Die Baugenehmigungen für Wohnungen und Häuser in Deutschland sind weiterhin deutlich am Sinken. Obwohl jüngst die Zinsen der EZB und auch die Bauzinsen wieder sinken, und obwohl auch mehr Kredite vergeben werden, dürfte es noch einige Zeit dauern, bis zum Beispiel größere Projektentwickler nach der großen Pleitewelle wieder aktiv werden. Heutige Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen: Die Baugenehmigungen sind im Juli im Jahresvergleich um 19,2 % gesunken.
Baugenehmigungen weiter im Absturz – die Details
Es wurden im Juli 17.000 Wohnungen genehmigt, 4.000 weniger als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juli 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 44,6 %. Im Zeitraum Januar bis Juli 2024 sieht man im Jahresvergleich ein Minus von 28,4 % bei Einfamilienhäusern, -14,7 % bei Zweifamilienhäusern und -21,6 % bei Mehrfamilienhäusern. Der Chart zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2010. Klar erkennbar ist, dass der Trend seit zwei Jahren eindeutig abwärts gerichtet ist. Der Beginn des Rückgangs der Baugenehmigungen korreliert gut mit dem Start der kräftigen Zinserhöhungen der EZB im Jahr 2022. Jetzt müsste die EZB nach zwei Senkungen im Juni und September die Zinsen weiter kräftig senken, um in einigen Quartalen eine echte Wende am Bau auszulösen.
Immobilienverband mit Stellungnahme
Aktuell äußert sich der Immobilienverband ZIA zu den heute veröffentlichten Statistikdaten. Hier auszugsweise die Aussagen im Wortlaut: Die neuen Zahlen zu den Baugenehmigungen für Wohnungen belegen aus Sicht der Immobilienwirtschaft, dass eine Wohn-Wende in Deutschland überfällig ist. „Es braucht jetzt Tempo, Tempo, Tempo: schnelle politische Beschlüsse, beschleunigte Planung plus Genehmigung und zügiges Bauen von Extra-Wohnungen, damit wieder mehr Menschen Chancen auf ein bezahlbares Zuhause haben“, kommentiert ZIA-Präsidentin Iris Schöberl die Lage. „Die Bundesregierung hat gute Ideen vorgelegt, aber auf drei Viertel der Wegstrecke hat sie offenbar Angst vor der eigenen Courage bekommen. Da muss der Gesetzgeber nachbessern.“
Die von der Bundesregierung geplanten Änderungen des Baugesetzbuchs ermöglichen zusätzliche Wohnungen in Innenstädten – zum Beispiel durch Aufstocken von Dachgeschossen. Auch Umbau und Nachnutzung von leerstehenden Gebäuden – Warenhäuser etwa oder Bürogebäude – sollen leichter werden. Der ZIA sieht allerdings unnötige Hürden: „Wenn man Gewerbe- in Wohnraum umwandeln will, braucht es Baugenehmigungen. Das steht natürlich schnellen Lösungen im Wege“, so Schöberl. Dabei hätten Quartiere mit „Nutzungsmix“ in Innenstädten, Stadtteilzentren und an Stadträndern ein „riesiges Potenzial“. Iris Schöberl: „Wir sind für einen kompletten Verzicht von Planungserfordernissen und Baugenehmigungserfordernissen beim Umbau.“
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„Jetzt müsste die EZB nach zwei Senkungen im Juni und September die Zinsen weiter kräftig senken, um in einigen Quartalen eine echte Wende am Bau auszulösen.“
Immobilien in Nähe von Arbeitsplätzen sind weiterhin überteuert. Macht keinen Sinn hierzulande etwas zu kaufen und sich seiner in Arbeit investierten Lebenszeit mit dieser Fiskalpolitik berauben zu lassen.
Es gibt genügend Länder wo man sehr gut leben kann inkl. einer Immobilie im höheren Alter. Deutschlands angebliche Sicherheit können einige andere Länder auch schon lange.
Die wirtschaftliche Flaute und Deindustriealisierung sorgt dafür dass die Bürger Ihr Geld beisammen halten. Da kann die EZB noch weiter Zinsen senken. Es würde die Teuerung befeuert und wäre kein Mehrwert.
Solang die Energiepolitik und Bürokratie bremst und die deutsche Politik nicht mit Planungssicherheiten kommt wird es weiter abwärts gehen. Allein die von der EU ausgeuferte Co2 Bepreisung ist der europäische Sargnagel. Zu schnell zu viel wollen bringt Europa den Untergang.