Das starke Comeback von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether in diesem Jahr hat noch nicht jeden Investoren überzeugt. Nach einem Katastrophen-Jahr für Bitcoin und Co ist das Krypto-Lager weiterhin gespalten. Die größte Kryptowährung der Welt liegt seit Jahresbeginn über 70 % im Plus, nachdem sie im letzten Jahr um über 64 % eingebrochen war. Dies hat zwar das Interesse von Anlegern und ETF-Emittenten geweckt. Doch es gibt immer noch zahlreiche Zweifler, ob die Erholung nachhaltig ist.
Die Bitcoin-Rallye hat zuletzt eine richtungsweisende technische Marke bei rund 30.000 USD erreicht, konnte diese aber nicht nachhaltig überwinden. Es folgte ein kräftiger Rücksetzer sowohl bei Bitcoin als auch bei Ether. Investoren werden daher wieder pessimistischer mit Blick auf die künftige Entwicklung.
Wie Bloomberg berichtet, lässt das dominante Auftreten von Bitcoin im Jahr 2023 die Investoren von börsengehandelten Fonds geteilter Meinung darüber sein, wie es mit der größten Kryptowährung der Welt weitergeht. Zwei konträre Bitcoin-ETFs machen deutlich, wie groß die Unsicherheit derzeit ist.
ETF: Bullen und Bären halten sich die Waage
Der 149 Millionen Dollar schwere ProShares Short Bitcoin Strategy ETF (Ticker BITI), der die inverse Performance von BTC abbildet, hat in diesem Jahr trotz eines Drawdowns von 47 % bisher Zuflüsse von mehr als 118 Millionen Dollar vzerzeichnet. Das ist deutlich mehr als sein bullischer – und viel größerer – Bruder, der 1 Milliarde Dollar schwere ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO), der trotz eines Anstiegs von 60 % in diesem Jahr lediglich 89 Millionen Dollar angezogen hat.
Die Strömungsdynamik zwischen den beiden ProShares-Produkten verdeutlicht die Befürchtungen im Zusammenhang mit der atemberaubenden Rallye von Bitcoin, die in diesem Jahr bisher um 70 % gestiegen ist. Beflügelt durch den Optimismus, dass sich der Straffungszyklus der US-Notenbank dem Ende zuneigt, in Kombination mit den jüngsten Turbulenzen im globalen Bankensektor, hat die Bitcoin-Performance im ersten Quartal jede andere Anlageklasse übertroffen.
Angesichts des spekulativen Charakters von Bitcoin und des Fehlens traditioneller Fundamentaldaten und Bewertungskennzahlen scheinen die Anleger jedoch unsicher zu sein, in welche Richtung sich die Kryptowährung als nächstes bewegen wird.
„Es spiegelt die Unsicherheit wider, wenn etwa die Hälfte der Marktteilnehmer long geht und die andere Hälfte short“, sagte Chris Gaffney, Präsident der Weltmärkte bei der TIAA Bank. „Es zeigt, dass niemand wirklich weiß, wohin wir uns bewegen.“ Diese Unsicherheit wird wahrscheinlich zu mehr Volatilität führen, fügte er hinzu.
Krypto-Comeback weckt das Interesse von ETF-Emittenten
Der Anstieg des Coins seit Jahresbeginn nach dem brutalen Einbruch von 64 % im Jahr 2022 hat das Interesse von ETF-Emittenten geweckt. Mindestens drei Unternehmen haben in den letzten Wochen Anträge für die Auflegung von gehebelten Bitcoin-Futures-ETFs eingereicht – ein Produkt, das es auf den US-Märkten so noch nicht gibt.
Die jüngste BTC-Rallye hat jedoch nicht überall zu bedeutenden Zuflüssen geführt. So hat beispielsweise der 10 Millionen Dollar schwere Valkyrie Bitcoin Miners ETF (WGMI), der seit Jahresbeginn mit einem Zuwachs von 127 % der beste nicht-gehebelte Fonds war, in diesem Jahr bisher nur 5,7 Millionen Dollar eingesammelt.
Schließt Ether zu Bitcoin auf?
Derweil könnte der jüngste Rummel um die zweitgrößte Kryptowährung Ether erklären, warum sich die Anleger auf den Short-ausgerichteten BITI-ETF stürzen. Obwohl Bitcoin als auch Ether in diesem Jahr stark angestiegen sind, hängt Ether etwa 10 Prozentpunkte hinter der größten Kryptowährung zurück.
Einige Investoren sind jedoch der Meinung, dass Ether nun zu Bitcoin aufschließt, insbesondere nach dem mit Spannung erwarteten Upgrade von Ethereum in Shanghai, von dem manch ein Zweifler befürchtet hatte, dass es zu einem Ausverkauf des Ether-Tokens führen würde. Ein solches Szenario trat jedoch in den Tagen nach dem Upgrade nicht ein.
Die allgemeine Rallye der Kryptowährungen in diesem Jahr, die zum Teil durch die Vorliebe der Anleger für digitale Vermögenswerte inmitten der Bankenturbulenzen in den USA und Europa ausgelöst wurde, hat einige dazu veranlasst, zu sagen, dass Bitcoin in einem solchen Umfeld als sicherer Hafen fungieren könnte.
Wir sehen eine Akkumulation bei denjenigen, die nach einer „Versicherung“ suchen, und bei denjenigen, die glauben, dass das Abwärtsrisiko deutlich nachgelassen hat, was die Zuflüsse in BITO erklärt“, sagte Noelle Acheson, Autorin des Newsletters „Crypto Is Macro Now“.
„Diejenigen, die Short-Wetten auf BTC abschließen, könnten auf eine Portfolio-Rotation von BTC in ETH setzen, vor allem weil Bitcoin zuletzt einen starken Kursanstieg vollzogen hat, der mit einem Abwärtsrisiko verbunden ist“, sagte sie.
FMW/Bloomberg
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