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Börse: Schwächeres Wachstum, aber trotzdem steigende Kurse?

Nur hat der Siegeszug der passiven Investmentfonds an der Börse immer mehr an Fahrt gewonnen, den Exchange Traded Funds, die teilweise nur ein Zehntel der Gebühren von aktiven Fonds kosten. Und diese laufen immer so wie die Benchmarks, egal wie hoch die Bewertungen sind. Allein die beiden Riesen BlackRock und Vanguard betreuen neun beziehungsweise sieben Billionen Dollar in diesen Anlagevehikeln, mit stark steigender Tendenz. Wohin sollen die aktiven Fondsmanager ausweichen, wenn sie an eine Korrektur der Märkte glauben, wenn nicht einmal die ausfallgefährdenden Junk Bonds größere Renditen abwerfen?

Die Folge an der Börse ist aus meiner Sicht die ständige Rotation zwischen Growth und Value, abhängig vom Zinsniveau der 10-jährigen US-Treasury. Das hat nicht mit Boom und Bust zu tun, sondern mit der aberwitzigen Lage, in die die Zinssituation das Anlagekapital gebracht hat.

Ein Beispiel dafür lieferte auch der Dax mit seinem Return am vergangenen Freitag. Statistiker haben festgestellt: In den letzten 27 Wochen seit Jahresbeginn gab es beim Dax 30 gerade einmal 16 Tage an dem der Markt etwa ein Prozent nachgab, darauf folgte aber nur zwei Tage mit weiteren Verlusten. Die Regel war ein sofortiges „Buy the Dip“.

Weil die Geldmärkte in Deutschland schon ohne Inflation ein grausiges Niveau haben.

Der Start in die Berichtssaison für Q2

Am Dienstag geht es im großen Stile los, traditionell geben die US-Großbanken und Geldverwalter Einblick in ihre Bücher. JP Morgan und Goldman Sachs, dann Bank of America, BlackRock, Citigroup und Wells Fargo, dann noch Morgan Stanley, Bank of New York Mellon, US Bancorp und schlussendlich State Street, was bringen die Ausblicke? In punkto Gegenwart dürfte man die Märkte banktypisch schon vorbereitet haben.

Fazit

Wie ist die Gemengelage zwischen Wachstumshoffnung und Inflationssorge einzuschätzen?

Ein entscheidender Faktor bei einer möglichen Wachstumsverzögerung ist doch der Zeitgewinn beim Anspringen der Wirtschaft. Wenn den Produzenten die Möglichkeit gegeben wird, ihre Kapazitäten auszubauen und sich der Stau nicht noch verschlimmern wird, mit all seinen Kosten, falls es zu einem total synchronen Reopening der Wirtschaft weltweit käme.

Das zentrale Argument dieser Argumentation ist folgendes: Im Jahr 2020 gab es 165 Länder, die sich fast gleichzeitig in einer rezessiven Phase befunden haben. Sollten alle gleichzeitig zu „Business as usual“ zurückkehren, könnte keine Planung, keine Logistik der Welt diese Nachfrage stemmen. Insofern ist eine Abschwächung der Wirtschaftsindikatoren sogar eine gute Nachricht.

Börse und die Länder mit einer Rezession

Natürlich stellt die Präsentation von leicht enttäuschenden Unternehmensgewinnen die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen dar. Zu stark sind auch die Prognosen und Erwartungen in die Höhe geschossen.

Ein Anlass für Korrekturen am Markt, für das berühmte Sommerloch? Sicherlich, aber noch gibt es unheimlich viel Kapital, welches nach Rendite sucht – Monat für Monat und allein schon im ersten Halbjahr von Seiten der Privaten in Rekordhöhe von 580 Milliarden Dollar – ohne substanziellen Zinsanstieg herrscht mittelfristig immer noch das Szenario mit den vier Buchstaben (TINA).



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7 Kommentare

  1. Wieder mal gut erklärt, warum Börsen nicht mehr stark fallen können und es keine Bärenmärkte mehr geben wird. Börse ist sicherer als jedes Sparbuch!

  2. @Roland

    „Börse ist sicherer als jedes Sparbuch“.

    Hätt ich jetzt nicht gedacht…🤣…Erstaunliche Erkenntnis…🤪…sag das dem Olaf…

  3. Wenn in einer ALLESBLASE etwas gekauft wird nur weil alles Andere noch teurer ist, ist das ein weiteres aufblasen des weniger Aufgeblasten und somit ein Grund, dass dann irgendwann ALLES gleichzeitig platzen wird.
    Dann wird TINA so hilflos dastehen wie Mutter Theresa es lange getan hat.Grosse Gurus haben auch schon erwähnt ,dass es zu den überteuerten Amis in China und Asien noch Altefnativen mit Zinsen gäbe.

  4. TINA - Verfechter

    Ich habe mir jetzt gerade einen VW Golf für 200 000 Euro gekauft ,weil der Passat für 250 000 zu teuer ist.

  5. @TINA Verfechter

    Schade, hättest den Dacia-Duster um 150.000 bekommen.

    1. @Columbo, 150.000, dafür kann bald jeder Dusty in den Weltraum „reisen“.
      Ein wichtiger Meilenstein beim Kampf gegen den Klimawandel.

      Duster vs. Bezos vs. Musk. vs. Branson.
      Der Planet, auf dem die Götter leben, macht Probleme. Will nicht so, wie sie wohl wollen.

  6. @ Columbo, ich warte noch bis Tesla auffliegt und zum Schnäppchen wird.

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