Die Krypto-Rally nimmt Fahrt auf. Bitcoin durchbrach am Donnerstag zum ersten Mal seit Februar die 100.000-Dollar-Marke und setzte diesen Anstieg am Freitag fort, angetrieben von Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelskrieg. Trumps Handelsabkommen mit Großbritannien und die Aussicht auf niedrigere Zölle vor den wichtigen Handelsgesprächen mit China am Wochenende treiben Risikoanlagen wie Kryptowährungen und Aktien weiter an. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether profitierte ebenfalls von der Trump-Rallye und sprang am Freitag auf 2.482 USD, nachdem sie am 9. April noch unter 1.400 USD gefallen war. Auch XRP steigt und eroberte die Marke von 2,30 USD zurück.
Krypto-Rally: Bitcoin über 100.000 USD
Der Kurs der größten Kryptowährung stieg am Donnerstag um bis zu 6% auf 102.617 Dollar. Wie Bloomberg berichtet, legten die Altcoins zum Teil noch stärker zu. Zuletzt notierte Bitcoin bei 104.028 Dollar und damit in der Nähe seines Rekordhochs. Am 20. Januar, dem Tag der zweiten Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump, erreichte der Bitcoin-Kurs einen Rekordwert von rund 109.000 Dollar. Nachdem Trumps Zollpolitik für Chaos an den globalen Finanzmärkten gesorgt hatte, brach er zwischenzeitlich um bis zu 30 Prozent auf rund 75.000 US-Dollar ein.
“Es zeigt, wie groß die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten in der Branche und insbesondere nach Bitcoin ist”, sagte Cosmo Jiang von Pantera Capital. “Es gibt einfach immer mehr Krypto-Käufer. Wir sehen auch den Vorteil von Kryptowährungen, da sie digital sind und nicht mit Zöllen belegt werden können. Sie sind zudem ein nichtstaatlicher Wertspeicher. In wirtschaftlich angespannten Zeiten profitieren digitale Vermögenswerte.” Die Krypto-Rallye hatte sich bereits in den letzten Tagen abgezeichnet, als der Optionsmarkt immer bullisher wurde und die Wetten auf Bitcoin 100.000 USD zunahmen.
Entspannung im Handelskrieg
Am Donnerstag wuchs die Hoffnung auf eine mögliche Entspannung im Handelskrieg, nachdem Trump sein erstes Handelsabkommen mit Großbritannien bekannt gegeben hatte. Die Details des Trade-Deals sollen in den kommenden Wochen ausgehandelt werden, so der US-Präsident.
In seiner zweiten Amtszeit wurde Trump zu einem Verfechter digitaler Vermögenswerte und schuf zahlreiche Erleichterungen für die Krypto-Branche. Er hat Klagen gegen zahlreiche Unternehmen der Branche zurückgezogen, eine Bitcoin-Reserve eingerichtet, Regulierungen gelockert und ist selbst in das Krypto-Geschäft eingestiegen. Mit der Familie Trump verbundene Unternehmen haben die dezentrale Finanzplattform World Liberty Financial gegründet und einen Dollar-gedeckten Stablecoin sowie Memecoins mit dem Präsidenten und der First Lady Melania Trump herausgegeben.
Seine Unterstützung für die Krypto-Branche ist umstritten. Die Millionengewinne, die die Trumps bereits gemacht haben, drohen eine schnelle Einigung auf ein parteiübergreifendes Stablecoin-Gesetz zu gefährden, das sowohl von der Krypto-Industrie als auch vom Weißen Haus unterstützt wird.
Dennoch hat die Aussicht auf höhere Gewinne zur Gründung von Unternehmen geführt, die in Bitcoin und andere Kryptowährungen investieren. Dies hat auch eine Reihe von Transaktionen und geplanten Börsengängen von Unternehmen im Bereich der digitalen Vermögenswerte ausgelöst.
100.000 USD: Da geht noch mehr
“100.000 Dollar sind ein klarer psychologischer Meilenstein”, sagte Edward Chin, Mitgründer von Parataxis Capital. “Angesichts der vielen Bitcoin-Aktien von Aktiengesellschaften auf dem Markt und der weiteren geplanten Investitionen denke ich, dass BTC bis zum Jahresende deutlich steigen wird.”
Am Donnerstag vereinbarte Coinbase Global die Übernahme von Deribit, der weltweit größten Börse für Bitcoin- und Ether-Optionen, für 2,9 Milliarden Dollar, während die größte US-Kryptobörse in den Derivatemarkt vordringt.
“Mit dem Durchbruch der psychologischen 100.000-Marke werden wir sehen, dass Stopps ausgelöst werden und das Kapital diesem Aufwärtsmomentum nachjagt“, sagte Darius Sit, Gründer und CIO der Krypto-Investmentfirma QCP. Nach dem jüngsten Short-Squeeze müssen aber auch Rückschläge einkalkuliert werden.
FMW/Bloomberg
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