Vermutlich werden die US-Indizes (allen voran der S&P 500, der wichtigste Index der Welt) heute neue Allzeithochs erreichen – dank der dovishen Wende der Fed und nun dem Waffenstillstand, den Trump China angeboten hat.
Wie stark sich die Aktienmärkte damit von der ökonomischen Realität entkoppeln, wird immer signifikanter:
https://twitter.com/NorthmanTrader/status/1145605009859649536
Wir erleben eine weitere Steigerung der Vermögenspreise ohne realwirtchaftliches Wachstum:
https://twitter.com/NorthmanTrader/status/1145601082212724736
Besonders schlecht ist die ökonomische Lage in Europa! Heute vormittag wurde die finale Version der europäischen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht:
IHS Markit comments around the EZ PMI releases:
– Ongoing falls in output and new orders weigh on sector during June
– Input prices down as delivery times shorten to greatest degree in a decade pic.twitter.com/O4XM0vNrSb— Newsquawk (@Newsquawk) July 1, 2019
Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, faßt die Daten so zusammen:
“Da die Geschäftseinbußen erneut so gravierend ausfielen wie selten zuvor seit mehr als sechs Jahren steckte der Eurozone-Industriesektor auch im Juni tief in der Krise. Angesichts der miserablen Juni-Daten fällt auch der PMI-Durchschnittswert im zweiten Quartal 2019 so niedrig aus wie zuletzt im ersten Quartal 2013. Dies entspricht auch den offiziellen Schätzungen, wonach die Produktion um 0,7% auf Quartalsbasis sinken und damit das BIP erheblich belasten dürfte. Infolge der Auftragsverluste konzentrierten sich die Unternehmen verstärkt auf Kostensenkungen und reduzierten Personal und Vormateriallager. Aufgrund der Talfahrt der Industrie ließ zunehmend auch der Preisdruck nach. Um Kunden zu binden und Umsätze zu generieren, lieferten sich Produzenten und Lieferanten einen regelrechten Preiskampf. In krassem Gegensatz zum rasanten Anstieg der Kosten und Verkaufspreise zum Jahresbeginn sanken die Rohstoffpreise im Juni erstmals seit drei Jahren wieder, und die Verkaufspreise legten kaum noch zu. Überdies sieht es nicht nach einem baldigen Ende des Abwärtstrends aus. So blieben die Frühindikatoren der Umfrage auf erschreckend niedrigem Niveau, was für den Konjunkturverlauf in der zweiten Jahreshälfte nichts Gutes verheißt.”
Während Europa schon eine Strecke des Abschwungs hinter sich hat, dürfte das den USA noch bevorstehen – die US-Steuerreform hat die Dinge nur verzögert – erstmals seit 2017 liegt der Economic Surprise Index (der die ralen Daten mit den vorherigen Erwartungen abgleicht) für Europa über dem der USA:
…and Eurozone economic surprise are handsomely exceeding the US for the first time since 2017. In that year the euro surged from $1.05 to $1.20. Beware a dollar slump. pic.twitter.com/Paspf2H4hg
— Albert Edwards (@albertedwards99) June 28, 2019
Besonders teuer sind angesichts der erst einsetzenden Abschwächung der Konjunktur US-Aktien – Allzeithoch beim Verhältnis Kurs zu Buchwert:
How expensive are equities? Price/tangible book at 10.8x is nearly double the historical norm, a record high that is 24% above the dotcom bubble peak and represents a 3 SD event. In a word – froth. pic.twitter.com/NlnUtpz5Pi
— David Rosenberg (@EconguyRosie) June 21, 2019
Wer braucht schon die Real-Wirtschaft, wenn die Investoren lieber an die Manipulationsversuche der Notenbanken glauben – Hauptsache, die Zinsen sinken..
Beispielbild für Stahlproduktion. Foto: Omzfoundry Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
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Tja, jetzt ist nur die Frage, ab wann die längst überfällige Korrektur startet. Bei S&P 3000, 3300, 4000 oder 5000 Punkten. Wer weis das schon? Und wenn eine Korrektur kommt, dann muss man sich schon nach spätestens 10% Korrektur Sorgen, dass die Notenbanken aktiv werden und seine Shorts wieder auflösen.