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Bei Siemens brummt der Laden, bei Varta nicht – Commerzbank verschlankt

Blicken wir an dieser Stelle auf die aktuellen Quartalszahlen von Siemens, Varta und der Commerzbank. Es tut sich einiges! Und man hört von Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.

Zahnräder als Symbolbild für Industrieproduktion

Blicken wir an dieser Stelle auf die aktuellen Quartalszahlen von Siemens, Varta und der Commerzbank. Es tut sich einiges! Und man hört von Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.

Bei Siemens brummt der Laden

Die heute von Siemens präsentierten Quartalszahlen zeigen im Jahresvergleich nicht nur einen Umsatzsprung von 14,67 auf 17,04 Milliarden Euro. Noch wichtiger, gerade in Zeiten des Ukraine-Kriegs: Die Auftragseingänge bei Siemens sind im letzten Quartal im Jahresvergleich um 22 Prozent angestiegen, von 15,88 auf 20,98 Milliarden Euro. Der Laden brummt also! Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten sinkt allerdings im Jahresvergleich um 20 Prozent von 1,52 auf 1,21 Milliarden Euro.

Hier auszugsweise Aussagen von Siemens aus dem heutigen Bericht: „Siemens hat im zweiten Quartal seinen Wachstumskurs fortgesetzt und eine starke operative Leistung erzielt. Der gestiegene Auftragseingang und Umsatz spiegeln erneut das Vertrauen unserer Kunden in uns wider, bei Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit zu unterstützen. In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark. Mit starken operativen Ergebnissen und einem exzellenten Free Cash Flow von 1,3 Milliarden Euro unterstreicht das zweite Quartal unsere Leistungsfähigkeit und Stärke selbst unter herausfordernden Rahmenbedingungen. Die konkreten Ergebnisse unserer Portfolio-Optimierung und die kontinuierliche Bewältigung der Herausforderungen in der Lieferkette lassen uns zuversichtlich in die zweite Hälfte des Geschäftsjahres blicken. Daher bestätigen wir unseren Ausblick“.

Wichtig ist auch folgende Aussage, im Wortlaut: „Ergebnis Industrielles Geschäft lag mit 1,8 Mrd. € unter dem Vorjahreswert, bei einer Ergebnismarge von 11,0%; beides war durch Auswirkungen infolge der gegen Russland verhängten Sanktionen mit 0,6 Mrd. € schwer belastet, betroffen war vor allem Mobility.“

Die Siemens-Aktie liegt heute mit 4 Prozent im Minus.

Varta mit rückläufigem Umsatz – Aktie fällt deutlich

Die Aktie des Batterieherstellers Varta verliert heute 13 Prozent an Wert. Die veröffentlichten Quartalszahlen zeigen einen Umsatzrückgang im Jahresvergleich von 204 auf 185 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA sinkt von 59,9 auf 38,1 Millionen Euro. Obwohl man nicht direkt vom Ukraine-Krieg betroffen sei, sei das erste Quartal vom Krieg gegen die Ukraine und den Langzeitfolgen von COVID-19 beeinflusst worden. Die durch diese Krise entstehenden Kostensteigerungen bei den Rohstoff- und Energiepreisen sind laut Varta nicht abschätzbar, auch nicht, ob sie anhaltend wirken. Das Unternehmen ist zuversichtlich, diese Kostensteigerungen über Preiserhöhungen an Kunden weitergeben zu können. Dies erfolgt mit einer zeitlichen Verzögerung und in Abhängigkeit von der Markt- bzw. Konkurrenzsituation und kann so zu Belastungen führen. Zum Ausblick hier von Varta im Wortlaut:

In Anbetracht der vielfältigen Risiken erwartet das Unternehmen für 2022 unverändert einen Konzernumsatz zwischen 950 Mio. € und 1 Mrd. €. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von bis zu rund 10 %. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll zwischen 260 Mio. € und 280 Mio. € liegen im Vergleich zu 282,9 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die oben genannten Risiken und die Anlaufkosten für die V4Drive Zelle beeinträchtigen die Ergebnisentwicklung. Für das zweite Quartal 2022 erwartet das Unternehmen Umsätze zwischen 195 und 205 Mio. € und ein bereinigtes EBITDA zwischen 34 und 38 Mio. €.

Commerzbank verschlankt sich weiter

Die Commerzbank hat heute ebenfalls ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Die Aktie reagiert mit -1 Prozent. Die Erträge (Umsatz) stiegen im Jahresvergleich von 2,49 auf 2,8 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis steigt von 133 auf 298 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote steigt von 13,4 auf 13,5 Prozent. Das Risikoergebnis von minus 464 Millionen Euro (Q1 2021: minus 149 Millionen Euro) ist laut Aussage der Commerzbank geprägt durch Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs. Wie gestern bereits bekannt wurde, so sollen von einst 1.000 Filialen am Ende dieses Jahres noch 450 übrig bleiben.

Auszugsweise die Headline-Aussage der Commerzbank im Wortlaut:

Die Commerzbank hat im ersten Quartal 2022 ihren Aufwärtstrend im Kundengeschäft fortgesetzt und ihre Erträge prozentual zweistellig gesteigert. Wie bereits am 26. April dieses Jahres mitgeteilt, hat vor allem der Zinsüberschuss auch dank der Zinswende in Polen kräftig zugelegt. Zudem verbesserte sich der Provisionsüberschuss im Vergleich zum bereits starken Vorjahreszeitraum. Damit konnte die Bank die höhere Risikovorsorge mehr als ausgleichen, die der deutlich gestiegenen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheit als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Rechnung trägt. Zudem ist die Bank mit ihrem Kostenprogramm auf Kurs. Insgesamt ist das Operative Ergebnis gestiegen, das Konzernergebnis hat sich mit 298 Millionen Euro sogar mehr als verdoppelt und liegt noch etwas höher als vorab gemeldet. Damit ist die Bank auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen.

„Die starke Ertragsentwicklung im ersten Quartal ist ein klarer Beleg, dass unsere ,Strategie 2024‘ greift. Der gute Jahresstart bestätigt unsere Erwartung, dass wir 2022 ein Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro schaffen werden. Wir sind weiterhin fest entschlossen, für dieses Jahr eine Dividende zu zahlen. Unsere starke Kapitalbasis gibt uns dafür den notwendigen Spielraum“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank.

Weniger Mitarbeiter und Filialen bedeuten weniger Kosten. Dazu hier auszugsweise aus dem Bericht der Commerzbank im Wortlaut:

Weitere Fortschritte hat die Commerzbank im ersten Quartal bei den Kosten gemacht. Die Verwaltungsaufwendungen gingen um 2 % auf 1.440 Millionen Euro (Q1 2021: 1.469 Millionen Euro) zurück. Darin spiegeln sich der Stellenabbau, geringere Beratungsaufwendungen und die Einsparungen durch das verschlankte Filialnetz wider. Dem standen allerdings erneut höhere Belastungen aus Pflichtbeiträgen gegenüber, sie stiegen um 3,2 % auf 347 Millionen Euro (Q1 2021: 336 Millionen Euro). Dies ist hauptsächlich auf eine erneut gestiegene europäische Bankenabgabe zurückzuführen. Damit beliefen sich die Gesamtkosten auf 1.787 Millionen Euro (Q1 2021: 1.806 Millionen Euro). Insgesamt verbesserte sich die Aufwandsquote im ersten Quartal deutlich auf 63,9 % (Q1 2021: 72,5 %).

Zum Ausblick sagt die Commerzbank folgendes, im Wortlaut:

Die Commerzbank bestätigt ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 auf Basis der Annahmen, dass es keine substanzielle Erhöhung der Vorsorge für das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken geben wird und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs begrenzt bleiben werden. So wird vor allem dank des höheren Zinsüberschusses der mBank infolge der Zinserhöhungen in Polen mit einem Anstieg des bereinigten Zins- und Provisionsüberschusses gerechnet. Die Kosten sollen auf 6,3 Milliarden Euro gesenkt werden. Das Risikoergebnis wird unter der Annahme einer Nutzung von TLA weiter bei weniger als 700 Millionen Euro erwartet. Unter dem Strich rechnet die Bank mit einem Konzerngewinn von mehr als 1 Milliarde Euro und einer CET-1-Quote von über 13 %. Sie beabsichtigt, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende mit einer Ausschüttungsquote von 30 % des Konzernergebnisses nach Abzug des AT-1-Kupons vorzuschlagen.



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