Biden und Trump eskalieren die Zölle, doch an den US-Häfen rollen die Container unaufhaltsam weiter. Während die Politik den globalen Handel auf eine harte Probe stellt, steigen die Importzahlen überraschend stark an.
Containerflut an US-Häfen vor Machtübernahme von Trump: Wettlauf gegen die Zeit
Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Im Oktober 2024 drängten sich Container in den Häfen von Los Angeles und Long Beach wie Dominosteine auf einem überfüllten Tisch. Die Importvolumina stiegen auf ein Hoch von 2,5 Millionen TEUs – ein Anstieg von über 88% im Vergleich zum Vorjahr.
Präsident Joe Biden hatte für November neue Strafzölle in Kraft gesetzt, und für Anfang 2025 stehen weitere Zölle auf dem Programm. Für viele Manager bedeutete dies: handeln, bevor es zu spät ist. Daneben schwebte der mögliche Wahlsieg Donald Trumps mit seiner bekannten protektionistischen Agenda wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Bereits vor den Wahlen am 6. November hatten Unternehmen daher ihre Lagerbestände vorsorglich gefüllt.
Seit der Wahl hat sich die Dynamik weiter verschärft. Laut Caixin schossen die Anfragen für Lieferungen in die Vereinigten Staaten in die Höhe. Trumps Sieg hat die Unsicherheit weiter angeheizt, da Erinnerungen an die Handelskriege seiner ersten Amtszeit wach wurden. Zwischen 2017 und 2023 führte der Handelskrieg zu einem Rückgang von Chinas Anteil an US-Importen von 21,9% auf 14,1%. Besonders betroffen war der Hightech-Sektor, wo neue US-Restriktionen gegen China, insbesondere bei KI-Chips und Halbleitern, die Spannungen weiter verschärfen könnten.
Trump-Wahlsieg: Drohende Handelskriege schüren Unsicherheit
Die Importvolumina von Oktober 2024 lagen zwar hoch, aber blieben unter dem Niveau von 2021 – einem Jahr, das durch pandemiebedingte Nachholeffekte und gestiegene Verbraucherausgaben geprägt war. Die Grafik zeigt klar, dass das Volumen zwar historisch hoch ist, aber nicht außergewöhnlich genug, um einen völlig neuen Rekord aufzustellen. Tatsächlich ging das Volumen im Vergleich zum September leicht um 1% zurück, was untypisch für diesen Zeitraum ist: In den letzten sechs Jahren stiegen die Volumina von September auf Oktober stets an.
Ein detaillierter Blick zeigt, dass das Volumen im Oktober 2024 um 8,1% über dem von Oktober 2023 und um 20,5% über den Werten von 2019 lag. Die Performance der ersten zehn Monate von 2024 ist beeindruckend: Die Volumina stiegen um 13,1% im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 und um 16,9% gegenüber 2019. Zum Vergleich: Für die ersten zehn Monate 2023 war das Wachstum gegenüber 2019 nur 3,4%. Das zeigt, dass die Containerimporte 2024 robust sind., auch wenn die absoluten Werte unter dem von 2021 stehen.
Chinas Exporte im Oktober sind um 12,7% gestiegen. Die Container, die im Oktober in China verschifft wurden, trafen ab Ende Oktober an der Westküste der USA ein, die für die Ostküste bestimmte Ware trifft erst ab November ein. Beides weist darauf hin, dass auch die Einfuhren in die USA im November zunehmen dürften.
Trotz Boom: Frachtpreise im Herbst gesunken
Das steigende Frachtaufkommen spiegelt sich aber nicht in steigenden Frachtraten wider. Trotz des erhöhten Containeraufkommens sind die Raten im September und Oktober weiter gesunken. Für New York fielen sie im September um 29,82 % und im Oktober um 13,05 %. Für Los Angeles lag der Rückgang bei 12,12 % im September und 11,85 % im Oktober. Auch im November setzt sich dieser Abwärtstrend bei den Frachtraten fort, was auf eine Entspannung in der Preisbildung trotz steigender Nachfrage hinweist. Hier spielt die Entspannung im Zusammenhang am Golf und im Nahen Osten eine Rolle, auf die sich die Reeder immer besser einstellen und mit dem In-Dienst-Stellen neuer Schiffe wieder eher Überkapazitäten schaffen.
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