Märkte

Bloomberg-Aussagen „Bei Habeck freut sich die Braunkohle“

Habeck und die Braunkohle - das dürften Befürworter der grünen Energiewende gar nicht gerne hören. Bloomberg bespricht die Probleme.

Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde in Brandenburg
Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde in Brandenburg. Foto: Bloomberg

Ist die von Minister Robert Habeck angschobene Energiewende ein großer Erfolg? Geht es in die richtige Richtung, und Kohle, Öl, Gas sind zukünftig überflüssig? Grundlastsicherung leistet bald grüner Wasserstoff? Über die Kosten reden wir jetzt nicht, denn alles wird schon gut werden? Daran darf man zweifeln (nett formuliert). Ist diese Kritik noch im Rahmen des Erlaubten? Aktuell herrscht Dunkelflaute, der Wind als Hauptlieferant der grünen Energie weht derzeit fast gar nicht, die Stromproduktion fällt fast auf Null. Also müssen die bösen Fossilen einspringen. Die Strompreise im Großhandel explodieren massiv! Bloomberg hat aktuell einen Text veröffentlicht über die laufende Energiewende, und die Braunkohle, die wohl ein Gewinner sein wird. Der Titel der Analyse lautet „Bei Habeck freut sich die Braunkohle“. Hier zeigen wir die Aussagen im Wortlaut.

Die Braunkohle hofft auf 2030 – Problem für Habeck?

Der Finanznachrichten-Dienst Bloomberg schreibt aktuell: Vier Tage lang ignorierte Wirtschaftsminister Robert Habeck das weltweit wichtigste Treffen der Flüssiggas-Lobby im Berliner Luxushotel Adlon Kempinski – also jener Branche, die ihm in der Energiekrise aus der Patsche geholfen hat – und schickte stattdessen ein paar Untergebene. Logisch – sich dem Zorn der Umweltaktivisten auszusetzen, von denen einige grüne Farbbeutel warfen und sich an Asphalt und Autofelgen festklebten, macht im Wahlkampf keinen Spaß.

Drinnen aber ging es in fast jedem Panel um Transformationsfragen, Methanschlupf – ein Problem, das laut “Zukunft Gas”-Chef Timm Kehler bei der Braunkohle doch viel größer sei – und die Suche nach grünen Alternativen zum LNG. Die müssten aber auch zuverlässig und bezahlbar sein, erklärte Matthias Obert, Executive Director Trading EnBW. Aber bei der ersten Förderrunde für die Klimaschutzverträge schloss Habecks Ministerium synthetisches Methan – eine Art dekarbonisiertes Erdgas, das sich sofort importieren ließe – aus, und bis Ammoniak oder Wasserstoff bezahlbar werden, wird es noch viele Jahre und Subventionen brauchen.

Doch die von den Grünen so gepriesene Wasserstoff-Förderung ist inzwischen auch eine Nullnummer: Im Streit mit der EU-Kommission hat Habecks Haus nicht nur 350 Millionen Euro an Förderung für H2-Projekte abgesagt. Weil SPD und Grüne im Bundestag nach dem Ampel-Aus keine Unterstützung mehr von der Union erwarten können, kommt nun auch das Kraftwerksgesetz nicht mehr. Das sollte ab nächstem Jahr eigentlich den Bau Dutzender wasserstofffähiger Gaskraftwerke anreizen, die Deutschland dringend braucht, um seine alten Kohlemeiler zu ersetzen. Wer 2030 als letztes lacht, da dürften sich LNG-Manager, Klimaaktivisten und Habeck eigentlich einig sein: die Braunkohle.

Dunkelflaute

Nochmal zur aktuellen Dunkelflaute. Der Preisanstieg ist wirklich dramatisch, was die Unterversorgung/Knappheit am deutschen Strommarkt zeigt. Dazu hört man von Minister Habeck derzeit nichts? Hier dazu einige Tweets.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

8 Kommentare

  1. Vor eingen Jahren gab es Vorschläge für Speicher im GWh-Bereich. Es wurde durchgerechnet und dann in die Schublade getan. Stattdessen entschied man sich für russisches Gas. Diese Gaskraftwerke wurden allerdings nie gebaut, denn rechnen tun die sich auch nicht. Vielleicht ist das mit solchen Preisen in der Dunkelflaute jetzt anders? Allerdings würde es viele Jahre dauern bis die Genehmigung für den Bau von irgendetwas da wäre und dann wären noch die Prozesse, die natürlich auch kommen würden. Hinzu kommt dann noch, wenn man das selber bezahlt, weil man nicht auf die Gelder vom Staat gewartet hat, sieht man dumm aus. Nun, die nächste Regierung macht das dann sicher besser und wenn nicht, dann die danach.

  2. Eine Sache sehe ich nirgendwo in dieser Diskussion: kann man / können wir auch (endlich) mal weniger Energie verbrauchen? Stellt jemand mal die Notwendigkeit von frischen Schnittblumen also Tulpen in Dezember im Frage? Brauchen wir alle Datenzentren? Geht jemand der Sinnlose Transport von vielen Güter quer durch Europa mal an? Brauchen wir all den billig Müll der 3 Tage hält zu Weihnachten und ein Tag danach? Jetzt höre ich nur noch wie Energie verfügbar gemacht wird, nicht wozu. Bisschen Potenzial ist da auch.

    1. Es wäre schön. Wenn wir diesen Weg beschreiten könnten. Fragen Sie die Finanzwelt die nicht auf sparsam eingestellt ist. Was würde passieren? Überfluss oder Mangel. Das ist hier die Frage. Das was sie Vorschlagen. Machen sie es. Der Verbraucher entscheidet, vielleicht auch nicht.

    2. Hallo Jan, nichts für ungut – Tulpen ist echt ein schlechtes Beispiel in Ihrem Kontext. Googeln Sie mal nach terminisierter Tulpentreiberei und checken Sie mal die Temperaturverläufe, danach können Sie noch den Energiebedarf evaluieren. Beim nächsten Mal machen Sie das besser vor einem Posting, dann laufen Sie nicht Gefahr, sich bei denjenigen, die sich damit auskennen, komplett zu blamieren. Vielleicht hilft Ihnen auch noch der Umstand, daß 10Supermarkttulpen immer noch 1,99€ kosten, wie schon vor 10 Jahren. Energie scheint bei der Preisbildung da kein Problem zu sein.

    3. wo man bei Tulpen noch streiten kann, zumal ich sie auch nicht bräuchte, sieht es bei datenzentren anders aus und grundsätzlich gilt, wenn man selber nur auf die dinge verzichten mag, die man selber nicht braucht, ist es kein verzicht für einen selber und die reine zumutung für andere. also erstmal selber darauf verzichten worauf man selber am meisten angewiesen ist. in der diskussion gibt es keinen objektiv fairen verzicht darum regelt der preis bei offenen märkten ja die verteilung. je nach notwendigem bedarf ist man bereit höhere preise zu zahlen, jeder für seine notwendigkeit.

    4. Das regelt der Markt. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn Sie z.B. der Meinung sind, dass Kindern zu viel Plastikschrott geschenkt wird (ich auch), müssen sie erforschen lassen warum? Manche Gründe kann man bekämpfen. Z.B. „kein Geld“ kann man mit niedrigeren Steuern und weniger Regulierung zuverlässig angehen.

  3. Es ist nicht die Frage wo der Strom herkommt, sondern woher kommen die Politiker die das Desaster verursacht haben.

  4. Hallo@Albi.
    …sondern woher kommen die Politiker die das Desaster verursacht haben…

    Da wäre auch die Frage:
    Was sollten diese Politiker denn sonst machen?
    Wo könnten diese Politiker etwa das fünf- bis sechsfache Monatseinkommen eines Facharbeiters verdienrn, und die etwa zehnfachen Pensionsansprüche?
    Wegen mangelnder Ausbildung wären sie bei einem Vorstellungsgespräch in der Personalabzeilung die Lachnummer.
    Aber, das ist Demokratie, und das Volk hat sie sich gewählt.
    Bei der nächsten Wahl wird es unter Grün/Schwarz so weitergehen.
    Es werden weitere Kohlekraftwerke abgerissen, aber keine Gaskraftwerke gebaut.
    Es wird immer spannender.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage