In Schweden läuft die Bargeldschaffung über das Entwöhnen des Bürgers. Nicht dass der Staat Bargeld verbieten würde – nein, im Alltag können die Schweden es immer weniger nutzen. An immer mehr Orten kann man nur noch bargeldlos bezahlen, und so schaffen die Schweden ihr Bargeld derzeit immer mehr ab.
Europa ringt um das Thema Bargeld
Norbert Häring ist hierzulande der Verfechter des Bargelds schlechthin. Er kämpft sich bei dem Thema sogar durch alle rechtlichen Instanzen. Er berichtete vor einem Monat, wie EZB-Chefin Christine Lagarde Bargeld mit dem digitalen Euro verdrängen will. Und derzeit versucht Bundesfinanzminister Christian Lindner eine Obergrenze für Bargeld für Deutschland zu verhindern. In Nigeria aber zeigt sich der Kampf gegen das Bargeld aktuell mit einer restriktiven Maßnahme gegen die freie Entscheidung der Bürger.
Nigeria mit drastischer Einschränkung von Bargeld
Nigeria begrenzt Bargeldabhebungen an Geldautomaten auf 45 Dollar täglich, um den digitalen Zahlungsverkehr zu fördern, so Bloomberg aktuell. Die Zentralbank von Nigeria begrenzte die maximale Abhebung von Kunden auf 20.000 Naira (44,97 US-Dollar) pro Tag, gegenüber dem vorherigen Limit von 150.000 Naira, wie aus einem Rundschreiben hervorgeht, das am Dienstag an Banken verschickt wurde. Wöchentliche Bargeldabhebungen bei Banken sind für Privatpersonen auf 100.000 Naira und für Unternehmen auf 500.000 Naira beschränkt, und für jeden darüber hinausgehenden Betrag wird eine Gebühr von 5% bzw. 10% erhoben, so die Zentralbank.
Die Maßnahme ist die jüngste in einer Reihe von Anordnungen der Zentralbank, die darauf abzielen die Verwendung von Bargeld in Nigeria einzuschränken und digitale Währungen auszuweiten. So soll auch der Zugang zum Bankwesen verbessert werden. In der weitgehend informellen Wirtschaft Nigerias macht Bargeld außerhalb der Banken 85 % des Bargeldumlaufs aus, und fast 40 Millionen Erwachsene haben kein Bankkonto.
Die Zentralbank hat letzten Monat angekündigt, dass sie ab Mitte Dezember neu gestaltete Banknoten mit hohem Wert ausgeben wird, um überschüssiges Bargeld zu beseitigen. Und man hat den Einwohnern bis Ende Januar Zeit gegeben ihre alten Banknoten abzugeben. Die Zentralbank plant auch mehr eNaira-Banknoten zu prägen, die letztes Jahr eingeführt wurde, aber nur langsam angenommen wird.
Mit den am 9. Januar in Kraft tretenden Vorschriften verbietet die in Abuja ansässige Zentralbank die Einlösung von Schecks über 50.000 Naira am Schalter und legt ein Limit von 10 Millionen Naira für Schecks fest, die über das Bankensystem abgewickelt werden. Bargeldabhebungen an Verkaufsautomaten wurden auf 20.000 Naira täglich begrenzt.
Die Banken können ihre Geldautomaten nur mit Noten von 200 Naira und darunter aufladen, während Privatpersonen und Unternehmen maximal 5 Millionen Naira und 10 Millionen Naira in „zwingenden Fällen, die nicht mehr als einmal im Monat auftreten“, einlösen können, und zwar vorbehaltlich einer sorgfältigen Prüfung der Transaktion und der Zahlung von Bearbeitungsgebühren, so die Zentralbank. Eine schriftliche Genehmigung des Geschäftsführers einer Bank ist ebenfalls erforderlich, um eine solche Abhebung vorzunehmen.
„Die Kunden sollten ermutigt werden, alternative Kanäle zu nutzen – Internetbanking, mobile Banking-Apps, USSD, Karten, POS, eNaira – um ihre Bankgeschäfte zu tätigen“, sagte die Zentralbank gestern.
FMW/Bloomberg
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