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Benzinpreis in USA: Bisher nur schwache Stabilisierung

Benzinpreis USA und die Inflation

Der Benzinpreis in den USA ist extrem wichtig für die Stimmung der Amerikaner und daher für US-Präsident Biden ein wichtiger Fokus.

Derzeit gibt es fast keine Wirtschaftsdaten, in der nicht steigende Preise eine Rolle spielen. Erst recht bei den Produzentenpreisen, die in vielen Ländern mit zweistelligen Raten in die Höhe schießen. Auch in den USA meldete das US-Bureau of Labor Statistics gestern mit 9,6 Prozent schon fast ähnlich hohe Zuwachsraten, ausgerechnet am Tag des Beginns der Sitzung der US-Notenbank.

Inflation ist das Thema in den USA mit „Top Priority“, dafür hat Präsident Joe Biden sogar die strategischen Ölreserven der USA freigegeben, um einen der Haupttreiber der Inflation zu dämpfen: Die Energie- und Ölpreise und vor allem die sehr relevanten Spritpreise im Land der F-150 Fahrer. Langsam machen sich hier Effekte sichtbar, allerdings nicht in dem Ausmaß, die des Volkes Zorn besänftigen könnten.

Benzinpreis: 4,04 Dollar für Super, 3,32 Dollar für Normalbenzin, mit einem Minirückgang

Was in Deutschland als spottbillig erscheinen würde, die Preise für eine Gallone Superbenzin, ist in den USA fast schon eine Katastrophe – über vier Dollar. Viele Amerikaner legen große Strecken mit ihren Kraftfahrzeugen zurück, der Benzinpreis ist für jeden sichtbar das Zeichen für Inflation und sofort bei der Kreditkartenabrechnung spürbar. Kein US-Präsident kann die daraus resultierende Stimmung ignorieren.

Jetzt der große Einsatz Joe Bidens, mit dem Ziel, trotz der Beteuerung gegen den Klimawandel vorzugehen, den Öl- und Benzinpreis nach unten zu bringen. In elf Monaten sind Midterm Elections – und wenn die verloren gehen, wird Präsident Biden zur „Lame Duck“ und kann seine ambitionierten Ziele abschreiben. Nach der Stagnation der Spritpreise im letzten Monat erfolgte jetzt ein Rückgang von drei beziehungsweise zwei Cent zum 13. Dezember. Aus optimistischer Sicht könnte man jetzt betonen, dass es nun schon drei Monate keine Steigerung beim Benzinpreis mehr gegeben hat, angesichts der gesunkenen Preise für US- Öl WTI wahrlich ein schwacher Trost. Auch hier geben die Produzenten die gestiegenen Preise weiter.

Hier die langfristige Übersicht: der Benzinpreis ist auf Jahressicht (YTD) um 47 Prozent gestiegen. Aber das Niveau erscheint aus der Langzeitperspektive nicht so bedrohlich:

Benzinpreis in den USA wöchentlich

Bereits mehrfach erwähnt, die Energiepreise sind seit dem Coronatief extrem gestiegen, aus längerfristiger Betrachtungsweise ist das Niveau aber nicht besonders hoch – in den USA. Hier ist der Basiseffekt gegenüber 2020 wohl am deutlichsten.

Benzinpreis und Ölpreis Chart

In diesem Chart ist der Novemberrückgang beim Öl deutlich erkennbar. Im Verbraucherpreisindex CPI fand dies aber noch keine Bestätigung.

Ölpreis Entwicklung

Im Chart des Verbraucherpreisindex CPI sieht man den exponentiellen Anstieg der Preise. Zunächst war es die Energie, die die Inflation maßgeblich antreibt, wie immer eigentlich – aber jetzt beginnen die Mieten zu klettern und die große Frage lautet: Werden die Erzeugerpreise die Inflationsrate weiter nach oben bringen, bis zu Peak Inflation im Februar, oder erleben wir dies gerade zum Jahreswechsel? Eine Rückgang beim Benzinpreis wäre hier sicher hilfreich.

Inflation und ihr Rückgang

Aber eines stimmt schon: Desto höher die Preise jetzt klettern, desto wahrscheinlicher wird ein großer Rückgang in den nächsten Monaten. Dies zeigen 150 Jahre Inflationsmessung. Inflation entlädt sich in Spitzen, weil die Nachfrage dann zwangsläufig sinken muss, außer es kommt zur Lohn-Preis-Spirale und zu einer untätigen Notenbank. Beides zeichnet sich derzeit nicht ab, auch wenn wir höhere (administrierte) Preise auf Dauer sehen könnten. Wie hoch war der Lohnabschluss in Deutschland im öffentlichen Dienst im Jahre 1974, zu Zeiten der Ölkrise, die Älteren werden sich erinnern können? 11 Prozent, im Zeitalter der Digitalisierung und Robotisierung – heute undenkbar.

Verbraucherpreise in den USA



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