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Befristete Arbeitsverträge: Von 8% Bestand auf 40% bei neuen Jobs – was für ein Wahnsinn

Befristete Arbeitsverträge scheinen als Instrument sehr stark zuzunehmen. Erst gestern berichteten wir über eine aktuelle Umfrage unter 10.000 Unternehmen. Durchgeführt wurde sie durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Sie hat festgestellt, dass vier von zehn Neueinstellungen nur befristet sind! Also 40% der NEUEN Arbeitsverträge sind nur noch befristet!

Und letzte Woche hat „Markit“ festgestellt, dass Unternehmen in Deutschland hauptsächlich Arbeitsplätze abbauen, in dem sie befristete Arbeitsverträge einfach nicht verlängern. Also Hire and Fire über Befristungen. Aber kommen wir zum Hier und Heute. Nun gibt es auch aktuelle Daten vom Statistischen Bundesamt zum Thema „Befristete Arbeitsverträge“. Im Jahr 2018 waren 8,0% aller Arbeitnehmer ab 25 Jahren befristet beschäftigt. Davon hatten 55,5% einen Arbeitsvertrag mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr. Was sagt uns das?

Um es mal so auszudrücken: Der „Altbestand“ an bereits bestehenden Arbeitsverträgen hat einen Anteil von „nur“ 8% mit befristeten Arbeitsverträgen. Und die neuen Verträge werden zu 40% mit Befristungen abgeschlossen. Das zeigt was? Dass der Trend extrem stark zu immer mehr Befristung geht. Bei einer Quote von 40% kann man wohl kaum noch behaupten, dass hier und da mal vereinzelt Arbeitgeber das Instrument der Befristung nutzen, weil sie für kurze Projekte auch nur für einen kurzen Zeitraum zusätzlich Mitarbeiter benötigen. 40% ist eine klare Aussage. Wir wollen flexibler sein, bei einer Krise wollen wir auch schnell wieder Belegschaft abbauen können.

Befristete Arbeitsverträge Statistik

Befristete Arbeitsverträge Details

Hier weitere Details zu befristeten Arbeitsverträgen von den Statistikern im Wortlaut:

Rund 1,5 Millionen der 2,7 Millionen befristet Beschäftigten hat einen Zeitvertrag von unter einem Jahr. Bei 21,2 % der Befragten betrug die Befristung ein bis unter zwei Jahre, bei weiteren 12,6 % zwei bis unter drei Jahre. 10,7 % gaben an, einen Vertrag mit einer Laufzeit von mehr als drei Jahren zu besitzen.

Von den 2,7 Millionen befristet Beschäftigten ab 25 Jahren gaben 34,1 % an, ein befristetes Arbeitsverhältnis nur eingegangen zu sein, weil sie keine Dauerstelle gefunden hatten. Diese sogenannte unfreiwillige Befristung ist im höheren Alter weiter verbreitet. Während 25,3 % der befristet Beschäftigten zwischen 25 und 34 Jahren ungewollt im Zeitvertrag arbeiteten, lag der Anteil der 45- bis 54-Jährigen bei 45,2 %. Möglicherweise spielt die Befristung bei jungen Menschen, die neu in das Berufsleben einsteigen, nur eine untergeordnete Rolle, da die Inhalte der Tätigkeit bei der Entscheidung den Ausschlag geben. Eine Befristung wird dann möglicherweise nicht als unfreiwillig eingestuft, während ältere Beschäftigte womöglich mehr Wert auf Beschäftigungssicherheit und somit eine Dauerstelle legen.



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