsupgrade unbrauchbar wurden und selbst die DB-App nicht immer stabil läuft ( die einzige, die ich noch benutze ). Ein Fallback ist da schon nötig. Wenn man im HVV unterwegs ist und kurz vor dem Einsteigen, sein Ticket mit der App bezahlt ist man für 90 Sekunden erst einmal Schwarzfahrer. So richtig gemütlich ist das auch nicht.

      1. @Busfahrer
        Sie scheinen simultaner Profi im Münchner und Hamburger Verkehrsverbund zu sein. Respekt!
        Fallbacks und Instabilitäten bei der App hin und her, was bewegt Sie plötzlich, mehr als 10 Monate später auf meinen Kommentar zu antworten?

        Soweit ich das beurteilen kann, war Herr Kummerfeld am 11. Februar 2022 völlig konsterniert und höchst aufgeregt aus dem Häuschen, weil man von heute an in über einem Jahr, also Ende 2023, nicht mehr mit Bargeld in Hamburger Bussen bezahlen werden kann.

        Wie er selbst so schön schreibt:
        Es geht wohl zu weit zu behaupten, dass in einem dunklen Hinterzimmer beschlossen wurde, den Menschen über solche Maßnahmen schrittweise das Bargeld abzugewöhnen. Aber es ist wohl vielmehr ein schleichender Prozess, ein Hang zur Innovation, die man doch nun unbedingt auch umsetzen muss.

        Da wir nur von Bussen reden, nicht von U-Bahnen, S-Bahnen, wundere ich mich heute ebenso, wie schon am 11. Februar, was genau all das Drama und die Aufregung um nichts eigentlich bedeuten sollen.

  4. Ich muss ja zugeben, dass ich selbst als Bürger zur Abschaffung des Bageldes beitrage: Nur noch in Ausnahmefällen nehme ich den Geldbeutel mit, Geschäfte oder Einrichtungen, in denen ich nicht bargeldlos zahlen kann, meide ich. Abgesehen von der Bequemlichkeit, will ich das dreckige Bargeld auch nicht in die Hand nehmen. Also „dreckig“ nicht im übertragenen Sinne. Das Beispiel ÖVP ist gut: Aufwand und Kosten für das Aufstellen und Betreiben der Automaten ist gigantisch. Was für ein Irrsinn. Zum Glück geht das heute anders.
    Möglicherweise ist das auch eine Frage der Generationen, wie der einzelne zum Bargeld steht. Wenn durch eine Verdrängung von Bargeld meine Oma von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen wird, ist das natürlich ein Problem.
    Thema Freiheit: Korrekt, das ist wohl der wichtigste Punkt. Aktuell, mit privaten Institutionen wie Visa, Google und PayPal geht das ja noch. Aber was ist mit der Einführung von cdbc?
    Ich habe meine Lightning Wallet immer dabei. Leider kann ich damit noch kaum bezahlen. Aber das kommt. Wenn dir jemand ein Bargeld wegnehmen will und dein Geld entwertet, suche dir andere Möglichkeiten.

  5. Wenn das Bargeld abgeschafft wird, sind die Leidtragenden dann die Geldbeutelhersteller und Verkäufer. Wer braucht dann noch einen neuen Geldbeutel ohne Bargeld.Denn auch ich möchte weder auf Bargeld noch auf Bargeldloses bezahlen verzichten.

  6. Eine Gelddruckmaschine für unsere Banken !
    Wenn erst einmal alle daran gewöhnt sind, mit der Karte zu bezahlen, werden die Gebühren steigen, um den Banken den entgangenen Gewinnen aus dem Kreditgeschäft zu sichern.
    Dann zahlen wir nicht mehr 30 cent für die Buchung, sonder 60…70…90 ct . Das bei einem Preis von 2 € (?) für ein Ticket. Welch ein prozentualer Aufschlag !
    Wehrt Euch, leistet Wiederstand !
    Straft diese Hintertreiber mit Nichtbeachtung. Wir sind in der Hand der Banken…..viele haben das nur noch nicht gemerkt !

  7. Bargeldabschaffung wäre sehr human und würde alle Kriege hinfällig machen, denn mit Stromausfällen oder Hackerangriffen könnten ganze Länder erpresst werden.Ich bin eher für einen Rückschritt zu Tauschhandel wo Reales gegen Reales getauscht wird.Die Gelddruckerei ,wo auf kriminelle Weise leistungslose Werte unendlich vermehrt werden, würde somit beendet, bevor später der Kollaps noch grösser wird.
    P..S. Ich würde statt Kryptos denn NEANDER – TALER einführen.

  8. Bezahlen per Karte bedeutet: ein wunderschönes Bewegungsprofil mit Daten darüber, wer was wo einkauft.

    Kleine Vorschau: in China läuft ein „Sozialkreditsystem“ schon in einigen Pilotstädten: „Bonuspunkte“ für braves Verhalten, Minuspunkte für schlechtes Verhalten, und was was ist, entscheidet Vater Staat. Genug Minuspunkte und man darf z.B. keine Fernreisen mehr machen.

    Oh, und das böse Bargeld soll im Nahverkehr Covid19 verbreiten?
    Wat ein Schwachsinn.
    Ich war noch in keinem Bus, Zug oder anderen Öffi wo irgendwelche Deppen die Maske nicht unter der Nase tragen und dann aggressiv werden, wenn sie an die Maskenpflicht erinnert werden.
    Rauswurf?
    Nicht für einen davon.
    Die andere Sache, die ich noch nicht gesehen habe? Busfahrer, die sich vor oder nach dem Ticketverkauf die Finger ablecken.

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