FMW-Redaktion
Man denkt zunächst an einen Schreibfehler in den Zahlen von dem von Warren Buffett geleiteten Kongolomerat Berkshire Hathaway. Das kann nicht stimmen? Doch. Im letzten Quartal hat man 29,1 Milliarden Dollar Extra-Gewinn gemacht dank der Trump-Steuerreform. Daher steigt der Quartalsgewinn von 6,3 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf jetzt 32,6 Milliarden Dollar (siehe Grafik). Dies hat man jetzt am Wochenende als Quartalsergebnis verkündet. Noch Fragen? Einfach unglaublich. Diese Summe ist wohl schlicht und einfach der Größe des Konzerns und all seiner Tochtergesellschaften geschuldet.
Der operative Gewinn ging von 4,3 auf 3,3 Milliarden Dollar zurück. Und das für den Gesamtkonzern sehr wichtige Versicherungsgeschäft macht zum ersten mal seit 14 Jahren sogar Verluste! Also rosig sieht es kurzfristig nur auf den ersten Blick aus. Eine Besonderheit gibt es bei Berkshire Hathaway. Warren Buffett reicht Gewinne nie an Aktionäre weiter – es gibt keine Dividende. Der Vorteil: Mit dem Cash kann das Unternehmen extrem schnell wachsen und immer größer werden, durch Zukäufe!
Ein echtes Luxusproblem für Berkshire Hathaway
Und genau hier liegt aktuell das Problem. Durch das dauerhafte Unterlassen von Dividendenausschüttungen oder von Aktienrückkäufen häuft sich im Unternehmen stetig ein Gewinn an, mit dem irgendetwas angefangen werden muss. Normalerweise findet Warren Buffett regelmäßig interessante Unternehmen, die mit dem Cash übernommen werden. Dazu schreibt er aktuell, Zitat:
„In our search for new stand-alone businesses, the key qualities we seek are durable competitive strengths; able and high-grade management; good returns on the net tangible assets required to operate the business; opportunities for internal growth at attractive returns; and, finally, a sensible purchase price,“ he wrote. „That last requirement proved a barrier to virtually all deals we reviewed in 2017, as prices for decent, but far from spectacular, businesses hit an all-time high.“
Im Klartext: Der Frust ist groß, dass man derzeit offenbar kein Übernahmeziel findet, bei dem der Kaufpreis angemessen ist. Daraus kann man auch schlussfolgern, dass Warren Buffett den Aktienmarkt für überteuert hält. Denn er gilt als Mann der Fundamentaldaten. Berkshire hatte Ende 2016 noch 86 Milliarden Dollar in Cash, und Ende 2017 sind es nun vor allem dank Donald Trump 116 Milliarden Dollar geworden. Echte Frustration hört man aus Buffett´s Aktionärsbrief heraus.
Und nun?
Man werde wohl eine oder mehrere größere Übernahmen machen müssen, um die Cash-Halde endlich abbauen zu können. Kauft er also überteuert ein, nur damit das Cash endlich produktiv arbeitet? Oder wartet er bis zum nächsten Börsencrash, und kauft dann schön billig ein? Man werde erst wieder richtig lächeln, wenn man das überschüssige Cash der Firma in produktive Mittel (Kauf von Unternehmen) umgewandelt habe, so Buffett.
Damit denkt er (so unsere Meinung) genau anders rum als so ziemlich alle Konzernbosse in den USA, die ihre Unternehmen regelmäßig ausquetschen bis nichts mehr geht, um Aktionäre und Heuschrecken mit Dividenden und Aktienrückkäufen glücklich zu machen. Wie groß man einen Konzern machen kann, wenn man Cash im Unternehmen hält, hat Buffett in den letzten Jahrzehnten bewiesen. Und die Aktionäre, die einfach keine Dividende erhalten? Die können bei den steigenden Aktienkursen des Konzerns ja regelmäßig ein paar Aktien verkaufen, wenn sie Ausschüttungen brauchen?
Warren Buffett. Foto: Mark Hirschey / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)
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Er findet keine Firma die angemessenen bewertet ist, er hat aber bei Apple zugekauft u.ist jetzt bei Apple mit über 20 Mia beteiligt.Anscheinend findet er diese Aktie preiswert.Dieser Typ gibt mir immer mehr zu denken.Ich bin sicher dass er noch einmal total auf die Schnauze fällt.