Die Deutschen lieben Bargeld. Ja, das ist bekannt. Viel mehr als in Skandinavien, den USA und weiten Teilen der Welt wird hierzulande noch umfassend mit Bargeld bezahlt. Die Anteile der Zahlungen mit Karte stiegen nur langsam. Aber dies scheint sich nun schnell zu ändern. Denn wir alle kennen es. Wer hat nicht Angst sich beim Anfassen des Knopfs an der Ampel, an einer Türklinke, oder beim Zahlen mit Bargeld mit dem Coronavirus anzustecken? Vor allem die Möglichkeit mit einer dafür freigeschalteten Bankkarte oder Kreditkarte kontaktlos (also ohne PIN-Eingabe) zu bezahlen, ist für viele Bürger gerade dieser Tage die erste Wahl beim Bezahlen an der Ladentheke. Das kann man an den Ladenkassen ganz eindeutig beobachten.
Entwöhnung vom Bargeld
Es ist natürlich auch super bequem. Karte ein oder zwei Zentimeter vom Terminal halten, es gibt einen Ton, und zack. Das war es. Keine PIN, kein Bargeld, kein körperlicher Kontakt mit der Hand des Kassen-Personals, kein Fingerkontakt mit dem Terminal wegen der entfallenden PIN-Eingabe. Das ist ein verdammt gutes Argument nun voll auf das kontaktlose Bezahlen umzusteigen, zumindest bei eher kleineren und mittleren Einkäufen, die ohne PIN funktionieren? Schauen wir uns vielleicht nächstes Jahr für diesen aktuellen Zeitraum Statistiken an, dann werden wir wohl sehen, dass die Zahlung per Bargeld dramatisch einbricht. (hier mehr zu Versorgungssicherheit und Infektionsrisiko bei Bargeld)
Aber nach dem Ende der Coronakrise, werden die Menschen in Deutschland dann reihenweise zurückkehren zum guten alten Bargeld? Einige vielleicht, aber viele wohl nicht. Denn es geht um die Entwöhnung vom Bargeld, wie es aktuell von der Strategieberatungsfirma „Oliver Wyman“ ausgedrückt wird. Wer jetzt in dieser Krise zum ersten Mal die kontaktlose Zahlungsfunktion ausprobiere und sehe wie einfach und stabil das funktioniere, der gewöhne sich schnell daran. In einer aktuellen Mitteilung wird die abschmelzende Nutzung von Bargeld und die Entwöhnung der Verbraucher angesprochen. Hier einige Aussagen im Wortlaut:
Laut Bundesbank lag der Anteil der Barzahlungen nach Umsatz für das Jahr 2017 noch bei 52 Prozent. In einem Referenzszenario kommen die Oliver Wyman Payments-Experten nun zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Barzahlungen bis 2025 um 20 Prozentpunkte auf 32 Prozent abfallen wird. „Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert“, sagt Gökhan Öztürk, Partner und Payments-Experte bei Oliver Wyman. „Sollte die Beschleunigung nach COVID-19 weiter anhalten und eine Vielzahl der Kunden ihr Bezahlverhalten beibehalten, ist auch eine Quote von 20 Prozent bis 2025 nicht unrealistisch“, so Öztürk weiter.
„Das Schwierigste bei der Einführung einer neuen Zahlungsoption war und ist immer, die Konsumenten dazu zu bringen, es auszuprobieren“, sagt Martina Weimert, Partnerin und Payment-Expertin bei Oliver Wyman. „Wer aber erste Erfahrungen gemacht hat und feststellt, dass alles problemlos funktioniert, der nutzt diese Zahlungsoption auch weiterhin.“
Die während der Corona-Pandemie geltenden Hygienemaßnahmen führten zu einer Entwöhnung von Barzahlungen, so die Oliver Wyman-Experten. Viele Supermärkte, Restaurants und Geschäfte bitten ihre Kunden bereits aktiv darum, auf Barzahlung zu verzichten und weisen gleichzeitig auf die Nutzung der Kontaktlosfunktion der Karten und Mobile Wallets hin. „Die Kreditkartenunternehmen haben medienwirksam das Limit für kontaktlose Zahlungen erhöht, so dass die Convenience bei vielen Bezahlprozessen weiter gestiegen ist“, sagt Öztürk. Es sei davon auszugehen, dass sich viele Kunden in der jetzigen Zeit weiter an Kartenzahlung gewöhnen werden und dass neu angeschaffte POS-Terminals verstärkt eingesetzt werden.
Kurzfristig erwarten die Beraterinnen und Berater der Oliver Wyman-Payments-Practice einen Abfall der Barzahlungen nach Umsatz um 15 Prozentpunkte für das Jahr 2021.
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Werter Herr Kummerfeld.Bei den Beiträgen der Herren von Parseval und Kallwas steht immer unter der Überschrift:WERBUNG!Wenn Sie die Fa.Oliver Wyman pushen wollen,verfahren Sie bitte genauso.Die FMW-Redaktion ist hinsichtlich der Anwendung und der zahlreichen Vorteile des Bargeldes gegenüber Zahlungsdienstleisterdatenkraken und durchgeknallten Notenbanken eher glaubwürdig.