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Börsen-Ausblick – Erste Schnäppchen werden schon sichtbar

In meiner neuen Ausgabe 20/37 erinnere ich mich an ein gutes Unternehmen, das ich im Februar vorgestellt habe, das heute jedoch deutlich günstiger zu haben ist – zudem zeige ich die fünf Stolpersteine der kommenden Wochen auf, damit wir nicht überrascht werden: hier mein Börsen-Ausblick:

Der September ist – historisch betrachtet – ein gefährlicher Monat. Zum Ende des Jahres hin steigen die Kurse gerne mal an, doch jetzt ist es in meinen Augen zu früh, um voll einzusteigen. Wir haben unsere Cashposition auf 30% des Portfolios hochgefahren, um im Falle eines Falles handlungsfähig zu sein…

…sollten die Kurse jetzt schon ohne uns abheben, werden wir halt ein wenig verspätet aufspringen. Aber ich halte das Risiko, unsere gute Jahresperformance zu verlieren, für größer als das Risiko, die ersten paar Prozent einer Fortsetzung der Rallye zu verpassen.

Denn es stehen einige kritische Entwicklungen an:

1. Junge Aktionäre

Wir haben neue Anleger am Aktienmarkt zu begrüßen. Der Lockdown hat viele junge Menschen dazu bewegt, sich mit Online-Trading zu beschäftigen. Trade Republik und Robinhodd haben es jungen Anlegern ermöglicht, mit Corona-Profiteuren exorbitante Gewinne zu erzielen. Diese neuen Anleger kennen bislang nur Gewinne. Sie kennen keine Konsolidierung, keine Korrektur und auch keine Verluste.

Wann immer der Markt einmal ein wenig länger als drei Tage rote Vorzeichen ausweist, dürften viele dieser neuen Jung-Anleger in Panik geraten. Was wir bislang gesehen haben, ist meines Erachtens nur ein Vorgeschmack.

2. Rotation

Ein zweiter Trend ist weiterhin die Rotation aus den Corona-Profiteuren heraus in die Nachzügler. Die Shop Apotheke ist ein prominenter Fall: Zwischenzeitlich war sie seit dem Crash im März um das Vierfache angestiegen: Von 40 auf 160 Euro! In den vergangenen Tagen ist die Aktie nun auf 130 Euro eingebrochen.

Das Geschäft der Shop Apotheke entwickelt sich blendend. Die Aktie hat außerdem den Sprung vom SDAX zum MDAX geschafft. Am 21. September erfolgt der Wechsel. Doch die Kursphantasie für dieses Ereignis war ausgespielt, als die Deutsche Börse Anfang September den Wechsel bekannt gab: Es erfolgten Gewinnmitnahmen, die zu dem Kurssturz führten.

Eine Chance? Nun, die Shop Apotheke wächst mit 30% im Jahr, erwirtschaftet aber noch keinen Gewinn und häuft immer größere Schulden an. Eine Milliarde Euro Jahresumsatz werden mit zwei Milliarden Euro Marktkapitalisierung bewertet (KUV = 2). Hmm, das ist für ein Wachstumsunternehmen nicht schlecht. Aber die 30% Wachstum sind meines Erachtens ein Einmaleffekt dank Corona, so dass ich die Entwicklung nicht linear in die Zukunft fortschreiben würde. Aber ein KUV von 2 ist nicht zu teuer.

Da fällt mir Medios wieder ein, der Apothekendienstleister, der sich auf Spezialmedikamente konzentriert. Haben wir hier einen Nachzügler, der in unser Portfolio passt? Meine konkrete Empfehlung zu Medios finden Sie im PLUS Kapitel 04 unter https://heibel-ticker.de/heibel_tickers/1788#ch04 (Zugang ist Heibel-Ticker PLUS Lesern vorbehalten, Infos zum einmaligen Zugang siehe unten).

Rotation zu den vergessenen Aktien: Deutz, Pfeiffer Vacuum und Fuchs Petrolub (inzwischen auf über 8% Wochenplus) zählen zu den Aktien, die in den vergangenen Monaten eher gemieden wurden.

3. Brexit

Die Briten verschärfen derzeit den Verhandlungston bezüglich des anstehenden Brexits. Beim Zankapfel um die innerirische Grenze findet sich kein Konsens, die Briten drohen mit einer Grenzziehung. Wer die Geschichte Irlands kennt, dem graut vor diesem Weg. Es ist ein Punkt, an dem die Verhandlungen tatsächlich scheitern können.

4. US-Präsidentschaftswahlkampf

Joe Biden hat Steuererhöhungen angekündigt. Derzeit führt er klar in den Umfragen und entsprechend ist mit Verunsicherung an den Aktienmärkten zu rechnen, denn gerade dort sind Steuererhöhungen unbeliebt.

5. The Winner takes it all

Die globalen Monopolisten haben einen Großteil der durch die ultralockere Geldpolitik geschaffenen Liquidität aufgesogen. So waren Facebook, Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft und Nvidia in den vergangenen Monaten angesprungen, wie wir es sonst nur von Startup Unternehmen kennen. Wenn aber Unternehmen mit Billionen-Bewertungen zweistellig anspringen, dann ist dazu eine ganze Menge Geld erforderlich: Ein großer Teil der im Markt befindlichen Liquidität ist also nun in diese Aktien geflossen. Wehe, wenn diese Aktien mal korrigieren, wie wir in den vergangenen Tagen gesehen haben: Sie haben den gesamten US-Markt mitgerissen.

Also: Bei Medios könnte die Korrektur bereits gelaufen sein, genau wie bei Stratec, die wir kürzlich als Spekulation geholt haben. Ungeachtet dessen sind für meinen Geschmack noch zu viele junge Aktionäre im Markt, die noch nie mit Aktienverlusten umgehen mussten. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den kommenden Wochen noch die eine oder andere Gelegenheit bekommen, weitere Aktien einzusammeln. „Nur net Hudele“. Es gibt schon die ersten Schnäppchen, aber ich bleibe vorsichtig.

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Der Börsen-Ausblick für die nächsten Wochen



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