Bitcoin steigt auf den höchsten Stand seit Anfang März und nährte den Optimismus, dass der größte digitale Token endlich aus seiner langjährigen Tendenz ausbricht, sich im Gleichschritt mit US-Tech-Aktien zu bewegen. Darüber berichtet Bloomberg.
Bitcoin entkoppelt sich von US-Tech-Aktien
Nachdem der Bitcoin kurzzeitig dem Ausverkauf von Risikoanlagen erlegen war, der auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump folgte, weitreichende Zölle auf geopolitische Verbündete und Rivalen gleichermaßen zu erheben, hat er sich seit seinem Tiefstand am 7. April um fast 20% erholt. Dabei hat er begonnen, dem Gold ähnlicher zu werden, dem herausragenden Vermögenswert in den durch die Zollunsicherheit aufgewühlten Märkten.
Die Abkopplung von US-Vermögenswerten – größtenteils angetrieben durch einen fallenden Dollar – bietet eine gewisse Erleichterung für Krypto-Bullen, nachdem Trumps erste drei Monate an der Macht nicht die Rally auslösten, die viele erwartet hatten. Selbst nach den Anstiegen im April wird Bitcoin weit unter dem Stand gehandelt, den er bei Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hatte. Aber dennoch hält sich Bitcoin deutlich besser, als US-Tech-Aktien: seit der Amtsübernahme von Trump hat der Nasdaq 20% verloren.
Trumps Angriffe in der vergangenen Woche auf den Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell, dem er vorwirft, die Zinsen zu langsam zu senken, haben die Anleger weiter verunsichert und das Narrativ angeheizt, dass die Ära des „Exzeptionalismus“ der USA, die den boomenden Aktienmarkt antrieb, vorbei ist.
Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel?
„Eine der möglichen Auswirkungen der Abkopplung in den USA ist eine Rückbesinnung auf das langfristige Bitcoin-Narrativ als Wertaufbewahrungsmittel“, sagte Augustine Fan, ein Partner bei der Krypto-Handelsplattform SignalPlus. „Wir haben Bitcoin im vergangenen Jahr als fremdfinanzierten Nasdaq-Proxy kritisiert, aber jetzt gibt es endlich Anzeichen für eine Abkopplung.“
Bitcoin legte bis zu 1,7% zu und wurde am Dienstag um 6:30 Uhr in New York bei 88.400 $ gehandelt. Der Dollar-Spot-Index erholte sich leicht, nachdem er am Montag auf den niedrigsten Stand seit Ende 2023 gefallen war, während der Goldpreis zum ersten Mal die Marke von $3.500 je Unze überschritt. Der Nasdaq-100-Index könnte sich laut US-Futures nach dem Kurssturz vom Montag heute erholen – gestern wurden vor allem Tech-Aktien abverkauft.
„Wenn Bitcoin weiterhin eher wie Gold als wie Tech-Aktien gehandelt werden, wird das Narrativ der Abkopplung an Schwung gewinnen“, so Richard Galvin, Mitbegründer des in Sydney ansässigen Krypto-Hedgefonds DACM.
Ein weiteres Zeichen für einen Stimmungsumschwung ist, dass die in den USA notierten Bitcoin-ETFs am Montag zusammen 381 Millionen Dollar einnahmen, der größte Zufluss seit dem 30. Januar. Ein nachhaltiger Anstieg über 88.800 $ für Bitcoin könnte laut Riya Sehgal, einer Forschungsanalystin bei Delta Exchange, zu weiteren Gewinnen im Bereich von 92.000- 94.000 $ führen.
FMW/Bloomberg
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