Devisen

Beschließt die EZB heute die Abschaffung der Minuszinsen für Geschäftsbanken?

Jetzt wird es konkret mit der Entlastung der Banken von den Strafzinsen der EZB!

Jetzt wird es konkret mit der Entlastung der Banken von den Strafzinsen der EZB. Ich hatte erst kürzlich in einem Beitrag „ EZB-Chef lässt Sparer endgültig allein – sie sollen die finanzielle Repression alleine stemmen“ auf die Folgen der Nullzinspolitik der europäischen Notenbank hingewiesen und auf ihr mögliches Entgegenkommen für die Großbanken.

 

Heutige EZB-Sitzung

Gespannt wartet man heute, ob die Europäische Zentralbank die seit 2014 geltenden Strafzinsen fallen lässt. Um den Banken mehr Chancengleichheit speziell mit der amerikanischen Konkurrenz zu verschaffen.

Bankenpräsident Hans-Walter Peters: Mehr als 20 Milliarden Euro hätte man durch europäische Banken für die Liquiditätsreserven an die EZB gezahlt. Für Deutschland allein seien es im Vorjahr schon 2,3 Milliarden Euro gewesen.

Die US-Banken hingegen würden dabei 40 Milliarden Dollar an Einnahmen verbuchen.

Für Deutschland kommt noch erschwerend hinzu: Deutsche Geldhäuser sitzen wegen des traditionell großen Spareifers ihrer Kunden auf besonders viel Liquidität und können gar nicht so viele Kredite vergeben, wie Spargelder auf den Konten liegen. Das rächt sich doppelt für die Institute, denn man verliert nicht nur Einnahmen, sondern muss seit 2014 sogar noch Strafzinsen von 0,4 Prozent bezahlen für das Parken der überschüssigen Liquidität bei der Zentralbank.

 

Wie machen es andere Minuszinsländer?

Die Notenbanken der Schweiz und Japans reduzieren die Belastungen der Finanzinstitute vom ersten Tag der Negativzinsen an mit einem Freibetrag.

Auf so einen Freibetrag hofft man auch von Seiten des deutschen Bankenverbandes. In der Schweiz liegt dieser beim 20-fachen des dortigen Mindestreservesatzes der Notenbank, auf Europa bezogen wären das ca. 7,5 Milliarden Euro.

In Deutschland käme das in etwa der Summe gleich, die die Institute an die EZB abführen müssen – fast 2,3 Milliarden Euro.

 

Wer profitiert davon nicht?

Natürlich der Sparer. Auf der einen Seite ist er das Zielobjekt der finanziellen Repression und auf der anderen Seite lamentieren die Banken über den Margendruck, der es den Instituten nicht erlaubt den zu gewinnenden Spielraum an die Kunden weiter zu geben. Wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein!

 

EZB-Zentrale in Frankfurt. Foto: Kiefer CC BY-SA 2.0



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Daanke. Welche negagiven Folgen wären zu erwarten?

    1. Die meisten Sparer merken gar nicht, daß da weniger wird.
      „Ich tanke immer 50.000 Euro, da ist mir der Benzinpreis egal“.

  2. @Peter. Ja, welche Folgen? Ich hoffe, dass ich Ihre Frage richtig verstanden habe. Die Einnahmen der Banken würden sich wie erwähnt etwas verbessern, der deutsche Sparer, mit seiner durchschnittlichen Sparrate von 10% p.a. würde weiter munter verlieren. Es liegen bereits über 2,3 Bio. Euro auf nicht verzinsten Konten, die „offizielle“ Inflationsrate beträgt aktuell 1,3%. Die Jahre 2018 (1,9%) und 2017 (1,8%) haben schon viel Kaufkraft dieses Ersparten vernichtet, seit 2010 einen Milliardenbetrag.
    Gar nicht zu reden von den Folgen für Pensionskassen, Sozialkassen, Betriebskassen, Versicherungen u.V.m., die von den Folgen der Nullzinspolitik langfristig betroffen sind.
    Gruß

  3. Welche Folgen zu erwarten sind?
    Die sog. Profi-Ökonomen der EZB haben doch in den letzten Wochen und Monaten ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass man durch die 0-Zinspolitik erwartet hätte, dass Investitionen getätigt werden. Der Konsum und damit die Inflation anspringt. Die bösen, bösen Sparer haben aber weiterhin das Geld in den Banken als Sparguthaben gebunkert. Ergo, wird die EZB den Druck auf die bösen, bösen Sparer erhöhen damit die endlich ihr Geld in den Konsum oder in Investitionen stecken. Am Ende des Weges werden dann eben Strafzinsen auf Bank-Sparguthaben eingehoben. Wenn man diese Vorgangsweisen und Inkompetenz der Politik und der EZB sich vor Augen führt könnte man kotzen. Wie sage ich immer? Am Ende zahlt doch ohnehin der Wähler, der/die „kleine Mann/Frau“ die Zeche (eine Mega-Rechnung wird es werden)die unsere Voklsverräter, entschuldigung – Volksvertreter, eigentlich zu verantworten und auch zu bezahlen hätten!
    Immer schön kritisch bleiben!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage