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Benzinpreis in den USA – ab wann wird es wirklich kritisch?

Benzinpreis in den USA - ein Politikum

Seit dem großen Gamechanger im November 2020 mit der Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19 geht es mit den Preisen für fossile Brennstoffe steil nach oben: der Benzinpreis steigt hierzulande – und in den USA.

Wie erst gestern dargelegt, schraubt sich die Mobilität der Menschen Woche für Woche, Monat für Monat auf alte Höhen. Gleichzeitig wirken immer noch die gewaltigen und nicht freiwillig durchgeführten Förderkürzungen der OPEC-Plus-Staaten. In vielen Ländern an den Zapfsäulen der Tankstellen schmerzhaft erkennbar, schließlich gibt es noch über 1,3 Milliarden Kfz mit Verbrennungsmotoren. Hier neue Daten aus den USA.

Benzinpreis auf mehrjährigen Jahreshochs

An diesem Langfristchart von Advisor Perspectives sieht man sehr schön, ab wann der letzte große Preisanstieg der Ölprodukte begonnen hat. Es war natürlich zum Ende letzten Jahres, als die Reopening-Story infolge der Impfstoffzulassung an Fahrt aufnahm. Inzwischen hat man beim Benzinpreis bereits die Hochs aus den Jahren 2018 und 2019 übertroffen, aber auch bis zu den Spitzenwerten des Jahres 2011 ist es nicht mehr weit. In Kalifornien ist man mit 4,30 Dollar für die Gallone Premium Gasoline dem Hoch schon sehr nahe gekommen.

Der Benzinpreis in den USA

Hier ein Chart mit der Entwicklung von West Texas Light Crude, Brent Crude, and bleifreiem Benzin bis Juli. Noch vor dem Scheitern der OPEC+ Tagung. Der Anstieg schreit geradezu nach Intervention des großen Verbrauchers für fossile Brennstoffe, den USA.

Benzinpreis in USA - die Sorten

Fazit

Der Benzinpreis ist deutlich gestiegen, aber er liegt jetzt noch nicht auf Höhen, die von einem neuen Zyklus sprechen lassen könnten. Erst recht nicht im Vergleich zu den 1970-er-Jahren, wo sich die Preise in wenigen Jahren verdreifacht hatten und die Welt vom arabischen Öl abhängig war. Völlig andere Verhältnisse aktuell. Gleichzeitig lässt man sich einmal mehr von der Abnormität des Coronaeinbruchs täuschen und dem Basiseffekt, der dazu geführt hat, dass ein Kontrakt für Rohöl im April 2020 sogar zu minus 37 Dollar abgerechnet wurde.

Die USA haben einen neuen, sehr klimabewussten Präsidenten. Aber eines ist geblieben: der Benzinpreis an der Zapfsäule ist im Land der Millionen Ford T 150-Spritschlucker ein Politikum. Sollten Rohöl- oder Spritpreise weiter steigen, dürfte die Biden-Administration tätig werden. Entweder politisch durch Druck auf manche Ölländer – oder durch ein Hochfahren der Schieferölproduktion. Von den 744 stillgelegten Bohrlöchern im Jahr 2020 waren bis vor geraumer Zeit nur 40 Prozent wieder in Betrieb genommen worden. Die USA waren vor nicht allzu langer Zeit Öl-Exportweltmeister und die Kapazität der Fracker liegt nicht nur bei zusätzlichen 400.000 Barrel.

Zu guter Letzt: Hat die US-Regierung seit März 2020 nicht über 5 Billionen Dollar in die Wirtschaft gepumpt, um Firmen am Leben und Verbraucher am Konsumieren zu halten? Und sollte man sich dies jetzt durch einen hohen Benzinpreis wieder zunichte machen lassen, wenn man es aus US-Sicht verhindern kann?

Vielleicht hat der Höhenflug der Energiewerte bereits ein erstes Hoch erreicht..der Ölpreis fällt nach der Rally zuletzt wieder deutlich..



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1 Kommentar

  1. Wird spannend, wenn die Fracker wieder loslegen.

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