Die Stimmung am Kryptomarkt hat sich zuletzt wieder deutlich verbessert. So erreichte die größte Kryptowährung Bitcoin letzte Woche ein neues Allzeithoch, während der zweitplatzierte Ethereum seinen Kurs seit dem Tief von unter 1.400 USD am 9. April sogar zeitweise verdoppeln konnte. Die Rally wurde auch durch starke Zuflüsse in Krypto-ETFs angetrieben. Dabei verzeichnete der BlackRock Bitcoin-Fonds neue Rekordzuflüsse während der Mai-Rallye. Es sind jedoch nicht mehr nur Privatanleger, die den Kurs treiben. Immer mehr institutionelle Investoren setzen inzwischen auf Kryptowährungen.
Bitcoin: Institutionelle Anleger strömen in ETFs
Der iShares Bitcoin Trust von BlackRock verzeichnete im Mai die höchsten monatlichen Zuflüsse aller Zeiten, da der Preis der ersten Kryptowährung auf einen Rekordwert kletterte und sie von immer mehr Befürwortern als alternatives Wertaufbewahrungsmittel angepriesen wird.
Laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten verzeichnete der Fonds in diesem Monat Nettozuflüsse in Höhe von mehr als 6,35 Milliarden US-Dollar – so viel wie noch nie seit seinem Debüt im Januar 2024. Der Anstieg erhöhte das gesamte verwaltete Vermögen auf über 71 Milliarden US-Dollar und unterstreicht den wachsenden Appetit der institutionellen Investoren auf Bitcoin inmitten der globalen Marktturbulenzen.
„Der Nachfrageschub scheint in erster Linie von institutionellen Anlegern zu kommen, die inmitten wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflationssorgen ein reguliertes Engagement in Bitcoin suchen”, so Kirill Kretov, Experte für Handelsautomatisierung bei CoinPanel. „Bemerkenswert ist, dass ein Teil dieser Nachfrage intern ist, da BlackRocks eigenes Strategic Income Opportunities Portfolio, ein diversifizierter festverzinslicher Investmentfonds, seine Bestände an IBIT erhöht hat.”

Bitcoin profitiert von den Unsicherheit
Am 22. Mai erreichte Bitcoin ein Rekordhoch von 111.980 USD. Dies wurde durch positive regulatorische Entwicklungen, einschließlich der Fortschritte bei der US-Stablecoin-Gesetzgebung, unterstützt. Die Zuwächse resultieren auch daraus, dass sich die Anleger mit den eskalierenden geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken auseinandersetzen und sich somit von traditionellen sicheren Häfen wie US-Staatsanleihen und Gold abwenden. Unternehmen aus dem Krypto-Bereich wie Strategy von Michael Saylor gelang es daher, die Wall Street abzuhängen.
Die Märkte sind nervös, seit Präsident Donald Trump im April erneut gegenseitige Zölle eingeführt hat – ein Schritt, der weithin als Bedrohung für den Welthandel und die wirtschaftliche Stabilität angesehen wird. Die Zölle und die darauf folgenden Vergeltungsmaßnahmen der Handelspartner haben das Vertrauen der Anleger erschüttert und Befürchtungen über ein langsameres globales Wachstum geschürt.
In einer am späten Mittwoch veröffentlichten Entscheidung erklärte ein dreiköpfiges Gremium des US-Gerichtshofs für internationalen Handel, dass sich die Trump-Administration bei der Verhängung ihrer „Befreiungstag”-Zölle gegen Dutzende von Ländern zu Unrecht auf ein Gesetz aus dem Jahr 1977 berufen habe und diese daher illegal seien. Ein Bundesberufungsgericht blockierte das Urteil jedoch am Donnerstag vorübergehend, sodass dem Weißen Haus die Hoffnung gegeben wird, seine Bemühungen fortzusetzen, die globale Handelsordnung neu zu schreiben.
Inmitten dieser Unsicherheit gewinnt Bitcoin als alternatives Wertaufbewahrungsmittel zunehmend an Attraktivität. Dieser Trend könnte in den kommenden Monaten die Zuflüsse in kryptogebundene Anlageprodukte weiter ankurbeln – vor allem dann, wenn institutionelles Kapital weiterhin in Bitcoin fließt. Am Freitag gibt der Bitcoin jedoch etwas nach und notiert aktuell bei rund 105.000 USD.
FMW/Bloomberg
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