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BlackRock warnt: bei Brexit höhere Arbeitslosigkeit, weniger Investitionen, höhere Inflation, Abstufungen

FMW-Redaktion

Gestern hatten wir berichtet über eine Analyse des öknomischen Beraters von Londons Bürgermeister Boris Johnson – Tenor der Analyse: ein Ausscheiden aus der EU wäre für London kein Problem, nichts würde sich ändern. Das aber sehen offenkundig amerikanische Meinungsmacher wie der weltgrößte Vermögensveralter BlackRock ganz anders und sagen: ein Ausscheiden aus der EU könnte für Großbritannien verheerende Folgen haben!

Gestern versendete BlackRock eine Analyse an seine Kunden unter dem Titel “Brexit: Big Risk, Little Reward – The U.K. Referendum on Europe”. Also viel Risiko, wenig Chancen. Die Analyse entstand unter Federführung von BlackRock Vize-Chef Philipp Hildebrand, der zwischen 2010 und 2012 Chef der Schweizer Nationalbank gewesen war. Hildebrand formuliert darin: ein Brexit biete UK kaum Chancen, aber jede Menge Risiken.

Und die Risiken wiederum seien eine steigende Arbeitslosigkeit sowie deutlich geringere Investitionen in UK, zudem werde die Inflation spürbar anziehen. Mitautor der Studie ist auch der Brite Rupert Harrison, der zuvor eine hohe Position im britischen Finanzministerium innehatte. Zunächst einmal, so der Bericht, würde ein Brexit vor allem Risikoassets global schwer treffen – damit liegt man ganz auf der Linie der Aussagen der G20, die genau davor Ende letzter Woche gewarnt hatten. Vor allem das britische Pfund und Aktien in UK würden herbe Verluste im Falle eines Brexit erleiden, so BlackRock. Das wiederum würde dann die Bank of England zwingen, die Zinsen weiter zu senken oder ihr Anleihekaufprogramm wieder aufzunehmen. Ingesamt würde dann das Budget von UK schwer belastet, Ratingabstufungen seien dann die logische Folge.

Bei den Vorteilen eines Brexit dagegen fällt BlackRock nicht wirklich viel ein – denn UK auf sich alleine gestellt habe viel weniger Schlagkraft als wenn man in der EU bliebe. Das sei nun einmal „Realpolitik“ – unter Aufnahme einer inzwischen in den englischen Sprachgebrauch eingemeindeten deutschen Formulierung:

“The realpolitik of trade deals is that the larger you are, the harder you punch. A lone U.K. would have less clout.”

Auch für die EU sei ein Ausscheiden UKs ein Problem, weil mit dem Wegfall Londons dann der zentrale Finanz-Hub der westlichen Welt außerhalb der EU liege. Verhandlungen über die gegenseitigen Beziehungen nach einem Brexit seien langwierig und würden die Ökonomien der EU und UKs erheblich belasten.

Nachdem also schon viele britische Großbanken vor dem Brexit gewarnt hatten (so zuletzt HSBC), nun also auch die global wohl einflußreichste Investmentfirma. Und das dürfte in London gehört werden: BlackRock verwaltet 4,6 Billionen Dollar und ist damit ein entscheidender Koordinator globaler Finanzströme. Sollte BlackRock den Daumen über das Pfund oder britische Aktien senken, hätte das schwerwiegende Folgen, da das von BlackRock bewegte Volumen schlicht zu hoch ist, als dass es am Markt verpuffen könnte..



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1 Kommentar

  1. Glückwunsch, wenn Sie den Argumenten von BlackRock eine Plattform geben. Wenn die das sagen, wirds ja stimmen!

    Icahn sagte über BlackRock: „Es sei eine Bedrohung für die globalen Finanzmärkte. Es komme ihm vor, als schiebe dessen Chef Fink einen Bus voller ahnungsloser Anleger über eine Klippe, bis sie an einem „black rock“ zerschellten.“

    Zu verdanken hat BlackRock seine spektakuläre Entwicklung (gegr. 1988, ab 2008 wird er zum größten Geldverwalter der Welt) ausgerechnet den .. Tagen der Finanzkrise. Fink war einer der Pioniere, die in den achtziger Jahren jene Hypothekenpapiere ausheckten, deren massenhafte Implosion 2008 in einer großen Finanzkrise gipfelte.“

    Fokus-Artikel: „Während die großen Banken im Scheinwerferlicht von Börsenkontrolle und Öffentlichkeit stehen, läuft ein großer Teil des Finanzgeschäfts im Verborgenen. Blackrock-Chef Laurence Fink lässt Unternehmen und Politiker nach seiner Pfeife tanzen – und bringt dabei deutsche Angestellte um den Job. nd so sitzt Fink wie eine Spinne im Netz der Macht – und spinnt seine Fäden bis nach Deutschland. Über Beteiligungen steuert er Wohnbaugesellschaften, die die Grundstücke nicht mehr renovieren – nur um Großaktionären wie Blackrock satte Gewinne ausschütten zu können. Für die Bewohner ist klar: Blackrock ist ein Blutsauger, dessen Verantwortliche hinter Gitter gehören. Blackrock steuert den Monsanto oder Firmen, die in Indonesien Regenwald abholzen, um dort Palmöl in Monokulturen zu produzieren.“

    Kurz, der will ganz sicher nicht das Beste für England. Wenn der vor’m Brexit warnt, dann geht ihm (!!!) Geld verloren, dann paßt das nicht in seine Pläne. Dem liegt nix an der Bevölkerung, die da – „Hiiiilfe“ – Geld verlieren würde. Angeblich. Aber ich bin sicher, die Wahl geht in seinem Sinne aus. Wie in Irland, Schottland, Schweiz(Asyl), Deutschland (AFD) usw.

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