Europa

Benzin und Diesel deutlich teurer – Statistiker nennen mehrere Gründe

Benzin tanken an einer Tankstelle

Die Preise für Benzin und Diesel sind im April im Jahresvergleich deutlich gestiegen. Super-Benzin verteuerte sich laut Statistischem Bundesamt um 24,8 Prozent und Diesel um 19,5 Prozent. Man denkt jetzt natürlich sofort an den dramatisch gestiegenen Ölpreis – denn genau vor einem Jahr fiel der Terminmarktpreis für Öl sogar unter die Null-Linie. Von da aus bis auf das heutige Niveau sind es enorme Preisanstiege. Dass die Preise an der Tankstelle im Vergleich dazu auch kräftig ansteigen, ist nur nachvollziehbar. Aber da sind noch andere Gründe, die nicht gleich ins Auge fallen.

Gründe für die stark gestiegenen Preise für Benzin und Diesel

Da wäre zunächst die im Januar wieder erhöhte Mehrwertsteuer. Wir erinnern uns. Von Juli-Dezember 2020 waren die Sätze reduziert. Auch erwähnen die Statistiker, dass sich auch die Einführung der CO2-Abgabe preistreibend auf die Kraftstoffe auswirke. Im Rahmen der CO2-Bepreisung werden klimaschädliche fossile Brennstoffe seit dem 1. Januar 2021 mit einem Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 belegt.

Und natürlich ist der Weltmarktpreis für Öl ein zentraler Faktor für den Preis von Benzin und Diesel an der Tankstelle. Die Einfuhrpreise für Rohöl haben sich laut den Statistikern im März im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt mit +100,5 Prozent – sie liegen jetzt wieder auf Vorkrisenniveau. Im März 2020 war die weltweite Nachfrage nach Rohöl aufgrund der Corona-Krise deutlich zurückgegangen, was zu einem Preisverfall führte. Hier die Statistiker im Wortlaut zum wichtigen Basiseffekt:

Eine wichtige Rolle bei der Interpretation der aktuellen Preissteigerungen sowohl in Bezug auf die Verbraucherpreise für Kraftstoffe als auch auf die Einfuhrpreise für Rohöl spielt der sogenannte Basiseffekt. Dieser besagt, dass die Höhe der Jahresveränderungsrate eines bestimmten Monats nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung abhängt, sondern auch von der Preisentwicklung des Vorjahres. Zu Beginn der Pandemie 2020 waren die Rohölpreise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. So sanken die Einfuhrpreise für Erdöl vor allem im März, April und Mai 2020 auf extrem niedrige Stände. Der Vergleich mit diesen Niedrigpreisen aus dem Vorjahreszeitraum führt aktuell und in den nächsten Monaten zu sehr hohen Jahresteuerungsraten für Erdöl. Die Kraftstoffpreise aus Sicht der privaten Haushalte hatten im April und Mai 2020 die niedrigsten Stände im Pandemiejahr 2020 erreicht. Speziell in den Monaten April und Mai 2021 – aber abgeschwächt auch noch bis Dezember 2021 – wirkt sich somit ein Basiseffekt durch niedrige Kraftstoffpreise 2020 erhöhend auf die Jahresveränderungsraten für Kraftstoffe aus.

Verbraucherpreise für Kraftstoffe als Grafik

Grafik zeigt Importpreise für Rohöl



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